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ProWein 2024: Michael Schwarz im Interview

Winzer Michael Schwarz spricht unter anderem über die Zurückhaltung beim Weinkonsum, über Trends, die sich abzeichnen – und über die Preispolitik, die die Branche ausbremst.

Falstaff: Wie bewerten Sie die gegenwärtige Zurückhaltung der Kunden und Gäste beim Weinkonsum – als vorübergehend oder als eine langfristige Trendwende? Falls Letzteres: Wie kann man Ihrer Meinung nach gegensteuern?

Michael Schwarz: Hoffentlich vorübergehend. Es ist verständlich, dass bei Wein und anderen Genussgütern gespart wird. Auch Restaurantbesuche werden rarer. Der erholsame Urlaub muss sich schließlich auch finanzieren, und den möchte man auf jeden Fall uneingeschränkt genießen. Beziehungen zu bestehenden Kunden zu intensivieren und Neukunden moralisch abzuholen ist sicher eine gute Möglichkeit, um gegenzusteuern. Obwohl im Healthy Lifestyle Alkohol nicht gerade einen Anschluss findet und nicht förderlich für die Selbstoptimierung ist, sehe ich Wein immer noch als ein sehr spannendes Lifestylegetränk an. Weinevents gepaart mit Kulinarik oder Musik – das wird sicher den Wein weiter in seiner Attraktivität erhalten.

Welche Marktsegmente, Produkte, Dienstleistungen trotzen der Konjunktur und behaupten sich oder zeigen sogar Steigerungsraten?

Bio-Weine und als nachhaltig zertifizierte Weine mit wenig Alkohol und auch alkoholfreie Weine sind sicherlich im Trend. Die Nachfrage für Aktionseinkäufe wird weiter steigen, vor allem in Supermärkten und Onlineshops. Günstig und hochpreisig funktioniert weiter, Weine im mittleren Preissegment werden weiter rückläufig werden.

Welchen Stellenwert hat die ProWein für Sie und Ihr Unternehmen?

Die ProWein ist eine gute Plattform, um Jahresgespräche und Verkostungen der Fassproben mit internationalen Händlern abzuwickeln. Sie ist auch ein guter Zeitpunkt für terminvereinbarte Erstgespräche und Sortimentsverkostungen. Leider macht sich eine aufgestaute Unzufriedenheit über die Nebenkosten der Messe in der Stadt Düsseldorf bemerkbar, und somit wandern gerade einige Aussteller zur Vinexpo nach Paris ab.

Was wünschen Sie sich und der Weinbranche für den weiteren Verlauf des Jahres 2024?

Dass der Preisdruck nicht so hoch ansteigt, dass er die Preispolitik nachhaltig beeinflussen würde.


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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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