Nähert man sich dem Weingut Mantlerhof, so öffnet sich in der Ortsmitte von Brunn im Felde der Blick auf einen lieblichen Teich. An dessen Westseite befindet sich ein imposanter Hof mit frühklassizistischer Fassade. Der Mantlerhof geht zurück auf das Stift Admont, das den stattlichen Wirtschaftshof bis Mitte des 16. Jahrhunderts besaß. Vor 200 Jahren wurde dieses Gut von der Familie Mantler erworben. Eines kommt einem sofort in den Sinn: Solidität und Beständigkeit. Beim Blick auf das Etikett wiederholt sich dieser Eindruck. Jedoch: Dass hier keine verstockten Konservativen am Werk sind, merkt man spätestens beim persönlichen Kontakt. Margid und Sepp Mantler sowie ihre drei Kinder bewirtschaften nicht nur Weingärten, sondern betreiben auch Ackerbau. Beide Betriebszweige wurden ab 2003 schrittweise auf biologische Bewirtschaftung umgestellt und sind inzwischen zertifiziert.
Auf den beeindruckenden Terrassen aus Löss, dessen hellgelbe Wände weithin nach Süden leuchten, kultivieren die Mantlers die klassischen Weißweine der Region: Grünen Veltliner und Riesling in Kremstal-DAC-Stilistik und großer Lagenvielfalt. Eine besondere Spezialität des Mantlerhofs ist jedoch die Pflege der Weißweinrebe Roter Veltliner. Von hier stammen deren beeindruckendste Vertreter. In geringerem Ausmaß, aber mit der gleichen Passion werden noch Chardonnay, Gelber Muskateller und Neuburger ausgebaut. Letzterer wurde deshalb gepflanzt, weil ein Vorfahre der geborenen Wachauerin Margid Mantler-Ferstl ein Geburtshelfer dieser Sorte war.
Die besten Lagen, von denen die Weine des Guts in die Flasche kommen, sind Spiegel (Grüner Veltliner), Wieland (Riesling), Steingraben (Riesling) und Moosburgerin (Grüner Veltliner). Alle sind Erste Lagen nach der Klassifizierung der »Traditionsweingüter Österreich« von 2010.
Der eiszeitliche Löss mit seinem hohen Luft- und Kalkgehalt prägt den Grundcharakter der Weine, auch der leichten: saftig, körperbetont, nachhaltig. Die Weine des Mantlerhofs sind ausgesprochen deutlich in der Sortencharakteristik und haben sich den Ruf besonderer Lagerfähigkeit erworben. Obwohl der Hauptanteil der Weine trocken ist, gibt es eine breite Palette von edelsüßen Weinen mit großer Jahrgangstiefe. Die Sammlung alter Flaschen aus eigener Produktion beginnt mit 1947. Den Schwerpunkt der Vermarktung bilden Fachhandel und Gastronomie, der Exportanteil beträgt 45 Prozent.