Reisfleisch kennen alle – aber Fleisch-Reis?

Reisfleisch kennen alle – aber Fleisch-Reis?
© Nagy Julia/Shutterstock

Essbarer Forschungsversuch oder Delikatesse? Wissenschaftler »züchten« Fleisch-Reis

In einem Labor in Korea, ist es Forschern gelungen einen kulinarischen Hybriden für Notsituationen zu erschaffen.

Reisfleisch – eine klassische österreichische Speise und gilt mit ihren unverkennbaren Aromen und dem herzhaften Charakter als ein fester Bestandteil der österreichischen Hausmannskost. Viele Genießer:innen verbinden damit auch oft Erinnerungen an ihre Kindheit, nun gibt es den Klassiker vielerorts wohl mit einem gewissen Twist. Einem Forscher-Team der »Yonsei Universität« in Korea dürfte nun aber ein spezieller Coup gelungen sein.

Medienberichten zufolge, haben es Wissenschaftler:innen an der Privatuniversität in Seoul geschafft, Fleisch-Reis zu erzeugen. Zugegeben, die beiden Speisen klingen in der Bezeichnung ähnlich, aber genau da enden die Gemeinsamkeiten. Denn der scheinbar essbare Hybrid besteht aus Reis und Rindfleisch-Stammzellen anstelle von Fleischstücken.

Das Gericht aus dem Labor

Im Rahmen des Forschungsversuchs wurde Reis mit einem Gemisch aus Fischgelatine und Enzymen ummantelt, damit die Fleischzellen des Rindfleischs an etwas haften bleiben können. Anschließend wurden die Reiskörner mit den Rinderstammzellen versetzt und für zwischen neun und elf Tagen in einer Petrischale kultiviert. Den Wissenschaftler:innen zufolge besitzt der Hybrid um etwa acht Prozent mehr Protein und Fett als herkömmlicher Reis. Außerdem soll sich auch die Textur maßgeblich von der originalen Getreidesorte – er soll fester und spröder sein – unterscheiden.

Aber der Geschmack, der Geruch und die Optik des Fleisch-Reis soll sich auch je nach der Menge der hinzugefügten Stammzellen verändern. Wenn die Wissenschaftler:innen mehr Muskelzellen benutzt haben, roch der Reis nach Rindfleisch oder sogar nach Mandeln, wenn mehr Fettzellen hinzugefügt wurden, roch der Reis wiederum nach Obers oder aber nach Kokosnussöl.

Stein des Anstoßes

Der Grund für den Laborversuch scheint schnell gefunden, denn Schätzungen zufolge ist der Fleisch-Reis in der Massenproduktion voraussichtlich umweltfreundlicher als das »originale« Rindfleisch. Wie die Forscher:innen der Universität betonen, werden bei der Herstellung von 100 Gramm des Hybriden rund 6,27 Kilogramm CO2 freigesetzt. Vergleichsweise verursacht die Produktion einer ähnlichen Menge an Rindfleisch etwa 50 Kilogramm CO2.

Auch der Preisvorteil der hybriden Fleisch-Reis-Version, ebenso die Lebensmittelsicherheit und die Einfachheit der Herstellung, soll eine große Rolle spielen. Im Gespräch mit den Medien soll die Projektleiterin des Forschungs-Teams betont haben, dass das Gemisch vor allem für Personen zum Einsatz kommen würde, die sich beispielsweise aufgrund ihrer finanziellen Situation nicht aussuchen könnten, was sie essen möchten. Bleibt abzuwarten, ob sich der Feldversuch weiter entwickelt und in welche Richtung ähnliche Experimente gehen können.


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Redaktion
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