Am Sonntag geöffnet: Die besten Bars in Berlin


»Spruce« ist Englisch für Fichte, bedeutet aber auch flott und adrett. Ersteres kann schon mal in den raffinierten Drinks landen: »Fichtensprosse« heißt nur einer der saisonalen Cocktails, für den man sich die Botanicals frisch aus Berlins Umgebung pflückt. Zweiteres beschreibt sehr treffend Bar, Bartender und Publikum.
Man muss klingeln, um in die Bar mit dem kleinen, aber feinen Cocktailangebot zu kommen. Kein Wunder, es gibt nur gut ein Dutzend Plätze am Bartisch – mit persönlicher Betreuung vom Feinsten. Chef Gonçalo legt auch Wert auf Intimität und hat es so unter die »World’s best 50 Bars« geschafft.
Gute Bars altern mit einer gewissen Nonchalance. Das Green Door vereint das Beste aus beinahe 40 Jahren Bestehen mit einem jungen Barteam unter Chefin Maria Gorbatschova, das auf den eigenen Geschmack vertraut und gerne experimentiert. Und so bleiben fantastische Drinks, die sich dennoch stets wandeln.
In der »Bar zur Verfeinerung der Sinne« wird in stilvollem Rahmen die Kultur des gepflegten Trinkens gefeiert, Geist und Sinne werden vereint. Die Barkarte erzählt von Helden und Mythen, jeder einzelne Drink wie »Rob Barbe« eine ganze Geschichte, die sich auch auf Zunge und Gaumen verbreitet.
Einst war der »Stutti« ein Busbahnhof mit jeder Menge Rotlichtbars, heute ist die Gegend gutbürgerlich. In einem der einstigen Bordelle herrscht heute eher schickes, denn schäbiges Ambiente. Hier werden hervorragende Cocktails wie »Modischer Storch« oder »Kaiserkäffchen« serviert.
Elegant, chic und trotzdem mitten im sozial bewegten Kreuzberg: Das Konzept der Orania.Bar will diese Gegensätze vereinen, ohne dabei abgehoben zu wirken. Das hippe Barteam von Managerin Laura Driftmann setzt dazu auf handwerkliche Spirituosen, raffinierte Rezepte und ungewöhnliche Livekonzerte.
»Betreten auf eigene Gefahr« steht heute auf dem Billboard neben der Tür. Warnung für unbedarfte Touristen und Alkoholverächter. Im Tier, wo Blofelds Katze im Dauerloop gestreichelt wird, nimmt man den »alkoholpädagogischen Auftrag« nämlich ernst. Also reingehen, neugierig bestellen und genießen.
Mehr als ein charmanter Laden, in dem hervorragende Cocktails serviert werden: Die Victoria Bar ist Legende, Heimat und schönstes Wohnzimmer für alle, die Barkultur schätzen und lieben. Mit viel Gefühl für Basics entstehen hinter dem Tresen wunderbare Signatures wie »Schwarze Fee« oder »Tubby King«.
Der Herr dieser Bar heißt nicht Erwin und eröffnet auch nicht mit dem Papst eine Herrenboutique. Peter Lindemann betreibt dafür diese wunderbare Bar mit viel Kreativität und Einsatz am Gast. Seine »Arzneikartei« beinhaltet großartige rezeptfreie Drinks von »aphrodisierend« bis »sedativ«.
Der nahe Ku’damm war in den 1920ern das Eldorado der freizügigen Boheme, die sich in den knallroten Plüschgewittern sicher sehr wohl gefühlt hätte. Einfach mal klingeln: Der Mix aus Verrufenem und asiatischer Exotik findet sich auch in den exquisiten Drinks wie »Macao Fizz 2.0« oder »Lucifer« wieder.
Klingeln, reingelassen werden, an der stylishen Theke mit einem »Schöneberger Spritz« belohnt werden. Schön. Das Salut! ist nicht umsonst Lieblingswaterhole vieler Cocktailogen. Die neue Barkarte verspricht zudem mixologische Überraschungen wie »Sérieux comme le plaisir« oder »Big in Japan«.
Bewusstes Understatement im stilvollen Design: dunkle Wände, Backsteindecken (von der darüberfahrenden Bahntrasse), edles Holz und smoothe Musik. Hinterm Tresen zaubern Sebastian Mathow und Torsten Bender (beide früher im Green Door) fantastische Drei-Komponenten-Drinks, die ihresgleichen suchen.
»Cocktails und Käsekrainer« – im Boxhagener Kiez mag man es lieber zünftig als vornehm. An der Theke kann man hervorragend bei perfekten Drinks wie »Liquid Cocaine« oder gutem Bier versacken, statt einer Barkarte gibt es nette Beratung. Von der Terrasse aus guckt man aufs trubelige Kiezleben.
Holzpaletten und Holzkisten zum Sitzen, vor der Tür herrscht Berliner Lässigkeit. Drinnen ist es stylisher, aber sehr entspannt, im Winter auch mit Kaminfeuer. An der Theke wird mit viel Wissen und Witz gemixt: »Ick gloob, ick steh im Wald« heißt der Rye Whiskey Cocktail mit Honigsirup und Rosmarin.
Die Kunst des Limonademachens hatte im 18. Jahrhundert ihre Blütezeit, die Barkeeper waren die Nachfolger der Limonadiers. In dieser Tradition stellen Eric dos Santos und sein Team die meisten Basics selbst her, die in Drinks wie dem »Great Escape« oder der »Heiligen Erde« ihren Höhepunkt finden.
Es gibt viel zu sehen: Bilder von lokalen Künstlern, die man erwerben kann, interessante Zeitgenossen, die hier gerne am Tresen verweilen, dazu ein schöner Blick über die Spree. Auf der umfangreichen Barkarte findet man gute Cocktailklassiker, aber auch Eigenes wie »Choctails« auf Schokoladenbasis.
Am Rand des Volksparks lockt der Cocktailhimmel. Hinter dem langen, edel gestaltenen Tresen wird aber nicht nur mit handwerklichem Können, sondern mit poetischem Geist gearbeitet, das zeigen die Namen der Drinks wie »Triumph des Selbstdarstellers« oder »Die offene Wunde im Himmlischen Berg«.
Dezentes, aber beeindruckendes skandinavisches Design bestimmt die Optik im schicken Fünf-Sterne-Hotel am Tiergarten. Kluge Beleuchtung sorgt für den »Hygge«-Touch, der das Verweilen gerne verlängert. Das aufmerksame Barteam serviert stabile Cocktailklassiker auf Whisk(e)y- oder Gin-Basis.
Eine besondere Location, sogar im verwöhnten Berlin. Im außen unscheinbaren Gründerzeitbau findet man einen gelungenen optischen Mix aus Bling-Bling und abgerockter Coolness. Im schicken Restaurant wird eines der besten Steaks der Stadt gegrillt, in der Bar gibt’s kreative Drinks wie »Penicillin«.
Mitten in der Stadt und doch hoch über dem Trubel, mit tollem Ausblick und internationalem Publikum. Auf der Karte der Rooftop-Bar findet man eine angenehm übersichtliche Auswahl an Cocktails, innovative und lieb gewonnene Drinks werden vom begabten Team aber gerne auch individuell zubereitet.