Im tiefsten Seewinkel wird von Familie Ziniel eine kühne und zugleich kühle Linie gezogen, die sich spannungsreich von weißer Klassik über Rotweine rund um die Leitsorte St. Laurent bis hin zum herausragenden Schilfwein spannt – komplex und spannend wie feinster »Cool Jazz«, nicht zeitgeistig, sondern konsequent mit handgelesenem Traubenmaterial traditioneller Sorten aus eigenen Weingärten. In Anbetracht der Tatsache, dass die Ziniels eher zu den Newcomern als zum Urgestein zählen, ist es legitim zu fragen, woher diese selbstsichere Leichtigkeit kommt – wohl auch von der Erfahrung, die der junge Winzer Andreas im In- und Ausland gesammelt hat. Sicher spielt es aber eine Rolle, dass sich die Ziniels nicht nach dem Markt richten müssen. Bis auf Kellermeister Andreas stehen alle fest in anderen Berufen, die es ihnen erlauben, beim Wein kompromisslos zu sein: Patron Alfred ist Landwirt und für die Böden und Weingärten zuständig. Bruder Wolfgang ist Wissenschaftler und unterstützt Andreas bei der Vinifikation und Stilistik. Mutter Elisabeth kümmert sich um Kommunikation und Vertrieb sowie um den familiären Zusammenhalt.
Die Ziniels setzen übrigens auf Nachhaltigkeit. So pflegt man langjährige Partnerschaften und verzichtet schon einmal auf einen schnellen Abschluss. Diese persönliche Aufmerksamkeit schätzen auch die Ab-Hof-Stammkunden, die den Ziniels besonders wichtig sind. Unmittelbares Feedback von Kunden fließt dann in die Arbeit der Familie durchaus ein. Apropos: Das winzige St. Andrä am Zicksee befindet sich geografisch exakt dort, wo das Z im Alphabet steht: ganz am Ende. Oder ganz am Anfang – es kommt bloß auf den Standpunkt an.