Blühende Apfelbäume säumen die Wege durch den Vinschgau.

Blühende Apfelbäume säumen die Wege durch den Vinschgau.
© Frieder Blickle für Vinschgau Marketing

Der Garten Eden im Vinschgau

Der sonnenverwöhnte Vinschgau ist der Obstgarten Südtirols. Nirgendwo sonst wächst eine solche Frucht-Vielfalt wie hier. Ein Streifzug.

Im Frühjahr und Frühsommer blühen in den Vinschgauer Obstgärten die Bäume, Wiesen und Sträucher. Das sonnige und trockene Klima bietet hier die idealen Bedingungen für den Obstanbau – von Palabirnen, Äpfeln, Kastanien, Kraut und Marillen (Aprikosen) bis hin zu Kräutern und Weintrauben. 
Die Natur hat es wahrlich gut gemeint mit der Region. Selbst im alpinen Martelltal wachsen auf 900 bis 1800 Metern verführerisch süße, aromatische Erdbeeren – das Martelltal ist damit das höchstgelegene Erdbeer-Anbaugebiet in Europa. Vor allem aber der Getreideanbau hat im Vinschgau eine lange Tradition und ist bis heute wichtig für den Export. Ebenso hochwertig sind die Delikatessen, die in den zahlreichen Kleinbetrieben und Landwirtschaften entstehen. Viele der Produkte, wie Fruchtsäfte, Marmeladen, Tees und Edelbrände, werden direkt ab Hof verkauft. 

Äpfel zum Reinbeißen

Unzählige Apfelbäume säumen den Weg durch die Landschaft des Vinschgaus. Kein Wunder, im Sonnental wird mehr von der Frucht geerntet als in ganz Österreich und der Schweiz zusammen – nämlich über 308.000 Tonnen! Das besondere Klima – wenig Niederschlag, viel Sonne, frische Nächte und hohe Lagen – prägt Geschmack und Biss des Vinschgauer Apfels und macht ihn zum Exportschlager. 
Etwa 1700 Bauernfamilien beliefern hauptsächlich Genossenschaften, die Sorten wie Gala, Braeburn, Jonagold, Fuji oder Golden Delicious in aller Welt vermarkten. Das begehrte Obst wird natürlich in jeder erdenklichen Form verarbeitet – von Säften und Trockenfrüchten über Chutneys und Obstmehl bis zu einem köstlich erfrischenden Cidre.

Äpfel aus dem Vinschgau werden von vielen regionalen Höfen verarbeitet. 
© Frieder Blickle für Vinschgau Marketing
Äpfel aus dem Vinschgau werden von vielen regionalen Höfen verarbeitet. 

Berühmte Marillen

Wenn es eine Frucht gibt, die geradezu zum Vernaschen auffordert, dann ist es die Vinschger Marille. Außen knackig und prall, innen weich und saftig – ein purer Genuss. 
Zum Glück entdeckte man schon vor vielen Jahrhunderten, wie hervorragend sich das Mikroklima zwischen 500 und 1000 Meter Meereshöhe auch für den Marillenanbau eignet. Und neben dem reinen Obstverkauf übertrumpfen sich derzeit pfiffige Höfe mit den vielfältigsten Produkten. Aus den süßen Früchtchen entstehen Senfe, Edelbrände, Essige, Aufstriche und sogar Pflegeprodukte.

Einzigartige Palabirnen

Rund um Weihnachten duftet es in den Südtiroler Backstuben nach frischem Palabirnenbrot. Die süße Palabirne ist ein ganz besonderer Schatz des Obervinschgaus – sie wächst nämlich nur hier und gilt seit jeher dank ihres hohen Gehalts an Ballaststoffen und Vitamin C als Vitaminbombe. Einst wurde sie gar von Ärzten verschrieben, deshalb wird sie auch »Apothekerbirne« genannt. Nach Italien kam sie schon vor 400 Jahren aus Asien über die Türkei. Bis heute wächst sie im Vinschgau auf alten, knorrigen Bäumen und wird dann zu feinem Edelbrand verarbeitet. Oder sie landet eben zur Adventszeit in getrockneter Form im hier berühmten würzigen Palabirnenbrot. 

Höfe & Produzenten

Aus der seltenen Palabirne wird ein aromatischer  Edelbrand gewonnen. 
© Frieder Blickle für Vinschgau Marketing
Aus der seltenen Palabirne wird ein aromatischer  Edelbrand gewonnen. 

Erlesene Fruchtdelikatessen aus dem Vinschgau:
Kandlwaalhof
Ein Bio-Musterbetrieb, den man erlebt haben muss. Familie Luggin kümmert sich um alte Sorten, macht knuspriges Trockenobst aus allem, was wächst (auch Gemüse!), begeistert mit zahlreichen Essig- und Senfsorten und ist trotz allem Erfolg ein sympathischer Familienbetrieb geblieben. Den ausgezeichneten Bio-Apfelsaft gibt’s glücklicherweise gleich in der praktischen Bag-in-Box. 
Highlight: Unbedingt die Erzeugnisse aus dem Weirouge-Apfel mit dem markant roten Fruchtfleisch kosten!
Unterwaalweg 10, 39023 Laas
T +39 0473 626627
www.luggin.net
Tälerhof
Neben zahlreichen besonderen Apfelsorten widmet sich Familie Tschenett der einzigartigen Palabirne, die lange Zeit ein Schattendasein führte. Neben Chutneys, Obstmehl, Marmeladen, Säften und sogar prämiertem Cidre wird hier Italiens erster Apfelsherry hergestellt.
Wiesenweg 4, 39020 Schluderns
T +39 348 5541051
www.taelerhof.com
Kräuterschlössl
Harmonisch führt Familie Gluderer ihr Kräuterschlössl samt beeindruckenden Feldern. In kreativer Handarbeit werden die hier wachsenden Kräuter verarbeitet: Zur bunten Produktpalette zählen Kosmetik, Öle, Honig, Salze, Tees, Süßigkeiten und Hochprozentiges – alles in Bio-Qualität. Auch Hofführungenwerden angeboten.
Schanzenstraße 50, 39021 Goldrain
T +39 0473 742367
www.kraeutergold.it
Stilfser Bergkräuter
Sie heißen Black Velvet, Tönele, Vogelsang oder Weiberbödele – die außergewöhnlichen Kräuterteemischungen von Siegi Platzer und Traude Horvath. Die hochwertigen Inhaltsstoffe stammen aus dem eigenen Garten, viele werden aber auch im herrlichen Nationalpark Stilfserjoch gesammelt. Neben Tees gibt’s Pölsterchen, Küchenkräuter und Salben im Teesalon unter den Glurnser Lauben.
Laubengasse 11, 39020 Glurns 
T: +39 0473 835 417
www.tee-salon.it
Fohlenhof
Rudolf Gartner, Begründer der ersten bäuerlichen Brennerei im oberen Vinschgau, macht aus seiner Passion eine Wissenschaft. Apfel, Marille, Birne, Erdbeere – alles wird hier zu köstlichen Edelbränden verarbeitet!
Bahnhofstraße 2, 39023 Laas
T +39 0473 626501
www.fohlenhof.it

Aus dem Falstaff Magazin Südtirol Spezial 2017

Markus Curin
Autor
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