Falstaff Herausgeber Wolfgang Rosam überreichte die begehrten Urkunden.

Falstaff Herausgeber Wolfgang Rosam überreichte die begehrten Urkunden.
© Ludwig Schedl

Falstaff Barguide 2023: Das sind die besten Bars in Österreich, Deutschland und der Schweiz

«Cocktail des Jahres» wurde ein Klassiker, der «Gin Tonic», der «Sonderpreis Barkultur» geht an Charles Schumann und Günter Mattei. «Markenbotschafter des Jahres» ist Gert Weihsmann von Pernod Ricard.

Die Besten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz

Den Falstaff Barguide Österreich 2023 finden Sie hier.
Den Falstaff Barguide Deutschland 2023 finden Sie hier.
Den Falstaff Barguide Schweiz 2023 finden Sie hier.

Die besten Bilder des Abends zum Durchklicken:

Cocktail des Jahres: Gin Tonic

Er geht wirklich immer. Ein schneller Steh-Aperitif, bevor der reservierte Tisch bereit ist? Gin Tonic! Kennt man die Qualität der Bar im Seminarhotel nicht so ganz: Gin Tonic! Will man die Arbeit einer Bar schnell einschätzen: Gin Tonic! Braucht man Zeit zum Cocktailkarten-Studium, möchte aber dazu schon einen Drink: Gin Tonic! 

Die Liste liesse sich fortsetzen, denn die beste Beschreibung des lange Zeit mit Grossbritannien assoziierten Longdrinks ist ebenfalls englisch und lautet «versatility». Vielseitig ist der Gin Tonic in jedem Fall, es gibt ihn praktisch für jeden Gaumen. Das ist er aber erst in den letzten Jahrzehnten geworden, woran nicht nur immer exotischere Aromageber des Gins – die man als Purist durchaus kritisch sehen kann – Anteil hatten. Gerne wird aber die Rolle des Tonic Waters unterschätzt, das als Filler schliesslich zwei Drittel in einer klassischen Mischung ausmacht. Die Dynamik, die dieser Markt aufgenommen hat, mit trockeneren, fruchtigeren und rauchigen Tonics beispielsweise, resultiert unmittelbar aus dem Erfolg eines Drinks: Dem Gin Tonic!

Champagnercocktail des Jahres: Death in the Afternoon

Die Herausgeber von «So red the nose» haben 1935 clever gewählt. Denn Ernest Hemingway steht an der Spitze ihrer 30 Autoren, die im 64-seitigen Buch ihren Lieblingsdrink vorstellen. «Papa Hemingway» eröffnet die Kollektion und mit Ausnahme von «Tarzan»-Erfinder Edgar Rice Burroughs sind alle anderen Romanciers heute vergessen. Da helfen auch Drink-Namen wie «Fun in bed» (so hiess Frank Scullys Mix aus Applejack und Traubensaft) nicht. Doch den Cocktail Nummer eins der witzigen Rezeptsammlung gibt es heute noch und er trägt den Namen seines Erfinders in die Bars dieser Welt hinaus. «Drei bis fünf davon langsam trinken», rät der spätere Literaturnobelpreisträger und Bar-Säulenheilige kennerhaft. Und die Warnung, dass der «Death in the afternoon» alias »Hemingway« ein Drink für «Leute mit Haaren auf der Brust» sei, schliesst sich unmittelbar an. Denn die Mischung aus Absinth und Champagner ist ebenso kräftig wie auch optisch interessant. «Opaleszente Milchigkeit» ist das Ziel, weshalb das Rezept zwar die Menge des Absinths («one jigger») angibt, nicht aber den Champagner, den es für diesen Effekt braucht.

Sonderpreis Barkultur: Charles Schumann und Günter Mattei

Günter Mattei gemeinsames Werk «Schumann’s Barbuch» mit Charles Schumann feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag.
© Robert Haas
Günter Mattei gemeinsames Werk «Schumann’s Barbuch» mit Charles Schumann feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag.

Die Zusammenarbeit zwischen dem bekanntesten Barmann Deutschlands und dem aus Österreich stammenden Grafikkünstler Günter Mattei umfasst bereits über vier Jahrzehnte. 2023 feiert ihr gemeinsames Werk seinen 40. Geburtstag: «Schumann’s Barbuch». Das gegen die damalige Mode ohne bunte Bilder auskommende 170-seitige Werk inszenierte die Bar als Sehnsuchtsort. Und – was Charles Schumann wichtiger ist – als Treffpunkt der Kreativen. So kamen auch Gäste der Bar (damals noch in der Maximilianstrasse) wie Gregor von Rezzori, Michael Krüger oder Wolf Wondratschek zu Wort.

Vor allem aber war es die Vorstufe zum legendären Band «Schumann’s American Bar», dem in viele Sprachen übersetzten Bestseller der Mixologie. Die Rezepte, mit denen mittlerweile die dritte Generation mixen lernt, bekamen so von Anfang an einen kulturellen Kontext. Am besten beschreibt wohl Günter Matteis Erinnerung den Stellenwert dieses Solitärs: «Das Buch tat sich anfänglich schwer in den Buchhandlungen und den Weg dorthin fand es erst langsam über die ‹Kunstbuchhandlungen›, wo es als ‹Kultobjekt›gehandelt wurde.» Was es bis heute geblieben ist.

Charles Schumann
© Marco Polex
Charles Schumann

Marken-Botschafter: Gert Weihsmann, Business Development Manager bei Pernod Ricard

Spannend wie im Krimi war auch diese Frage: Wer wird die Auszeichnung als Erste(r) erhalten? Und da passt es ja, dass die Antwort Gert Weihsmann lautet. Denn der langjährige Promotor des Prestige-Portfolios von Pernod Ricard hat heuer seinen zweiten Roman vorgelegt. Auf den «Ischgler Schnee», der sich aus den vielfältigen Erinnerungen an alpine Partys ohne Morgen speist, folgte das «Wiener Lied». Dass dabei selbst auf der Mörderjagd in der «Loos Bar» eingekehrt wird oder auch eifrig «PJ»-Champagner getrunken wird, verwundert niemanden, der die lange Karriere des gebürtigen Kärntners verfolgt hat. Denn mit Stil repräsentiert Weihsmann eine Marke, die für das Lebensgefühl der Belle Époque steht.

Dazu gehören Kultiviertheit und ein Sinn für das Schöne – nicht von ungefähr schimmert profundes Musikwissen auch im »Wiener Lied« durch. Seit drei Jahrzehnten ist der 61-Jährige ein verlässlicher Barpartner oder, wie man es bei Pernod Ricard selbst nennt, ein «Créateur de Convivialité»: Vraiment!

Gert Weihsmann wurde als bester Markenbotschafter ausgezeichnet.
Foto beigestellt
Gert Weihsmann wurde als bester Markenbotschafter ausgezeichnet.

Die Bar-Szene in Österreich, Deutschland und der Schweiz präsentiert sich unglaublich vielfältig. Einen Wegweiser durch die 1'100 besten Bar-Adressen im deutschsprachigen Raum gibt Falstaff mit dem Falstaff Barguide 2023, in dem unter anderem auch der Falstaff-Bartender des Jahres, der Falstaff-Cocktail und -Champagnercocktail des Jahres ausgezeichnet sowie herausragende Persönlichkeiten als Markenbotschafter und Erhalter der Barkultur vor den Vorhang geholt werden.

Die Stars der Barszene überregional auf einen Blick

Cocktail des Jahres: Gin Tonic
Champagnercocktail des Jahres: Death in the Afternoon
Sonderpreis Barkultur: Charles Schumann und Günter Mattei
Markenbotschafter des Jahres: Gert Weihsmann

Julia Emma Weninger
Julia Emma Weninger
Chefredakteurin Online
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