Bei der Auktion kamen mehr als 340.000 Euro Umsatz zusammen.

Bei der Auktion kamen mehr als 340.000 Euro Umsatz zusammen.
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VDP Rheingau: Große Preise für große Flaschen

Bei der Auktion des VDP Rheingau gab es wieder spektakuläre Auktionsresultate: Für Großflaschen sind Käufer bereit, enorme Aufschläge zu bezahlen.

Fred Prinz aus Hallgarten muss erstmal tief durchatmen, dann lacht er: »Inzwischen sind zwei Tage vergangen, da habe ich mich wieder etwas entspannt. Aber das war schon ein großartiges Ergebnis.« Bei der Auktion des VDP Rheingau am 11. März 2023 erzielte eine sechs-Liter-Flasche Marcobrunn des Hallgartener Bio-Winzers den sagenhaften Zuschlagspreis von 5.100 Euro netto, zusammen mit der Gebühr für den Kommissionär und der Umsatzsteuer war diese Flasche dem Käufer also etwa 6.400 Euro wert. Dazu muss man wissen, dass es sich für Prinz um den ersten eigenen Wein aus dieser Spitzenlage handelt: Er konnte im Jahr 2020 eine Parzelle aus dem Besitz des nicht weitergeführten Weinguts Graf von Schönborn pachten. »Rechnen Sie das mal um auf die 0,75-Flasche!«, sagt Prinz – 6.400 geteilt durch acht sind 800.

Monte Vacano fünfstellig

Auch die Preise für andere Großflaschen schossen durch die Decke: Eine 12-Liter-Flasche »Goethewein aus dem Brentanohaus« des Weinguts Allendorf wurde bei 6.000 Euro zugeschlagen. Der Höchstpreis des Tages indes ging an Wilhelm Weil – und den dritten produzierten und versteigerten Jahrgang seiner Parzellenselektion »Monte Vacano«: 12.000 Euro für das Sechs-Liter-Format. Bei dieser Parzelle handelt es sich um eine besonders steinige Steillage an der Grenze von Gräfenberg und Turmberg, die der Firmengründer im 19. Jahrhundert dank der Mitgift seiner italienischen Braut erwerben konnte.

In die Ehrentafel der Versteigerung schrieben sich auch die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach ein: Als Benefizwein hatte Geschäftsführer Dieter Greiner dieses Jahr einen 1943er Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder Cabinet ins Rennen geschickt: Die fabelhafte Summe von 9.000 Euro wird nun dem Verein »Kinder- und Jugendfarm Oestrich Winkel« zugutekommen. Das zweites beachtliche Resultat erzielte ein neuer Wein aus dem Steinberg: Eine Doppelmagnum 2018er Steinberger »Wild Ferment« Riesling erlöste 1.500 Euro. Den Reigen der Sensationspreise vervollständigte eine weitere Sechs-Liter-Flasche Erbacher Marcobrunn: Für den Wein aus dem Keller von Achim von Oetinger fiel der Hammer bei 2.800 Euro.

Über 340.000 Euro Umsatz

Die Auktion im Laiendormitorium zu Kloster Eberbach sah in Anwesenheit von etwa 400 Weinliebhabern zahlreiche weitere spannende Ergebnisse, insgesamt wechselten 2.937 Flaschen für einen Gesamtpreis von 341.674 Euro den Besitzer. Auch die Ergebnisse einiger Magnumflaschen sind erstaunlich: So erzielten Magnumflaschen des 2020er Monte Vacano 940 Euro netto, solche des Marcobrunn von Fred Prinz 500 Euro netto. »Das hätte ich vor der Versteigerung nicht gedacht, ich habe meinen Kunden gesagt, dass sie wohl so Richtung 300 Euro rechnen müssen«, so Fred Prinz zu Falstaff. Während bei den Magnumflaschen dieses Weins Hoffnung besteht, dass vielleicht auf dem einen oder anderen Weg Weine (wieder) auf den Markt kommen, dürfte dieselbe Hoffnung beim Sechs-Liter-Format des Prinz’schen Marcobrunn vergebens sein: Das Weingut hat nur ein zweites Exemplar gefüllt. »Da es sich um den Geburtsjahrgang meines Enkels handelt, wird die Flasche immer in Familienbesitz bleiben.«

Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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