Die neue Zeit für Brot Bäckerei in Tel Aviv

Die neue Zeit für Brot Bäckerei in Tel Aviv
© Zeit für Brot

Israel: »Zeit für Brot« eröffnet in Tel Aviv

Die Berliner Bäckereikette »Zeit für Brot« gibt es nun auch in Tel Aviv. Gründer Dirk Steiger verrät im Interview, warum ausgerechnet Israel, welche Schwierigkeiten es zu überwinden gab – und was das Geheimnis der Bäckerei ist.

Herr Steiger, »Zeit für Brot« hat seine erste Dependance eröffnet. Warum ausgerechnet in Tel Aviv?

Ich könnte mir keinen besseren Standort für einen ersten Auslandsstandort vorstellen. Die Israelis sind offene und aufgeschlossene Menschen, die gutes Essen schätzen und es gibt starke Verbindungen zwischen Tel Aviv und Berlin. Wir wurden zudem aktiv von Israelis angesprochen, ob wir uns die Expansion vorstellen können – und genau das brauchen wir: Ein gutes Management vor Ort, und so kam eines zum anderen.

Dalia Israeli ist auf Sie zugekommen, nachdem sie bei einem Deutschland-Aufenthalt jeden Tag bei »Zeit für Brot« gegessen hat und begeistert war.

Sie wollte Zeit für Brot unbedingt nach Israel bringen, obwohl sie eigentlich aus einer anderen Branche kommt. Wir bringen das Knowhow mit und haben israelische Bäcker bei uns ausgebildet. Zur Eröffnung haben mich zwei Bäcker:innen aus Deutschland begleitet, die den Anfang mitgestaltet haben.

Sind die Vorlieben und Interessen der Kunden anders als in Deutschland?

Man kennt dort nicht diese »dunkle Brotkultur«, wie wir sie in Deutschland pflegen, deswegen hatte ich ein bisschen Sorge, ob unsere Produkte wirklich ankommen. Bisher sind wir aber sehr zufrieden mit der Eröffnung und der Entwicklung.

Gab es Hindernisse, die es zu überwinden galt?

Wir befinden uns außerhalb der EU. Wir versuchen alle Rohstoffe vor Ort zu beziehen, das war eine Schwierigkeit. Zudem sind wir koscher und bio – die einzige zertifizierte Bio-Bäckerei in ganz Israel übrigens – das macht es komplex. Unsere Mehle und Saaten kommen von einer Bio-Mühle aus dem Süden Israels, dort haben wir im letzten Herbst ein Probebacken gemacht und getestet, ob wir die gleiche Qualität wie in Deutschland garantieren können. Jetzt haben wir genaue Abläufe und uns auf die anderen Öfen und Mehle eingespielt. Das Ergebnis ist mindestens genauso gut wie in Deutschland – teilweise sogar noch besser.

Was ist das Geheimnis von »Zeit für Brot«?  

Wir stellen ein ehrliches und glaubwürdiges Produkt her – das schmeckt den Leuten. Es ist auch keine Show, wir stellen alles aus den Grundzutaten her. Man kann durch die offene Backstube zuschauen wie gebacken wird, wir arbeiten mit einer langen Teigführung und sind bio-zertifiziert. In Israel zudem auch noch kosher. Das würde aber alles nichts nützen, wenn das Endprodukt nicht schmecken würde. Die Qualität steht klar im Fokus – und das wissen die Menschen zu schätzen.

Welche Standorte folgen als Nächstes?

Es ist noch nichts spruchreif. Wir müssen ein Management vor Ort finden, das unsere Werte teilt und Lust hat, das Konzept in einem anderen Land aufzubauen. Grundsätzlich funktioniert Zeit für Brot aus meiner Sicht überall, egal ob London, Paris oder Barcelona. Wir suchen begeisterte Menschen, egal ob sie vom Fach sind oder nicht. Wir bringen das Knowhow mit. Wir sind kein Franchise Unternehmen, sondern wollen eine direkte Partnerschaft.


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Anna Wender
Anna Wender
Redakteurin
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