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2020 Châteauneuf-du-Pape: A Star Is Born

Selten zeigten sich die roten Châteauneuf-du-Pape in einem frühen Stadium so verführerisch und zugänglich. Falstaff hat eine große Jahrgangsprobe durchführen können und kann eine große Zahl an Empfehlungen aussprechen- 100 Punkte-Wein inklusive.

Selten zeigten sich die roten Châteauneuf-du-Pape in einem frühen Stadium so verführerisch und zugänglich, und dies obwohl sie auch die Statur für eine ausgedehnte Flaschenreife mitbringen. Charme und Frucht, gepaart mit erstaunlicher Frische und großem Trinkanimo machen die Großkaliber von der südlichen Rhône zu einer absoluten Kaufempfehlung. Falstaff hat dank der tatkräftigen Unterstützung des Maison des Vignerons Châteauneuf-du-Pape wieder eine große Jahrgangsprobe durchführen können und kann eine große Zahl an Empfehlungen aussprechen- 100 Punkte-Wein inklusive.

 

Prädikat: Zugänglich, charmant, saftig

Bewertung: sehr gut bis hervorragend ****(*)

ZUM TASTING

Das Wetter spielte mit: Die klimatischen Bedingungen legten den Grundstein für ein breites Angebot an sehr ansprechenden Weinen aus dem Jahrgang 2020. Ein niederschlagsreicher Winter sicherte die Grundversorgung der Böden mit Feuchtigkeit über die gesamte Wachstumsperiode. Der Frühling verlief mild, trocken und mit viel Sonnenschein. Und so begann der Austrieb verhältnismäßig früh, die Blüte verlief recht gelichmäßig und die Bedingungen für eine frühe Ernte waren angelegt. Der Frühsommer verlief trocken, erst im Juni gab es exakt zur rechten Zeit etwas Regen, um für den heißen, aber nicht exzessiv warmen Sommer gerüstet zu sein. Die Sommernächte brachten ausreichend Abkühlung, um den Weinen eine gewisse Frische zu erhalten. Ende August wurde mit der Weißweinernte begonnen, Anfang September folgte der Syrah, aber Mitte des Monates kam der Mourvèdre und Grenache an die Reihe, es gab vereinzelt kurze Regenschauer, prinzipiell herrschte während der Weinlese Sonnenschein. Anfang Oktober waren so gut wie alle Trauben in den Kellern.

Der Stil

Verführerisch und sehr zugänglich: Das Resultat der sehr guten klimatischen Rahmenbedingungen sind Rotweine mit saftigem Kern, einer fruchtigen Süße, eleganter Textur und guter Frische. Je nach Sortendominanz zeigen die Weine mehr oder weniger Würze, auffällig sind die reifen, samtigen Tannine. So zeigen sich die Weine bereits in der Jugend ungemein charmant und zugänglich, die Fruchtkomponente ist eher auf der rotbeerigen als der dunkelbeerigen Seite, dank ihrer Harmonie kann man sie vom Fleck weg genießen. Die Alkoholwerte liegen zwischen 14,5 und 15,5 Prozent, dank ihrer guten Balance, werden die Weine aber nicht als schwer, sondern als stoffig wahrgenommen. 2020 kann also bereits sehr jung getrunken werden, einer ausgedehnten Reifezeit steht allerdings nicht entgegen. Speziell die von Grenache geprägten Weine aus den nördlicheren sandig-kalkigen Terroirs verfügen über eine fast burgundische Art, die Weine von den tiefgründigeren Böden wie den Galets Roulés mit Lehmuntergrund von La Crau zeigen sich sehr komplex und saftigen, diese verfügen über Tannine für den long run.

Fakten/Fakten/Fakten

Rund 3.200 Hektar große Rebfläche teilen sich auf fünf Gemeindegebiete auf. Fast die Hälfte davon liegt im Ort Châteauneuf-du-Pape links des Rhôneflusses, welcher der Appellation den Namen gab. Im Norden hat Orange mit 381 Hektar Anteil, im Nordosten nimmt Courthézon mit 663 Hektar den zweitgrößten Brocken ein. Im Osten liegen der Teil von Bédarrides mit 353 Hektar und im Süden hat Sorgues mit 128 Hektar das kleinste Stück.

Die Produktion betrug zuletzt im Zehnjahres-Schnitt etwa 95.000 Hektoliter, davon sind 5.000 Hektoliter Weißwein. Zwei Drittel der Produktion wird ins Ausland exportiert, 95 Prozent der erzeugten Mengen stammen von Weingütern und Privatkellereien, 5 Prozent der Appellationsweinestellen Genossenschaften her.

Es sind 13 Rebsorten für die Produktion von Châteauneuf-du-Pape AOC zugelassen, allerdings nimmt mit rund drei Viertel der Grenache den Großteil der Rebfläche ein. Nicht alle Weine sind Cuvées, es gibt sehr wohl auch sortenreine Abfüllungen aus Grenache, Syrah, Mourvèdre und Cinsault. In den Weingärten sieht die Zusammensetzung derzeit so aus: an roten Sorten 74,5 Prozent Grenache noir (davon 2,47 Prozent Grenache blanc), 10,84 Prozent Syrah, 6,61 Prozent Mourvèdre, 2,57 Prozent Cinsault, 0,44 Prozent Counoise, 0,34 Prozent Muscardin, 0,13 Prozent Vaccarèse und 0,03 Prozent Terret. Die Weissen: 2,31 Prozent Clairette, 1,11 Prozent Roussanne, 1,06 Prozent Bourboulenc, 0,06 Prozent Picpoulund 0,001 Prozent Picardan.

Châteauneuf – Jahrgangstabelle

Als herausragende gelten: 2016, 2010, 2007, 2001, 1998, 1995, 1990, 1989, 1981, 1979, 1978, 1970, 1967, 1961.

Als sehr gut: 2019L, 2018, 2017L, 2015L, 2012, 2009, 2006, 2005L, 2003, 2000, 1999

Als mäßig bis gut: 2014, 2013, 2011T, 2008, 2004T

Nicht überzeugend: 2002, 1992, 1991

(Legende: L langsam reifend, tanninreich, halten, wird noch besser; T trinkreif)

Info

chateauneuf.com
vinadea.com


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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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