Ausgezeichnet: Die besten Brenner Österreichs

Der Sieger der großen Edelbrand-Verkostung heißt Siegfried Herzog, Florian Prückl landet auf Platz zwei.

Wenn Siegfried Herzog durch die Wälder hinter seinem 400 Jahre alten Keilbauerhof bei Saalfelden wandert, empfängt ihn nicht nur feierliche Stille, sondern auch eine Welt der Düfte.

Das Aroma von Fichtennadeln mischt sich mit dem Geruch von feuchten Blättern, manchmal riecht es nach Pilzen, nach Harz, nach Wiesenkräutern – und dann leuchten auf einmal winzige, intensiv rote Himbeeren aus dem Gestrüpp, oder ein Brombeerstrauch offenbart schwarzblaue Früchte zwischen stacheligen Stängeln.

Sinnliche Aromen
Solche Eindrücke sind es, die der Sieger der Falstaff Spirits Trophy 2015 in seinen Destillaten festhalten will. Es waren vor allem die intensiven, klaren, ungemein sinnlichen Aromen, mit denen Herzog für seine Palette an eingereichten Bränden durchwegs höchste Punktewertungen einheimste. Unter Liebhabern von edlen Schnäpsen ist Siegfried Herzog auch kein Unbekannter. Der Pinzgauer Perfektionist, der beim Brennen und Verkosten von seiner Frau Martina unterstützt wird, hat sich längst eine Fangemeinde erworben. Das Geheimnis seines Erfolgs hört sich verblüffend einfach an: minutiöse Sorgfalt beim Brennen und kompromisslose Strenge bei der Auswahl des Ausgangsmaterials.

Der Purist aus Gutau
Besessen von der Qualität des Brennobstes ist auch der junge Mühlviertler Florian Prückl, der mit seiner Brennerei Dambachler als strahlender Zweiter aus der Verkostung hervorging. Der blutjunge Aromenzauberer – Jahrgang 1990! – beschloss bereits mit 14 Jahren, dass er nichts anderes als Brenner werden will. Ein Studium der Bodenkultur sowie Praktika bei den Altmeistern Kurt Lagler und Valentin Latschen verschafften ihm das nötige Handwerkszeug, das Gespür für die richtigen Früchte brachte er sichtlich von Anfang an mit. Mit Whisky und Gin versucht er sich auch in der Liga der internationalen Klassiker, doch seine wahre Stärke liegt bei den Destillaten. Als Purist legt Prückl auch Wert darauf, dass natürliches Obst jedes Jahr ein wenig anders schmeckt und das Brennen immer wieder zu einer neuen Herausforderung macht.

Platz zwei für Florian Prückl, Inhaber der Brennerei Dambachler. © Daniela Köppl

Der Guglhof
In Hallein, gleich vor den Toren der Stadt Salzburg, liegt unter alten Obstbäumen der leuchtend gelb getünchte Guglhof. Anton Vogl destilliert dort mit seinen Söhnen unter anderem Jahrgangsbrände aus vollreifem ­heimischem Obst, so pur und sauber wie ein Gebirgsbach, zugleich höchst individuell in der Aromatik – auch hier vergab die Falstaff-Jury höchste Punktewerte.

Die Verkostung
»Ich bin immer wieder beeindruckt vom Niveau der österreichischen Edelbrände«, resümiert Jurymitglied und Spitzengastronom Stefan Gergely erfreut, »immer mehr Brenner beherrschen die schwierige Kunst, wirklich saubere Destillate und schöne Fruchtaromen in die Flasche zu bringen, außerdem zeigt die Zahl der Jungen, wie dynamisch die Szene heute ist.«

Verkostet wurde nach dem in Fachkreisen üblichen Schema: Punkte gab es für Sauberkeit und Frucht-Typizität in der Nase sowie am Gaumen, außerdem für die Gesamt­harmonie.

Dutzende österreichische Brenner haben mit ihren Frucht-, Wein- und Kräuterdestillaten ein Niveau erreicht, das international seinesgleichen sucht.

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Text von Karin Schegdar
Aus Falstaff-Magazin Nr. 05/2015

Karin Schnegdar
Autor