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Weniger ist mehr: So geht Speisenbegleitung ohne Promille

Eine neue Ära der Getränkebegleitung zum Dinner! Immer mehr Menschen greifen zu antialkoholischen Getränken beim Essen. Wir haben eine Reihe von alkoholfreien Alternativen für die Feiertage zusammengestellt.

In Spitzenrestaurants gehören alkoholfreie Getränkebegleitungen längst zum guten Ton, besonders ambitionierte Häuser stellen mindestens einen Teil ihrer alkoholfreien Begleiter selbst her. Nicht wenige Spitzensommeliers überraschen mit ihren alkoholfreien Kreationen auch um ein Vielfaches mehr als mit einer kommunen Weinbegleitung – was einerseits daran liegt, dass viele Kreationen noch unbekannt sind, andererseits daran, dass die meisten Gäste eine alkoholfreie Getränkebegleitung auf Spitzenniveau noch gar nie genossen haben.

Shrubs, Kombuchas, Säfte und Tees sind denn auch am heimischen Tisch gute Alternativen zum Wein. Gerade an den Festtagen sollen alle mitfeiern können, auch die, die auf Alkohol verzichten wollen oder müssen. Wie beim Wein gilt auch bei den alkoholfreien Pendants: Erlaubt ist, was Spass macht und das Gericht nicht stört. Wichtig ist in diesem Zusammenhang insbesondere, auf den Zuckergehalt der alkoholfreien Getränke zu achten. Gerade Trauben- oder Obstsäfte sind oft sehr süß, weshalb sie sich pur nicht unbedingt als Essensbegleiter eignen. Wird dieser Süße aber mit Frische oder Herbe entgegengetreten, entsteht oft ungeahnt großer Genuss.

Zu den angesagten alkoholfreien Speisebegleitern, die sich einfach zu Hause herstellen lassen, gehören die sogenannten Shrubs: essiggesäuerte Fruchtsirups, die mittels Mazeration hergestellt und mit Wasser aufgespritzt serviert werden. Eine weitere Dimension bringt Kombucha mit. Dieses Gärgetränk, das mittels Fermentation von gesüßtem koffeinhaltigem Tee und einer Kombuchakultur hergestellt wird, überzeugt mit komplexen Aromen, die teilweise an natürlich hergestellten Wein erinnern – jedoch enthält Kombucha oft in geringem Masse auch Alkohol. Kombuchas und Shrubs eignen sich hervorragend zur Begleitung leichter Speisen – fungieren also als Ersatz von Weiß- oder Schaumweinen. Bei Gerichten, die nach Rotwein verlangen, muss tiefer in die Trickkiste gegriffen werden.

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Hier können Fruchtsäfte durchaus überzeugen: Heidel- oder Preiselbeersaft etwa verfügen über dezente Süße und einen hohen Extrakt bei spürbarem Gerbstoff, weshalb sie in unverdünnter oder verdünnter Form durchaus zu Fleischgerichten gereicht werden können.

Abzuraten ist derzeit immer noch vom entalkoholisierten Weinen. Während alkoholfreies Bier heute durchaus schmeckt, gibt es beim Wein noch deutlich Luft nach oben. Gerade überzeugende Rotweine, denen der Alkohol entzogen wurde, sind Mangelware.

Ebenfalls eine Überlegung wert sind alkoholfreie Alternativen zu Spirituosen: Hier sind insbesondere Bittergetränke zu empfehlen, aufgespritzt mit einem Tonic regen sie den Appetit genauso an wie ihre alkoholhaltigen Pendants. Ganz ohne Promille.


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Erschienen in
Falstaff Nr. 10/2023

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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
Benjamin Herzog
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