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Eine Prise Bewusstsein: Sieben von zehn Salzen enthalten Mikroplastik

»Foodwatch« hat beliebte Salze aus österreichischen Supermärkten im Labor getestet, um die heimtückischen Partikel aufzuspüren – mit einem ernüchternden Ergebnis.

Das fast krankhafte Streben nach sauberen und perfekt aussehenden Lebensmitteln in der postmodernen Gesellschaft führt bisweilen zu überraschenden Entdeckungen – nun wurden selbst in Supermarkt-Salzen Rückstände von Mikroplastik gefunden.

Das Mikroplastik-Problem

Die Ergebnisse von »Foodwatch« sind ebenso überraschend wie besorgniserregend. Von den zehn getesteten Salzproben waren drei glücklicherweise frei von Mikroplastikverunreinigungen. Beim Großteil der getesteten Produkte fanden sich jedoch Rückstände dieses synthetischen Eindringlings – zu den Hauptquellen von Mikroplastik zählt im Übrigen die häusliche Waschmaschine und der Reifenabrieb durchs Fahren.

Eine Prise Plastik aus der Mühle

Unter den betroffenen Marken wies das gemahlene »Kotányi Meersalz«, für das ein Kunststoffmahlwerk verwendet wird, die höchste Konzentration an Mikroplastik  auf. Wird durch den Mahlvorgang ungewollt Mikroplastik in das Salz eingebracht, das wir dann großzügig auf unsere Mahlzeiten streuen? Das nachgewiesene Mikroplastik ist größtenteils aus demselben Plastik wie die Mühle – hochwertige Salzmühlen mit Edelstahlmechanismen scheinen in Zukunft wohl die bessere Entscheidung zu sein.

Kein Halt vor dem Berg

Überraschenderweise sind auch die vermeintlich ursprünglicheren Bergsalze nicht völlig immun gegen die Verunreinigung mit Mikroplastik. Von den fünf untersuchten Bergsalzproben wiesen drei keine Spuren von Mikroplastik auf. Das »Bad Ischler Kristallsalz« hingegen wies, obwohl es bewusst als »mikroplastikfrei« vermarktet wird, rätselhafterweise doch Spuren der synthetischen Partikel auf. Das Tafelsalz derselben Marke landet hingegen mikroplastikfrei auf der Supermarktkasse – die ganze Geschichte wird zunehmend änigmatischer.

Das Plastik im Meer

Alle getesteten Meersalze enthielten ausnahmslos nachweisbare Mengen an Mikroplastik – die Konzentrationen variierten jedoch erheblich. Das hippe »Fleur de Sel Ibiza« stach mit einer besonders hohen Anzahl von Mikroplastikpartikeln (mit 5.400 Plastikteilchen pro Kilo) hervor. Ein Ergebnis, das auf die Herstellungsmethode des Salzes zurückgeführt werden kann, bei der die Salzkristalle von der Meeresoberfläche abgeschöpft werden. Und dass die Weltmeere erheblich mit Mikroplastik verseucht sind, dürfte inzwischen niemanden mehr überraschen.

Hintergründe zum Testverfahren

Um Mikroplastik, also Partikel mit einer Größe von weniger als 5 Millimeter, zu identifizieren, konzentrierten sich die Tests von »Foodwatch« auf den Bereich von 0,05 bis 0,5 Millimeter. Mit Hilfe der Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie (FTIR) untersuchten sie zehn häufig verwendete Kunststoffarten, um die chemische Zusammensetzung der in den Salzen gefundenen Mikroplastikpartikel zu bestimmen.

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Redaktion
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