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Schaumwein aus Italien boomt an Weihnachten und Silvester

Hohe Lebenserhaltungskosten hin oder her: Zu Weihnachten und an Silvester auf italienischen Schaumwein zu verzichten, kommt vielen Menschen nicht in die Tüte. Was jedoch sehr wohl auffällt: Hoch im Kurs stehen zur Zeit vor allem die vergleichsweise günstigen Schäumer, die nach der Charmat-Methode hergestellt werden. Rund 206 Millionen Flaschen davon werden am Ende des Jahres über den Ladentisch gegangen sein. Warum der so wahrsagerisch klingende Blick in die Zukunft? Weil einer der großen Verkaufshöhepunkte noch bevorsteht. Weihnachten eben!

Viel fehlt nicht mehr! Schätzungen zufolge stehen Ende 2023 rund 936 Millionen verkaufte Schaumweinflaschen aus Italien zu Buche. Die schon seit langem ins Visier genommene Milliarde wird also nur knapp verfehlt. Bis diese denkwürdige Marke geknackt wird, vergeht wohl mindestens noch ein weiteres Jahr. Trotzdem sind die aktuellen Zahlen durchaus positiv zu bewerten. Sie sind eine Bestätigung dafür, dass die Schäumer aus dem Stiefelstaat auch in Zeiten immer weiter steigender Lebenserhaltungskosten geschätzt und vor allem konsumiert werden.

Mehr als ein Drittel der Gesamtverkaufsmenge landet heuer wieder zu Weihnachten in den Gläsern. Nicht weniger als 333 Millionen italienische Korken knallen zum Fest der Feste rund um den Globus – ähnlich viele wie im Vorjahr und ganze 24 Prozent mehr als noch 2019. 95 Millionen Flaschen werden allein in dem Land geleert, in dem sie hergestellt wurden. Ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass die Italiener ihre eigenen Produkte lieben. Denn der Anteil an ausländischen Schäumern, mit denen hier zu Weihnachten und zum Jahreswechsel angestoßen wird, ist mit immerhin 6 Millionen Flaschen im Vergleich fast schon als gering einzustufen.

Preisgünstige Schäumer sind hoch im Kurs

Was bei alledem besonders auffällt, ist eine klare Tendenz in der Wahl der Weine. Laut Daten von Nielsen, Ismea und UIV erleben die nach der Charmat-Methode hergestellten preiswerteren Produkte in Zeiten der Inflation einen bemerkenswerten Aufschwung (206 Millionen verkaufte Flaschen 2023 – entspricht einem Zuwachs von 7,5 Prozent), während die großen italienischen Flaggschiffe wie Prosecco (DOC, Conegliano Valdobbiadene DOCG, Asolo DOCG), Asti Spumante oder die nach der klassischen Flaschengärung hergestellten Schaumweine (Trento DOC, Franciacorta, Oltrepò Pavese, Alta Langa, Lessini Durello) das Jahr mit einem Rückgang von rund 3 Prozent (727 Millionen verkaufte Flaschen) beschließen werden.

Der weltweite Verkauf italienischer Schaumweine zum Jahresende hat sich in den vergangenen 10 Jahren praktisch verdreifacht, mit einem Wertzuwachs von 351 Prozent in den USA, 350 Prozent im Vereinigten Königreich, 42 Prozent in Deutschland,416 Prozent in Frankreich und 983 Prozent in Polen.

Allgemeine Exportzahlen sinken

Was die absoluten Exportzahlen betrifft, so sehen sich die italienischen Schaumweinhersteller hingegen mit einem Rückgang konfrontiert. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2023 belief sich dieser auf rund 3,1 Prozent. Im dritten Quartal 2023 stagnierten die Exportwerte mengenmäßig bei -0,2 Prozent, im Bereich der absoluten Verkaufszahlen wurde ein Minus von 5,65 Milliarden Euro verzeichnet. In besonderer Weise mit Absatzproblemen zu kämpfen haben die Schaumweine mit geschützter Ursprungsbezeichnung (-3,8 Prozent im Volumen), während der Verkauf von Tankwaren zunimmt (+18,9 Prozent im Volumen, hingegen -14 Prozent im Wert).

Im Exportländer-Vergleich bleibt die Lage vor allem in den USA angespannt (-12,8 Prozent Volumen, -9,5 Prozent Wert). Auch aus der Schweiz wird ein leichter Rückgang gemeldet. Deutschland verzeichnete dank des Verkaufs von Tankwaren ein Plus von 12,4 Prozent im Volumen. Im Vereinigten Königreich blieb die Lage stabil. Die Nachfrage aus den EU-Staaten ist um 9,3 Prozent gestiegen, jene aus Drittstaaten um 9,2 Prozent gesunken.


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Simon Staffler
Simon Staffler
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