Balsamico Tradizionale muss mindestens zwölf Jahre reifen.

Balsamico Tradizionale muss mindestens zwölf Jahre reifen.
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Balsamico-Streit zwischen Italien und Slowenien

Incredibile! Slowenien will seinen Essig «Aceto Balsamico» nennen. Das stösst den Italienern richtig sauer auf.

«Slowenien will Balsamico Essig fälschen», titelt das News-Portal der European Food Agency, italienische Medien berichten von einer «Attacke Sloweniens» – die Emotionen gehen hoch. Stein des Anstosses: Die slowenische Regierung hat neue Produktionsstandards beschlossen. Demnach darf ein Gemisch aus Weinessig und Traubenmostkonzentrat «Aceto Balsamico» heissen.

Den Italienern, allen voran dem Landwirtschaftsverband Coldiretti, stösst das natürlich sauer auf. In einer Aussendung heisst es, dass es sich bei der slowenischen Balsamico-Variante um einen «billigen Abklatsch» handle, der befürchtete wirtschaftliche Verlust wird gleich mit einer Milliarde Euro beziffert. Glätten soll die Wogen der beiden Nachbarländer nun die EU.

Mit dem Beschluss Sloweniens gerät nämlich auch das Qualitätssystem Italiens rund um DOP und IGP ins Wanken. «It is a great offense to tradition and to the efforts made by the producers of Modenese excellences», wird Federico Desimoni, Vorsitzender des Balsamico Essig Konsortiums von Modena, im Bericht der European Food Agency zitiert.

Daran erkennt man echten Balsamico

Die Bezeichnung «Aceto balsamico di Modena» ist als geografische Angabe für Balsamessig aus dem italienischen Modena geschützt (g.g.A.). Er wird aus Traubenmost hergestellt und ist trotz aller Verklärung meistens ein billiges Massenprodukt. Die Vorgaben sind so weit gefasst, dass ein relativ grosser Gestaltungsspielraum zugelassen wird. So ist lediglich eine Reifezeit von mindestens sechzig Tagen vorgeschrieben. Experten kritisieren schon seit Jahren Imitate, die mit Zuckercouleur und Verdickungsmitteln aufgebessert werden – zähflüssige Konsistenz ist erst nach vielen Jahren zu erreichen.

Steht auf dem Etikett die Bezeichnung «tradizionale», handelt es sich um die Königsklasse der italienischen Essige, auch preislich gesehen. Hierfür wird der Traubenmost stark eingekocht, anschliessend findet die Reife in verschiedenen vorgeschriebenen Holzfässern statt und muss mindestens zwölf Jahre dauern. Ein kleines Fläschchen dieser Spezialität kann 100 Franken und mehr kosten.

Marion Topitschnig
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Bernhard Degen
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