© Consorzio Vino Nobile di Montepulciano

Montepulciano setzt neue Akzente

30 Jahre Anteprima Vino Nobile – Präsentation der neuen Jahrgänge. Erstmals nicht neuester Jahrgang ausgezeichnet, sondern Jahrgang der in den Handel kommt. 4,5 Sterne für Jahrgang 2021. Ab 2025 kommen die ersten Lagenweine, »Pieve« genannt, auf den Markt.

1994 beschlossen die Mitglieder der Winzervereinigung Vino Nobile di Montepulciano erstmals, die neuen Jahrgänge ihrer Weine im Rahmen einer Vorverkostung der Fachwelt zu präsentieren. 2024 feierte die Veranstaltung ihren 30. Geburtstag – mit einem Novum: Es wurden zwar wieder Sterne für den Jahrgang vergeben, bewertet wurde jedoch nicht die letzte Ernte, sondern der jüngste Jahrgang auf dem Markt.

Vino Nobile di Montepulciano blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits seit der Etruskerzeit ist das Gebiet um Montepulciano für den Weinbau bekannt. Die Bezeichnung Vino Nobile tauchte 1766 zum ersten Mal auf. Ebenso traditionsreich sind manche Betriebe, die sich seit vielen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten der Produktion des noblen Roten verschrieben haben. Andere sind erst in späterer Zeit entstanden, haben mit wenigen Mitarbeitern begonnen und sind mit der Zeit gewachsen. Allen gemeinsam ist das Bestreben, ihren Beitrag zum Erfolg der geschützten Ursprungsbezeichnung zu leisten – unter anderem mit der Teilnahme an der Anteprima.

© Consorzio Vino Nobile di Montepulciano

Verzeichnete das Consorzio Vino Nobile di Montepulciano bei der ersten Ausgabe der Veranstaltung im Jahr 1994 noch 44 Mitglieder, so sind es heute 81. Ebenso erlebte die Produktion in den vergangenen drei Jahrzehnten einen bemerkenswerten Aufschwung. 1994 wurden 3,4 Millionen Flaschen Vino Nobile und 154.400 Flaschen an Rosso di Montepulciano hergestellt. Mittlerweile sind die Zahlen auf 6,9 (Nobile) und 2,6 Millionen (Rosso) angestiegen.

Und die Tendenz am Markt zeigt steil nach oben. 2023 konnte erneut ein Wertzuwachs des Vino Nobile verzeichnet werden. 34 Prozent der Gesamtproduktion gingen in Italien über den Ladentisch. Der Exportanteil von 66 Prozent der Produktion verteilt sich relativ gleichmäßig auf Europa (v.a. Deutschland) und die Nicht-EU-Staaten (besonders USA).

4,5 Sterne für den Jahrgang 2021

Ein Höhepunkt des Pressetages auf der 30. Anteprima war einmal mehr die Vergabe der Sterne. Dieses Mal allerdings nicht für die letzte Ernte, sondern erstmals für den neuesten Jahrgang auf dem Markt – jenen von 2021. Und siehe da, dieser scheint das Konsortium auf aller Linie zu überzeugen: 4,5 von 5 Sternen sprechen für sich. 2021 war ein etwas kühlerer Jahrgang mit gut verteilten Niederschlägen. Interessant waren in diesem Zusammenhang die Ausführungen von Andrea Lonardi MW, der die beiden Jahrgänge 2021 und 2023 miteinander verglich. Laut Messungen gab es in beiden Jahren nahezu gleich viel Niederschlag. Während sich der Regen 2021 jedoch gleichmäßig auf das ganze Jahr verteilte, kam er 2023 plötzlich und unvorhergesehen in größeren Mengen. Ein Phänomen, das sich – nicht nur in Montepulciano – negativ auf die Qualität der Ernte auswirkt.

© Consorzio Vino Nobile di Montepulciano

Revolution Pieve – Alles wartet auf das Jahr 2025

Große Neuerungen werden in Montepulciano 2025 erwartet. Nachdem das entsprechende Reglement vom Nationalen Weinbaukomitee genehmigt wurde, kommt am 1. Januar 2025 der erste Vino Nobile di Montepulciano »Pieve« (Jahrgang 2021) auf den Markt. Vor allem wird damit dem Gebiet Tribut gezollt, welches nach eingehenden geologischen Untersuchungen in insgesamt zwölf Lagenbezeichnungen unterteilt wurde. Für Pieve-Weine dürfen neben Sangiovese nur Trauben zugelassener autochthoner Sorten verwendet werden, die aus dem eigenen Betrieb stammen. Künftig werden die Weine mit dem Zusatz »Pieve« rund 10 Prozent der Gesamtproduktion des Vino Nobile di Montepulciano ausmachen.


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Simon Staffler
Simon Staffler
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