Nur wenige andere Winzer haben in den letzten Jahren für so viel Gesprächsstoff gesorgt wie Roland Velich. Er hat sich zum erklärten Ziel gesetzt, der Sorte Blaufränkisch ein neues, eigenständiges Profil zu verleihen, das es möglich macht, diese typisch österreichische Rebsorte in eine Reihe mit den großen Rotweinen der Welt zu stellen. Velich sieht im Burgenland ähnlich hervorragende Bedingungen, um großartige Rotweine zu machen, wie im Burgund oder nördlichen Rhônetal. Dabei strebt er keine stilistischen Kopien an, sondern es ist der »cool climate«-Charakter, den er in seinen Weinen darstellen will.
Velich geht es also um Originale und nicht um Kopien, er vertraut ganz auf die Stärken des Burgenlandes und versucht, das ganze Potenzial der Sorte Blaufränkisch und der unterschiedlichen Böden zu nutzen. Roland Velich fand die entsprechenden Parzellen für sein Konzept im Mittelburgenland. In Neckenmarkt und Lutzmannsburg entdeckte er uralte Weingärten, manche Stöcke haben über hundert Jahre auf dem Buckel und stehen in großer Pflanzdichte von bis zu 8.000 Reben pro Hektar. Hier wachsen in idealer Exposition und auf bestens geeignetem Terroir jene kleinbeerigen Trauben, welche die Basis für die Moric-Linie bilden. So entsteht der feine, von floralen Nuancen geprägte mineralische Wein aus Lutzmannsburg; aus der Nachbargemeinde Neckenmarkt kommt ein würziger, vom Schieferboden dunkel gefärbter Blaufränkisch der Extraklasse. Kleine Erträge im Weingarten und extrem zurückhaltende Verarbeitung sowie ein langer Ausbau in gebrauchten 500- und 1.000-Liter-Holzfässern lassen den speziellen Sorten- und Bodencharakter der einzelnen Terroirs besonders in den Vordergrund treten. Aus St. Georgen bei Eisenstadt kommt auch in kleiner Menge ein finessenreicher Grünen Veltliner.
Im Laufe der letzten Jahre rückten die alten Blaufränkisch-Parzellen in Lutzmannsburg immer mehr in den Fokus, wo Roland Velich sich beginnend mit dem Jahrgang 2019 einen lange gehegten Wunsch erfüllt hat. Er hat mehrere unterschiedliche Terroirs einzeln abgefüllt, dank deren er nun die Diversität und Nuancen des Blaufränkisch noch präziser zum Ausdruck bringen kann. An der Spitze des Sortiments thronen die »Alten Reben« aus Lutzmannsburg als Synthese der besten Trauben, die dem Ausnahmewinzer ein Jahrgang zu bieten hat. Mehr Blaufränkisch geht nicht. Der internationale Sekundärmarkt hat dem bereits Rechnung getragen: Kein anderer österreichischer Rotweinwinzer erfreut sich einer größeren Nachfrage, wie die jüngsten Charts der Londoner Weinbörse Liv-ex zeigen.