Die »CEOs for Future« luden zum Tourismus-Symposium. © CEOs for Future/Lieb.Ich Productions

Die »CEOs for Future« luden zum Tourismus-Symposium. © CEOs for Future/Lieb.Ich Productions

»CEOs for Future« sehen nachhaltigen Tourismus als Schlüsselfaktor für wirtschaftlichen Erfolg

Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Tourismus, Mobilität diskutierten im Haus der EU über Lösungen, Chancen, Challenges und Vorzeige-Regionen für den Tourismus der Zukunft.

von Alexander Schöpf
21. März 2024

Expert:innen und Entscheidungsträger:innen aus der Tourismus- und Mobilitätsbranche sowie Vertreter:innen von Tourismusregionen aus ganz Österreich und der Schweiz kamen vor wenigen Tagen beim »CEOs for Future«-Tourismus-Symposium im »Haus der Europäischen Union« in Wien zusammen.

Die Veranstaltung stand im Zeichen von nachhaltigem Tourismus und damit verbundener zukunftsfitter Mobilität. Bei »World Cafés« und einer Podiumsdiskussion wurden Chancen und Herausforderungen, aber auch Best-Practice-Beispiele beleuchtet und diskutiert und Vorzeige-Regionen, die bereits den Weg zu verantwortungsvollem Tourismus ebnen, ins Rampenlicht geholt.

Die Angst vor Transformation

Eines der zentralen Themen der beiden »World Café«-Diskussionsrunden betreffend Mobilität sowie Tourismusregionen war die enge Verknüpfung von nachhaltigem Tourismus mit wirtschaftlichem Erfolg. Betont wurde die bedeutende Rolle des Tourismussektors für das globale Bruttoinlandsprodukt und die Beschäftigung von Millionen von Menschen weltweit.

Dabei wurde deutlich, dass die Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten und die Förderung umweltfreundlicher Mobilität entscheidend sind, um langfristige wirtschaftliche Stabilität und Entwicklung zu gewährleisten. »Wir haben herausragende Destinationen in Österreich und bereits viele Best-Practice-Beispiele. Doch es gibt auch noch viel zu tun. Was man immer vor Augen haben muss: Urlaub beginnt nicht, wenn man ankommt, sondern wenn man anreist. Transformation hat oft mit Ängsten zu tun, das müssen wir ändern«, erläuterte Landschaftsökologe und »Response & Ability«-Gründer Christian Baumgartner seine Ansichten zu der Thematik.

Mit Workation gegen leerstehende Hotels

In vielen Regionen sei das Problem leerstehender Hotels zwischen den Saisonen eine große Herausforderung, so Wolfgang Wild, Nachhaltigkeitsbeauftragter im »Tourismusverband Wagrain-Kleinarl«. Eine Erleichterung der Situation könnten etwa Workation-Angebote bringen, also Arbeit und Urlaub verbinden.

Alexandra Dörfler von der Abteilung für Aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) hob die bemerkenswerte Entwicklung hin zu hybrider und Online-Arbeit hervor, die die Notwendigkeit für Arbeitgeber:innen verdeutliche, sogenannte Workations zu ermöglichen. Die Kommunikation und die Vorteile für die Mitarbeiter:innen sollten dabei im Fokus stehen. Anreize und Unterstützung biete auch das BMK mit dem Leitfaden »Wie wird meine Tourismusdestination nachhaltig mobil« und dem Förder- sowie Beratungsangebot der Initiative »klimaaktiv mobil«.

Anreize schaffen für »neuen Urlaub«

In Sachen Wintertourismus stehe man vor vielen Herausforderungen, gab »CEOs for Future«-Tourismussprecherin und »Boutiquehotel Stadthalle«-Chefin Michaela Reitterer zu bedenken: »Winterurlaub ist nicht immer gleich Skiurlaub. Winterurlaub kann so viel mehr. Wenn dieses Potenzial ausgeschöpft wird, bedeutet das indirekt auch eine Saisonverlängerung und einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Doch auch hier braucht es Paradebeispiele, denn Nachhaltigkeit ist nichts wozu man verpflichtet ist. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Betriebe und Personen andere inspirieren und motivieren.«

Die Veranstaltung ging im »Haus der Europäischen Union« in Wien über die Bühne. © CEOs for Future/Lieb.Ich Productions
Die Veranstaltung ging im »Haus der Europäischen Union« in Wien über die Bühne. © CEOs for Future/Lieb.Ich Productions

Katharina Mayer-Ertl, stellvertretende Leiterin der Tourismus-Servicestelle im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, betonte die Wichtigkeit der Kommunikation von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Markus Reisner, Projektleiter der »Touristischen Mobilitätszentrale Kärnten«, betonte, dass etwa 93 Prozent der Gäste nach wie vor dem mit dem Auto anreisen. Hier brauche es Möglichkeiten um das Verhalten zu ändern.

Stephan Maurer, Geschäftsführer der Mobilitätszentrale Pongau und Inputgeber beim »World Café« zum Thema Mobilität, brachte ein Vorzeigeprojekt aus seiner Salzburger Heimat mit: Beim Pongauer »Mobilitätspackage« ist die An- und Abreise per Bahn, die Sitzplatzreservierung, sowie eine Netzkarte für das gesamte Bundesland – gültig für die Dauer des Urlaubs – inkludiert. »Die Hotelbetreiber:innen geben ihre eigenen Leistungen dazu, wie etwa Nächtigungen und Skipässe. Alleine im letzten Jahr wurden 1.500 Packages verkauft«, so Maurer.

Ruf nach grünen Mobilitätslösungen

Im Anschluss an die »World Cafés« fand eine Podiumsdiskussion unter dem Titel »Europa – Vorbild für grenzüberschreitenden und nachhaltigen Tourismus?« statt, bei der Christian Baumgartner auf ein Vorzeigeprojekt aus der Schweiz verwies: Hier wurde unter dem Namen »Swisstainable« ein Nachhaltigkeitsprogramm initiiert, das einen Wiedererkennungswert hat und allen touristischen Betrieben und Organisationen in der Schweiz offensteht.

Klaus Garstenauer, Vorstand ÖBB-Personenverkehr AG, sieht Österreich und Europa auf einem guten Weg, wenn es um eine zukunftsfitte Mobilität geht, aber: »Wir sind noch am Anfang dieses Weges.« Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler betonte auch die Wichtigkeit von Gütesiegeln wie dem »Österreichischen Umweltzeichen«.

Wolfgang Bogensberger, Leiter der »Vertretung der Europäischen Kommission« in Österreich, betonte das steigende allgemeine Interesse an nachhaltigen und umweltfreundlichen Lösungen:»Studien zeigen, dass die Menschen sehr interessiert an nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen sind. Die EU ergreift Initiativen, um diesen Trend zu fördern und aktiv dazu beizutragen, eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten. Schließlich zählen wir innerhalb der EU rund drei Millionen Betriebe in der Tourismusbranche, drei Viertel davon sind im Beherbergungsbereich oder als Gastronomiedienstleister tätig. Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, er trägt zehn Prozent zum Inlandsprodukt der EU bei. Das ist ein weiterer Grund, warum die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit so wichtig ist.

Taten statt Worte

Die zu bewahrenden Naturschätze und unsere Städte seien Grundlage für erfolgreichen Tourismus, so  Karl Kienzl in seinen Schlussworten: »Es ist erfreulich, was es schon an nachhaltigen Projekten und Maßnahmen in Österreich und über die Grenzen hinweg in Europa gibt. Wenn man branchenübergreifend und entlang von Wertschöpfungsketten denkt, ist vieles möglich. Und ganz wichtig: Wir müssen handeln, nicht nur reden.«

»CEOs for Future«-Obmann-Stellvertreterin Birgit Kraft-Kinz ergänzte: »Wir sind uns einig: Die ersten Schritte sind getan, aber es ist eine ganzheitliche und koordinierte Strategie erforderlich, um die Herausforderungen des Klimawandels anzugehen und eine nachhaltige Zukunft für den Tourismus zu gestalten. Das ›CEOs for Future‹-Tourismus-Symposium ist ein weiterer wichtiger Schritt, um gemeinsam ins Tun zu kommen.«

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