Pio Boffa

Pio Boffa
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Pio Boffa von Pio Cesare ist tot

Alba trauert um einen großen Barolista: Pio Boffa ist im Alter von 66 Jahren verstorben.

Trauer und Schock in der Weinstadt Alba im südlichen Piemont. Am Samstagvormittag verbreitete sich die Nachricht, dass Pio Boffa, der bekannte Besitzer des Weingutes Pio Cesare, verstorben sei. Zwei Wochen vorher war er ins Krankenhaus eingewiesen worden. Noch am Freitag gab man sich in der Familie zuversichtlich und war von einer baldigen Genesung überzeugt – am Samstag dann die traurige Nachricht.

Pio Boffa zählte zu den charismatischen Persönlichkeiten im Barolo. Er leitete den historischen Familienbetrieb in vierter Generation und baute ihn erfolgreich vom einstigen Handelsbetrieb – so wie das früher alle waren – zum führenden Weingut um. Heute besitzt Pio Cesare 70 Hektar großartige Lagen in Gebiet von Barolo und Barbaresco. Als einer der ersten ging Pio Boffa bereits in jungen Jahren mit seinen Weinen in die USA und machte sie dort bekannt. Pio Cesare ist der einzige im Zentrum von Alba verbliebene Weinbaubetrieb und arbeitet immer noch dort, wo Pio Cesare 1881 die Kellerei begründete. Was den Barolo anbelangt, hatte Pio Boffa zwei Herzen in seiner Brust: zum einen war er Traditionalist und betonte immer, dass sein Barolo Pio eine Cuvée aus verschiedenen Lagen des gesamten Gebietes bleiben müsse. Zum anderen war er mit seinem Ornato der erste, der einen Lagenbarolo füllte.

An Pio Boffa begeisterte seine Herzlichkeit und Offenheit und er war dadurch allseits geschätzt. Er konnte aber wenn nötig auch sehr klar und bestimmt sein. Nach Pio Boffas frühem Tod wird seine Tochter Federica Boffa, die seit zwei Jahren aktiv mitarbeitet, den historischen Familienbetrieb weiterführen. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Cousin Cesare Benvenuto. Beide vertreten die neue Generation von Pio Cesare. 2021 sollte eigentlich ein Jubeljahr bei Pio Cesare werden, sind doch 140 Jahre seit der Gründung vergangen. Nun hat das Jubeljahr leider einen bitteren Beigeschmack erhalten. Mit Pio Boffa verliert auch Falstaff einen lieben Freund im Piemont.

Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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