© Lauri Laan

»Gut, dass ihr hier seid« – Estlands Gastro-Szene hieß Falstaff willkommen

In zwei Akten zeichnete Falstaff in Tallinn erstmals die besten Köche Estlands aus. Der Tenor im »Kultuurikatel« war allerdings beide Male der gleiche: Jubel über den neuen Guide und die europaweite Aufmerksamkeit aller »Foodies«.

Bis auf den letzten Platz war der Saal »Stalker« gefüllt, als Harri und Aivar Hanson die erste Ausgabe des Falstaff Nordic-Guides vorstellten. Mit eine kleinen Podiumsdiskussion wurde die Relevanz von Gastroguides sowie das Voting-System beleuchtet, ehe die Pläne für 2024 enthüllt wurden.

Es gibt genügend hervorragende Betriebe, um zukünftig nicht nur Restaurants, sondern auch Bars und ›casual dining‹-Adressen wie Pizzerien auszuzeichnen.

Als lokale Partner für den Gourmet-Führer verfügen die Hansons über langjährige Erfahrung als Gastrokritiker in Estland. »Unsere intimen Kenntnisse der regionalen Gastronomie und der Ruf von Falstaff sowie die große Leserschaft bieten eine neue Perspektive. Es ist eine Win-Win-Situation für die gesamte estnische Kulinarik-Welt«, lautete die Devise der Hansons. Die besten Adressen des Landes bekämen so nicht nur lokal die gebührende Aufmerksamkeit; Baltikum und Skandinavien profitieren damit künftig von der Auflage des größten Magazins für kulinarischen Lifestyle im deutschsprachigen Raum.

ZUM GUIDE

Feiertag des estnischen Geschmacks

Die Präsentation vor 155 Gästen hätte jedenfalls nicht passender umrahmt werden können: Im eindrucksvollen ehemaligen Kraftwerk »Kultuurikatel« feierte die Messe »Maitsev Eesti« zwei Tage den Geschmack Estlands. Spezialitäten wie die Fruchtweine von Allikukivi, das »Sauna-Bier« mit Fichtenwipfeln von »Tanker« oder auch die sensationell bestückte Austernbar von Anti Lepik (»Austerium«) galt es dabei zu entdecken. Die besondere Naturverbundenheit der estnischen Küche zeigte auch die »Geschmacksregion des Jahres« Mulgimaa auf, die mit ihren Produkten – darunter Energydrinks auf Pilzbasis (!) und fermentiertem Pollen – moderne Optionen auf uralter botanischer Basis anzubieten wußte.
Bei der abendlichen Gala des Estnischen Kochverbands sowie des Sommelierverbands wurden die Produkte dann von wechselnden Chefs in Szene gesetzt – darunter wart Helena Vallimäe (»La Spa Wicca«) als Beste Köchin 2022, die für die Desserts verantwortlich zeichnete. Zuvor übergab Aivar Hanson noch die Urkunden für die ersten Falstaff-Sieger aus Estland – es war der feierliche Start in eine genussvolle Zukunft!

Die Freude der besten Chefs 2024

Die positive Aufbruchsstimmung rund um den neuen Guide zog sich durch alle Gespräche der 250 Galadinner-Gäste. So verwies der Ehrenpräsident des Sommelierverbands (und heuriger »Lebenswerk«-Preisträger) Rein Kasela auf die dadurch mögliche Anerkennung für junge Talente, die im Service ebenso wesentlich sei wie in der Küche. »Es tut der Szene gut, dass ihr da seid«, fasste es auch der höchstprämierte Koch Estlands (97 Falstafff-Punkte) Matthias Diether vom »180 Degrees« zusammen. Für ihn war die Auszeichnung nach den zwei Michelin-Sternen eine weitere Anerkennung seiner Linie – »ich brauche wohl eine Auszeit, um das alles erst so richtig zu realisieren«.

Nach Estland geholt hatte ihn einst Martin Breuer, seit 25 Jahren ein Pionier des Fine Dining auf der Ostseeinsel Muhu. Auch Breuer gratulierte als Inhaber des Small Luxury-Hotels »Pädaste Manor« zur baltischen Falstaff-Erweiterung: »Ein sehr erfreulicher Schritt«, so die aktuelle Nummer 3 des Restaurant-Rankings (94 Punkte). »Wir haben keine Mittel, um außer mit unserer Arbeit Werbung zu machen«, formulierte Daanius Aas vom Restaurant »SOO« (94 Falstaff-Punkte) den konkreten Nutzen, »da unser Restaurant 50 Kilometer von Tallinn entfernt mitten in der Natur liegt. Die Tatsache, dass Falstaff uns gefunden und so viel Lob ausgesprochen hat, macht uns glücklich!«

Hohe Erwartungen des Tourismuslands

Neben der persönlichen Freude sind aber auch klare Hoffnungen der estnischen Gastroszene verbunden: »Wir hoffen, dass wir dank der Falstaff-Bewertung auch mehr Foodies anziehen können«, unterstrich Kristjan Saar als General Manager des Hotels »Nunne« in Tallinn. Mit seinem Restaurant »Âme« stieg das Boutique Hotel immerhin auf Anhieb mit 90 Punkten in den Guide ein. Und es wird nicht die letzte Entdeckung aus der baltischen Gourmet-Republik sein, versprechen Falstaff sowie Harri und Aivar Hanson!


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Roland Graf
Autor
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