Kaffee – bald ein Luxusprodukt?

Kaffee – bald ein Luxusprodukt?
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Wird Kaffeetrinken bald zur Luxusbeschäftigung?

Der Klimawandel hat massive Auswirkungen auf den Kaffeeanbau weltweit. Muss nun mit erheblichen Kostensteigerungen für den täglichen Koffein-Kick gerechnet werden?

In Uganda beispielsweise klagen Bauern über massive Ernteeinbußen aufgrund von Klimaextremen wie Dürren und Überschwemmungen. Auch Brasilien, der größte Kaffeeproduzent der Welt, hat in den vergangenen Jahren mit Trockenheit zu kämpfen gehabt. Die Arabica-Bohne, eine der am häufigsten angebauten Kaffeesorten weltweit, reagiert besonders empfindlich auf höhere Temperaturen. Die steigenden Temperaturen begünstigen auch Schädlinge und Pflanzenkrankheiten, was langfristig zu erheblichen Schäden führen kann.

Situation besorgniserregend für Produzenten

Für die Kaffeeproduzenten ist die Situation besorgniserregend. Die ugandische Regierung plant, bis 2030 die nationale Kaffeeproduktion auf 20 Millionen Säcke pro Jahr zu steigern. »Wir beobachten, dass durch den Klimawandel in fast allen Anbauregionen der Welt der Druck auf die Kaffeebauern steigt«, sagt Roman Grüter, Biowissenschaftler an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. In Europa macht sich das längst beim Preis bemerkbar. Im vergangenen Jahr warnte das europäische Statistikamt Eurostat, Kaffee könne bald zum Luxusgut werden.

Höhere Lagen mindern Qualität

Es gibt nur wenige Ausweichoptionen oder neue Anbauregionen für die Bauern. Zwar könnten beispielsweise Äthiopien und der Südwesten Kenias neue potenzielle Anbauflächen hinzugewinnen, aber das ist keine Nachricht, die optimistisch stimmen sollte. Die Verschiebung der Produktion etwa in höhere Lagen ist fast unmöglich, da die Bodenbedingungen die Qualität des Kaffees mindern könnten.

Große Kaffekonzerne in Not

Auch große Kaffeekonzerne dürften künftig vor Problemen stehen, so Christoph Gornott, Leiter des Fachgebiets Agrarökosystemanalyse an der Universität Kassel sowie am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Denn diese mischen verschiedene Kaffeesorten, um einen gleichbleibenden Geschmack mit Wiedererkennungswert zu erreichen. Durch den Klimawandel werde es in Zukunft immer schwerer die gleiche Qualität und Menge zu erreichen. Daher müsse es schon jetzt Anpassungsmaßnahmen geben.

Klimatische Herausforderungen

Experten fordern deshalb, dass Regierungen in Kaffeeanbauregionen weltweit schnell handeln müssen, um den Klimawandel zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Kaffeebauern müssen auch besser geschult und unterstützt werden, um sich auf die klimatischen Herausforderungen vorzubereiten. Denn eines steht fest: Wenn sich nichts ändert, könnte Kaffeetrinken in kommenden Jahren zur Luxusbeschäftigung werden. (APA)


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Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
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