18 Monate lang haben Fans von mexikanisch-isrealischer Küche die Möglichkeit, im »Daisy Cave« einzukehren.

18 Monate lang haben Fans von mexikanisch-isrealischer Küche die Möglichkeit, im »Daisy Cave« einzukehren.
© Ana Zmire

Essen als Begleitung für die Drinks: »Daisy Cave« eröffnet in München

Wenn man eine KI bitten würde, eine mexikanische Bar in München zu zeichnen, dann würde wahrscheinlich »Daisy Cave« dabei rauskommen. In knallig-bunter Umgebung lassen sich im Pop-up tapasartige Gerichte genießen.

Im Münchener »Daisy Cave« ist alles voller Collagen, in denen sich mexikanische Ringer und schwarze Madonnas, Blätter und Blüten, Engel und Echsen um die Aufmerksamkeit des Betrachters prügeln. An einer Wand hängen zwei LED-Screens, auf denen dieser Bildermix in Endlosschleife Richtung Decke fährt wie die Bilder in einem Spielautomaten, darüber flattern animierte Schmetterlinge.

Die sind wichtig, die sind namensgebend, einen von denen hat sich der Geschäftsführer, Dominic Mölzl auf den Arm tätowiert. Denn die Küche und das Ambiente des Ladens sind inspiriert von der mexikanisch-kalifornischen Küche einer Insel, die wenig überraschend Daisy Cave heißt, also Schmetterlingshöhle. Für die kommenden 18 Monate wird der Kitchenclub im Erdgeschoss des »Yours Truly« Hotels am Stachus in München gastieren. Als Pop Up.

Der »Kitchenclub«, wie sie das nennen, weil am Wochenende DJs auflegen, ist das erste »San Miguel« Flagship in Deutschland. Deshalb soll hier auch bald ein Abend mit dem Sternekoch und »San Miguel« Brandembassador Nelson Müller stattfinden. Wann, ist noch unklar. Außerdem versteht sich das »Daisy Cave« nicht als Restaurant, auch nicht als Bar. Sondern als irgendwas dazwischen. Das Essen soll gut, die Drinks bezahlbar sein. »Wenn deine beste Freundin Geburtstag hat, du hast aber nur 50 Euro, kannst du trotzdem mitkommen und ein paar Gläser Wein trinken«, sagt Mölzl über das Konzept. Und: Das Essen soll die Getränke begleiten, nicht andersrum.

Diese Gerichte stehen auf der Karte

Deshalb besteht die Karte auch ausschließlich aus Sharing Gerichten, ähnlich wie Tapas, die man sich zwischen ein paar Kaltgetränken einverleiben kann. Zum Beispiel die Drinksplate, auf der sich Nüsse, gepickeltes Gemüse, Oliven und Hummus versammeln. Oder – wenn es etwas mehr sein darf – der Oktopus in einer Chipotle Marinade, der sowas wie der Signature Dish des »Kitchenclubs« ist. Wenn man den isst, verstehe man das ganze Konzept, sagt Mölzl. Der Tintenfisch ist gut gegart, hat schöne Röstaromen, kann aber nicht für sich stehen, weil die Marinade alles mit einem Barbecue-Mayonnaise Geschmack zukleistert. Das ist auch gar nicht so schlimm. Weil es genau so gewollt ist. Hier steht nun mal die Frage »Was wollen Sie zum Trinken essen?« im Vordergrund.

»Hier soll man den ganzen Abend über essen«, sagt Mölzl. Die einen kommen vielleicht früher, andere Freunde später, wenn noch wer Hunger hat, bestelle man einfach nach. Zum Beispiel den „Pulled Samon“. Der kommt mit Salzzitrone und Maracuja, die dem Fisch eine schöne Frische verleihen. Oder man hat Lust auf den israelischen Touch und bestellt das geschmorte Lamm mit Ras el Hanout, Feige und Kartoffel.

Wirklich etwas getraut haben sie sich bei dem Schweinebauch. Der wird serviert an einem Jalapeno Dip mit Cashews und Weizencrunch. Der Dip ist – und das muss man bei einer Küche, die einen mexikanischen Einfluss für sich beansprucht bedauernswerterweise dazu sagen – die einzige Komponente auf der Karte, die tatsächlich so etwas wie Schärfe mitbringt. Aber das tut gut, das Gericht sticht heraus aus dem süß-fettigem Allerlei, der anderen Kompositionen.

Wenn man das Daisy Cave von der Terrasse aus betritt, kommt man an einer Collage vorbei, auf der steht: »Revolution de todo corazon.« Das heißt so viel wie »Revolution von ganzem Herzen«. Aber hier wird natürlich gegen überhaupt gar nichts revoltiert. Brav hält man sich an die deutschen Geschmacksnerven, man lehnt sich nicht aus dem Fenster, öffnet es höchstens auf Kipp und auch mit dem Interieur überraschen sie hier niemanden. Mit mexikanischer Küche hat das alles reichlich wenig zu tun. Der Laden wirkt in Konzept und Angebot wie zweieiiger Zwillingsbruder der Kette »Sausalitos«. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn Mölzls Geschäftspartner ist die Familie Hirschberger, der die Kette gehört. Nichtsdestotrotz macht Dominic Mölzls Team seine Sache nicht schlecht: Essen, das man zu vielen Drinks, isst. Das ist ihr Anspruch und den erfüllen sie vollumfänglich.

INFO

Daisy Cave Kitchenclub
Schützenstraße 1
80335 München
T: 0176 24326975

Moritz Hackl
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