Tasting vom 15.03.2011
In der Toskana war 2006 ein tolles Jahr, vor allem für Sangiovese. Das zeigten bereits die Verkostungen von Weinen aus den anderen Anbaugebieten der Toskana. Nach einem heißen Juli brachte Regen im August angenehme Abkühlung. In der zweiten Augusthälfte sowie im September und im Oktober war es wolkenlos und warm. Die Reife erfolgte langsam und kontinuierlich, die Lese zog sich bis in den Oktober hinein. Die Erwartungen vor der Verkostung von 150 Brunellos des Jahrganges 2006 lagen also hoch – und sie wurden nicht enttäuscht. Vom Jahrgang 2006 gibt es einige wirklich hochklassige Brunellos. Dabei darf man sich keine wuchtigen, überkonzentrierten Power-Weine erwarten. Die 2006er besitzen vielmehr feinkörniges, geschliffenes Tannin, zeigen Eleganz und Finesse – und dazu eine verführerische Nase. Die Weine sind schon schön antrinkbar und saftig, besitzen aber auch sehr gutes Lagerpotenzial und sollten in zwei bis drei Jahren noch besser dastehen. Auch hinter den absoluten Spitzenweinen gibt es eine gute Auswahl von hervorragenden Weinen. Brunello 2006 bietet insgesamt ein hohes Qualitätsniveau, ist wohl einer der besten Jahrgänge und wurde zu Recht mit fünf Sternen bewertet. Dass bei mittlerweile über 200 Betrieben nicht alles Gold ist, was glänzt, muss aber auch gesagt werden. Das ist auch in anderen berühmten Anbaugebieten so und muss akzeptiert werden. Wenn Sie sich an die hier präsentierten Weine halten, werden Sie aber bestimmt nicht enttäuscht. Riserva 2005 wurden nur wenige erzeugt. Die verkosteten Weine zeigten ein überraschend hohes Niveau und belegen, dass akkurate Arbeit und die richtige Lage auch in mittelmäßigen Jahren wie 2005 sehr ansprechende Weine erbringen können. Notizen von Othmar Kiem