Über die App von Too Good to Go können Gastrobetriebe Lebensmittel, die noch genießbar aber nicht mehr verkäuflich sind, verteilen. © Jan Philipp Winkler/Lisa Wartzack

Querfeld bringt krummes Gemüse unter die Leute. Foto beigestellt

Nachhaltiger Genuss: Wie sechs Unternehmen gegen Lebensmittelverschwendung kämpfen

Die Methoden reichen von der Essensrettung auf Datenbasis bis hin zu Bier, das aus altem Brot gebraut wird.

von Alexandra Gorsche
12. Dezember 2023

Im Laufe eines Jahres werden beeindruckende 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weltweit weggeworfen oder gehen entlang der Wertschöpfungskette verloren, was etwa einem Drittel der global produzierten Nahrungsmittel entspricht.

Interessanterweise zeigen Statistiken, dass Industrie- und Entwicklungsländer sich in den Gesamtverlusten von Lebensmitteln nur geringfügig unterscheiden, wobei diese bei etwa 670 beziehungsweise 630 Millionen Tonnen liegen. In einer Studie von Danone und Too Good To Go gaben 82 Prozent der Verbraucher:innen an, dass sie das Gastgewerbe für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen in der Verantwortung sehen. PROFI stellt sechs Unternehmen vor, die einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln fördern:

  1. SPRK: Ressourcen schonen mit Künstlicher Intelligenz

Das Berliner Impact-Start-up SPRK.global setzt auf innovative Technologie mit Künstlicher Intelligenz (KI), um Lebensmittelverschwendung in der gesamten Lieferkette zu reduzieren. In Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Lebensmitteleinzelhandel, Logistikern, Südfrüchte-Importeuren und Agrarproduzenten setzt SPRK auf einen technologiegetriebenen Verteilungsansatz. Die Plattform, unterstützt von einem lernenden Algorithmus, ermöglicht die zeitnahe Umverteilung von überschüssigen, aber noch genießbaren Lebensmitteln.

  1. WasteWatch: Datenbasierte Essenrettung

Das Programm WasteWatch, initiiert von Sodexo und Lean Patha, nutzt datenbasierte Software, um Küchenabfälle in über 100 Sodexo-Betrieben zu erfassen. Das System wiegt und kategorisiert übriggebliebene Lebensmittel, um eine präzisere Planung und Reduzierung von Lebensmittelabfällen zu ermöglichen. Seit der Einführung wurden beeindruckende Ergebnisse erzielt: 68.662 Kilo Lebensmittelabfall wurden vermieden, was einer Reduzierung von 43 Prozent entspricht, und 478 metrische Tonnen Treibhausgasemissionen konnten eingespart werden.

  1. Winnow Solutions: KI-gesteuerte Technologie gegen Lebensmittelverschwendung

Das Londoner Unternehmen Winnow Solutions ist ein Vorreiter im Bereich KI-gesteuerter Technologien zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Durch ein Computer-Vision-Produkt, ausgestattet mit Kamera und Bewegungssensor, werden Bilder von weggeworfenen Lebensmitteln automatisch erfasst, vermessen und präzise analysiert. Gastronomiebetriebe können so nachhaltig produzieren und gleichzeitig Kosten senken, indem sie Überproduktion vermeiden. Der schwedische Möbelkonzern IKEA hat bereits erfolgreich mit Winnow zusammengearbeitet und konnte seit 2017 weltweit mehr als 34 Millionen Euro einsparen. Die Lebensmittelabfälle des Unternehmens wurden um beeindruckende 54 Prozent reduziert, wobei Deutschland eine Reduktion von 73,6 Prozent verzeichnete. Dies entspricht einer jährlichen Einsparung von etwa 7,5 Millionen Euro und einer Reduzierung von 344.651 Tonnen CO2.

  1. Too Good To Go: Zu gut für die Tonne

Die App von Too Good To Go bietet eine innovative Lösung für den Einzelhandel und die Gastronomie. Über die Plattform können Lebensmittel, die nicht mehr verkäuflich, aber noch genießbar sind, eingetragen und von Nutzer:innen abgeholt werden. Das Food-Sharing-Konzept trägt dazu bei, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und bietet eine nachhaltige Möglichkeit, überschüssige Produkte zu verwerten.

  1. Querfeld: Krummes Gemüse für saubere Geschäfte
Querfeld bringt krummes Gemüse unter die Leute. Foto beigestellt
Querfeld bringt krummes Gemüse unter die Leute. Foto beigestellt

Querfeld setzt sich gegen die Verschwendung von Obst und Gemüse ein, das aufgrund von Form- und Normvorgaben des Handels aussortiert wird. Das Unternehmen arbeitet mit Bio-Betrieben in verschiedenen EU-Ländern zusammen, um unkonventionell geformte Produkte zu nutzen. Querfeld verteilt diese an Privatnutzer:innen in Obst- und Gemüsekörben oder beliefert Großküchen, die an nachhaltigen, bio-zertifizierten Produkten interessiert sind.

  1. Knärzje: Bier aus altem Brot

Die Gründer von Knärzje, Daniel Anthes und Ralf Wagner, setzen auf die Rettung von übriggebliebenem Brot aus Bäckereien. Anstatt es wegzuwerfen, verwenden sie die Brotreste, um ein einzigartiges Bier namens Knärzje herzustellen. Das Start-up trägt so zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen in Bäckereien bei und schafft ein schmackhaftes Produkt aus scheinbar überschüssigen Ressourcen.

Diese sechs Unternehmen zeigen, dass Gastronom:innen heute effektive Wege finden können, um nachhaltig mit Lebensmitteln umzugehen. Durch innovative Technologien, datenbasierte Ansätze und kreative Ideen tragen sie dazu bei, Lebensmittelverschwendung zu minimieren und setzen ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit in der Branche.

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