Mehr als 4000 Events, eine halbe Million Gäste – und Hohe Wertschöpfung.
Klar, dass bei all den Ranking-Erfolgen auch der Kongress-Standort Wien seine Würdigung erfährt: Erst im Vorjahr hat die International Congress and Convention Association (ICCA) ihre Bestenliste der europäischen Kongressmetropolen veröffentlicht. Wien landete darin auf dem ersten Platz, noch vor Lissabon, Paris und Barcelona. Nicht das erste Mal: Bereits im Jahr davor konnte sich Wien – trotz pandemiebedingter Reisebeschränkungen – an die Spitze setzen.
Somit ist klar: Keine andere Stadt in Europa scheint so attraktiv für Kongressveranstalter wie Wien. So zählte die ICCA im Jahr 2022 ganze 162 internationale Kongresse in Wien. Und das ist nur ein kleiner Teil dessen, was sich tatsächlich hier abspielt: Rechnet man alle kleineren Tagungen, Meetings und Firmenveranstaltungen mit ein, kam Wien im Jahr 2022 auf mehr als 4300 Events mit insgesamt rund 451.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr 2021 um ganze 143 Prozent – eine rasche Rückkehr zu den guten Zahlen der Vor-Pandemie-Zeit. Rechnet man nur nationale Kongresse, konnte sich Wien im Vorjahr sogar über ein »All-Time-High« freuen.
Die Nachfrage nach Präsenzveranstaltungen, resümiert man in der Branche, ist also wieder stark gestiegen. Die Corona-Pandemie hatte (mit Reisebeschränkungen und hohen Anforderungen an die Sicherheitskonzepte vor Ort) vor allem den internationalen Kongresstourismus schwer in Mitleidenschaft gezogen. Viele Veranstalter setzten auf Online- oder Hybrid-Events.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Branche und die Städte waren teils erheblich: Der Kongresstourismus ist nicht zuletzt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. So generierten Tagungen im Jahr 2022 in Wien in Summe 1,2 Millionen Nächtigungen in der Hotellerie – immerhin rund zehn Prozent der gesamten Nächtigungen. Die Wertschöpfung, die in der Stadt durch Kongresstouristen erzielt wird, bezifferte WienTourismus mit rund 740 Millionen Euro.
Ein Mitgrund, warum Kongresstouristen gern gesehene Gäste sind – und auch in der Wiener Tourismusstrategie seit einiger Zeit eine besondere Rolle spielen: Der Kongresstourist gibt – je nach Berechnung – mindestens doppelt so viel Geld aus wie ein regulärer Tourist, im Schnitt rund 550 Euro pro Tag. (Bei Mediziner-Kongressen, etwa dem Radiologen-Kongress, ist es noch mehr.) Und er kurbelt die Umsätze in gleich mehreren Branchen an – etwa im Taxigewerbe, in der Gastronomie und im Kunst- und Kulturbereich. Auch werden gerne Hotels der höheren Kategorie gebucht. Für den Wiener Arbeitsmarkt ist die Kongress-Branche ebenfalls von Bedeutung: Im Jahr 2018, so errechnete man damals, sicherte sie 21.000 Ganzjahres-Arbeitsplätze.
Die »Visitor Economy Strategie 2025« zielt nicht zuletzt deshalb darauf ab, den Veranstaltungstourismus weiter zu stärken. Wien soll noch klarer als »Meeting Destination« positioniert werden, heißt es in dem Strategiepaper von WienTourismus. Das sei nicht zuletzt »ein Hebel für die internationale Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts«.
Zudem stößt der Qualitätstourismus auch bei der Wiener Bevölkerung auf deutlich mehr Gegenliebe als der Massentourismus: Bei der jüngsten Befragung zur »Tourismusakzeptanz« im Jahr 2022 waren die Werte auf beiden Seiten hoch: Neun von zehn Wienern stehen den ausländischen Gästen positiv gegenüber. Zugleich würden auch neun von zehn Besuchern Wien als Destination weiterempfehlen.
Die Verantwortlichen freut das. Schließlich sind es vor allem internationale Großveranstaltungen, die dem Standort Prestige einbringen. Zuletzt konnte man sich über 16 Kongresse mit mehr als 3000 Teilnehmern und vier Kongresse mit mehr als 10.000 Besuchern freuen, die in den großen Eventlocations in Wien – etwa dem »Austria Center«, dem »Messe Wien Exhibition & Congress Center« und der »Stadthalle« – zusammenkamen.
