Tasting vom 30.08.2018
Barolo und Barbaresco sind die beiden Königsweine des Piemont und dürfen ausschließlich aus Nebbiolo-Trauben erzeugt werden. Roero, der ebenfalls aus Nebbiolo entsteht und dessen Anbaugebiet sich westlich von Alba befindet, komplettiert das Triumvirat. Knapp 2.000 Hektar umfasst das Anbaugebiet für Barolo, das sich südlich von Alba über die Hügel der Langhe erstreckt. Rund ein Drittel so groß ist das Gebiet für Barbaresco nordöstlich von Alba. Die Lagen teilen sich auf viele Winzer auf und manche Parzellen umfassen nur wenige Tausend Quadratmeter. Barbaresco kommt nach 3 Jahren in den Handel, Barolo nach 4; Riserva-Qualitäten reifen noch 2 zusätzliche Jahre. Der Jahrgang 2015 war einer, wie Winzer ihn lieben. Trocken und heiß, im Juli erreichten die Temperaturen Spitzen bis zu 40 Grad. Die Reife schritt rapide voran und auch die spätreifenden Nebbiolo-Trauben waren bis Ende September alle abgeerntet. Von diesem Jahrgang kommen nun die Barbaresco auf den Markt. Einige Weine sind großartig ausgefallen, viele sind gut bis sehr gut. Trotzdem fehlt v Wein vielen Weinen die Spannung, sie wirken etwas zu glatt. Hinzu kommt, dass durch die hohen Temperaturen die Tannine sehr straff ausgefallen sind. Man sollte sie daher noch einige Zeit weg legen. Ganz anders präsentierte sich da der Jahrgang 2014. Frühjahr und Sommer waren relativ kühl und regenreich. Die früh reifenden Sorten litten deutlich darunter, die Nebbiolo-Trauben aber hatten das Wetter gut überstanden. Ende August meinte Roberto Conterno von Giacomo Conterno, dass es durchaus noch ein großer Jahrgang werden könne – vorausgesetzt das Wetter spiele ab jetzt mit. Und es spielte mit. September und Oktober waren trocken und sonnig und Mitte Oktober konnten die Lese unter idealen Bedingungen eingefahren werden. Wie schon vom Jahr 2013 erzeugte Roberto Conterno auch 2014 keinen Barolo Francia sondern nur Monfortino. Fassproben lassen einen großartigen Wein erwarten. Auch die Weine vieler anderer Winzer fielen hervorragend aus. Gewiss, die Bandbreite ist größer, neben Spitzen gibt es auch weniger Gutes, die besten 2014er aber haben Saft und Spannung, die Nebbiolo-Weine so großartig sein lässt. Notizen von Othmar Kiem und Simon Staffler