Toni Mörwalds Weine vom Wagram
Lange war Toni Mörwalds Heimatregion, der Wagram, vor allem ein Synonym für erstklassige Weißweine Dank einer neuen, jungen Winzergeneration erregen aber auch die Roten Aufsehen.
Der Name Wagram ist uralt und bezeichnet eine ehemalige Uferböschung, den »Wogenrain«. Nicht verwunderlich, dass man diesem Begriff auch anderswo entlang der Donau begegnen kann, wie auf der rechten Donauseite im Traisental oder sogar unweit von Wien bei Deutsch-Wagram, wo sich die kaiserlichen Truppen 1809 Napoleon in der »Schlacht von Wagram« geschlagen geben mussten. Für Weinliebhaber ist das rund 2700 Hektar große niederösterreichische Weinbaugebiet Wagram längst zum Synonym für erstklassige Weißweine – allen voran das Aushängeschild Grüner Veltliner –, aber immer öfter auch für erstaunlich gute Rot-weine geworden. Mit dem Slogan »Lust auf Löss« hat sich die Region tief im österreichischen Weinbewusstsein festgesetzt, und dank einer großer Zahl von ambitionierten Winzern scheint der Aufstieg dieses Herkunftsgebiets auch in Zukunft kaum zu bremsen zu sein.
Auffällig dabei ist die Anzahl an jungen Winzern und neuen Betrieben am Wagram. Kaum eine andere heimische Weinbauregion ist derart ambitioniert und hat so viele neue Namen hervorgebracht. Das Gebiet selbst mit seinen Weinbauzentren Feuersbrunn, Fels am Wagram und Kirchberg kann dank seiner speziellen geologischen und klimatischen Bedingungen tatsächlich als für den Weinbau idealtypisch bezeichnet werden. Den Löwenanteil der Böden, reich an Fossilien und Mineralien, macht unübersehbar der Löss aus. Das sind Anwehungen von feinen Sanden des ehemaligen Urmeers, sie bilden mit ihren oft meter-dicken Schichten ein einzigartiges Landschaftsbild. Dieses spezielle Terroir ist nachweislich für den eigenständigen und unverwechselbaren Charakter der Wagramer Weine verantwortlich.
Ein weiteres Qualitätskriterium ist das Wechselspiel von warmen Tagen und kühlen Nächten, die im Sommer und Herbst für eine besonders markante Aromenausprägung der Trauben sorgen. Diesen Effekt bringt der Einfluss des Pannonischen Klimas aus dem Osten in Wechselwirkung mit der abendlichen Abkühlung durch die kühlen Winde aus dem im Nordwesten gelegenen Waldviertel mit sich. So können hier Weine entstehen, die den Weinfreund mit ihrer Kombination von saftiger Frucht, Eleganz und Schmelz begeistern. Die mit großem Abstand meistangebaute Rebsorte ist Grüner Veltliner, der hier praktisch in allen »Gewichtsklassen« zur Top-Form aufläuft.
Die leichten, jungen Vertreter gefallen dank ihrer einladenden Fruchtigkeit, die Mittelklasse zeigt sich stets elegant, und die charaktervollen Gewächse aus den heute bereits längst bekannten, klingenden Spitzenrieden stehen den mineralischen Vertretern aus den Urgesteinslagen im Kamptal oder Kremstal qualitativ in nichts nach. Namen wie Bromberg, Brunnthal, Fumberg, Rosenberg, Scheiben, Schlossberg, Spiegel Steinberg oder Mordthal erwecken längst bei allen Veltliner-Fans im In- wie im Ausland freudige Erwartung.
Es gibt aber auch spezielle Böden, in denen auch der Riesling zu höchster Qualität heranwachsen kann, aber auch die weißen Burgundersorten Pinot Blanc und Chardonnay finden hervorragende Bedingungen vor. Dazu gesellt sich die sorgfältig bewahrte Weißweinspezialität namens Roter Veltliner, die am Wagram eine echte Renaissance feiern konnte und in Zukunft noch mehr Beachtung finden wird. Ein Besuch bei Josef Fritz in Zaussenberg, dem ungekrönten König des Roten Veltliners, zeigt auf, wie groß das Potenzial dieser seltenen Sorte tatsächlich ist.
Auch wenn das vielfältige Weißweinangebot klar das Sortiment der Wagramer Winzer dominiert, so soll keineswegs übersehen werden, dass hier auch exzellente Rotweine entstehen. Von den österreichischen roten Sorten wird der Blaue Zweigelt favorisiert, aus dem würzige Alltagsweine, aber auch großformatige Reserveweine wie Franz Leths Gigama erzeugt werden können.
Im Weingut Fritsch in Oberstockstall entstehen unter anderem perfekte Cool Climate Pinot Noirs, die mit den besten Sortenvertretern des Landes locker mithalten können. Und dass sich auch die Bordeauxsorten Merlot und Cabernet Sauvignon am Wagram sehr wohl fühlen, kann man anhand der tollen Roten des aktuellen »Falstaff-Winzer des Jahres« Anton Bauer aus Feuersbrunn am besten nachvollziehen.
Wer süße Weine schätzt, der ist in der Gemeinde Großriedenthal richtig, die sich zu einem wahren Mekka der Eisweinproduktion entwickelt hat. Wenn man sich also die Mühe macht, sich auf dieses noch eher stille, in seinem Angebot aber sehr vielfältige Weinbaugebiet einzulassen, wird man für sein Interesse gewiss reich belohnt. Hier warten noch viele Kellerschätze auf ihre Entdeckung.
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