2002 Dom Pérignon Plénitude 2

2002 Dom Pérignon Plénitude 2
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100 Punkte für Dom Pérignon P2 2002

Late Releases des legendären Champagnerhauses bringen zwei Mal 100 Falstaff-Punkte. Enormes Potenzial für weitere Jahrzehnte.

Der Verkostungsraum des mit einem Jahr Bestandszeit noch relativ jungen Salon de Champagne namens »Capsule« im Tiefen Graben 9 in Wien war Schauplatz der Präsentation und Verkostung einiger ganz besonders raren Champagner aus dem Hause Dom Pérignon, die nun auch – wenn auch in limitierten Mengen – am österreichischen Markt verfügbar sind. Unter Anwesenheit von Moet Hennessy-Geschäftsführer Maurice Lebet präsentierte Moet-Gebietsleiter Stefan Weber gemeinsam mit Capsule-Patron Fritz Blauert zunächst den herausragenden Jahrgang 2008 und zwar aus der Magnum. Von Falstaff bereits mit 100 Punkten bedacht, zeigte sich dieser naturgemäß noch jugendlicher, aber auch etwas zugeknöpfter als bisher und bewies einmal mehr sehr große Klasse.

Der Grund der Zusammenkunft der geladenen Experten war allerdings die Vorstellung des Dom Pérignon Plénitude 2 (P2) aus dem Jahrgang 2002. Davor durfte man sich allerdings mit dem P2 aus dem Jahr 1995 einstimmen, einem perfekt gereiften Champagner, der entsprechend seines Jahrgangs von einer markanten Rasse geprägt ist und ein perfektes Alters-Trinkniveau erreicht hat, das er noch über viele Jahre beibehalten können wird.

Star der Vorstellung war ohne Zweifel der P2 aus 2002. Dieser große Champagner verfügt über ein besonders facettenreiches, akzentuiert florales Bukett und eine enorme aromatische Tiefe und Länge. Er bestich durch seine Balance und Frische, eine luftig-seidige Textur, die ihn als einen der finessenreichsten Dom Pérignons seit langem auszeichnet. Nimmt man dann noch den Jahrgang 2002 ins Kalkül, der zu den ausgezeichneten Jahren der letzten Dekaden zu rechnen ist, so wird dieser Wein auch ein Reifepotenzial besitzen, an das so schnell kein anderer Jahrgang herankommen wird – übrigens auch der zu Recht vielgepriesene 2008er nicht. Eines aber steht sicher fest, sollte es gelingen, sich einige dieser tollen Champagner zu sichern, dann kann man von einer optimalen Wertanlage ausgehen. Ich wüsste tatsächlich keinen vielversprechenderen Weg, Geld sinnvoller in Wein zu investieren.

2008 Dom Pérignon Magnum - 100 Punkte
Helles Goldgelb, Silberreflexe, feines, anhaltendes Mousseux. Mit feinem Briochetouch unterlegte Nuancen von gelber Tropenfrucht, ein Hauch von Pfirsich und Ananas, Zitruszesten, dezenter Blütenhonig, nussige Röstnuancen, aber auch floral-mineralische Noten, ein Hauch Lavendel. Komplex, saftig, angenehme Extraktsüße, angenehme Fruchtnoten, gewürzige Nuancen, finessenreiche, straffe Säurestruktur, aber perfekt balanciert, salzig-rauchiger Touch, verfügt über große Länge und tolles Entwicklungspotenzial, einfach große Klasse. Präsentiert sich aus dem Magnum naturgemäß noch etwas zugeknöpfter als in der Einzelflasche, ein paar weitere Jahre der Geduld werden belohnt.

1995 Dom Pérignon Plénitude 2 - 95 Punkte
Helles Goldgelb, Silberreflexe, feines, vitales Mousseux. Ein Hauch von eingelegten Nüssen, weiße Trüffel, frische Orangenzesten und etwas Nougat und helles Karamell, dann ein Hauch Mandarinenlikör, zarte Altweinaromen, gut gereiftes Bukett. Am Gaumen sehr rassig, zitronig, mit präsenten, dominanten säurebogen, Noten von Limetten und Meersalz, betont mineralisch, wirkt im Abgang schlank, gefällt durch seine kühle Stilistik, ist in Würde gereift, sollte aber in absehbarer Zeit genossen worden, ein interessanter Speisenbegleiter.

2002 Dom Pérignon Plénitude 2 - 100 Punkte
Leuchtendes, sehr jugendliches Strohgelb, Silberreflexe, kleinperliges, feines und lebendiges Mousseux. Zunächst dominiert ein fast etwas ungewohntes florales Bukett, weiße Blüten, Himmelschlüsselnuacen, darunter liegen mit Luft dezente Anklänge von Limetten und Grapefruitzesten, grüner Apfel klingt an, nussige Aromen, dann erst folgen die Reifearomen: Feigen, Nougat, etwas Mokka. Am Gaumen komplex, dabei saftig, gelbe Pflaumenfrucht, ein Hauch von Noisette, dezente Extraktsüße, die von einer vitalen Säurestruktur perfekt gekontert wird, im Abgang ein aromatisches Kreszendo, dass in einer druckvollen Mineralität mündet. Enormes Potenzial für weitere Jahrzehnte.

Möet Hennessy Österreich

Capsule - Salon de Champagne
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Capsule - Salon de Champagne
Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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