Baden hat bereits Chardonnay GGs
Der Fall Badens, wo der Chardonnay schon seit einigen Jahren GG-Sorte ist, so Christmann weiter, unterscheide sich von anderen Regionen, da Baden von Anbeginn auf den Chardonnay als Sorte für große Einzellagenweine gesetzt habe. In der Pfalz, wo Friedrich Becker, Hansjörg Rebholz, die Knipsers und andere bereits seit Jahren Spitzen-Chardonnays unter der Réserve-Bezeichnung erzeugen, gehe die Diskussion eher in die Richtung: »Lasst uns auf Chardonnay GGs hinarbeiten, aber wir rufen erst dann ›hier‹, wenn wir wirklich eine nennenswerte Anzahl an Topweinen haben.« Vielleicht sei das in fünf Jahren soweit, sagt Christmann. Wichtig sei auch, dass die Kandidatenweine in einer Vertikalprobe zurückliegender Jahrgänge überzeugen könnten.
Zudem benötige man eine sehr trennscharfe Klassifikation, wenn man eine neue Sorte für die Produktion von Großen Gewächsen zulasse, denn bereits für Riesling oder Spätburgunder klassifizierte Parzellen seien ja nicht automatisch auch Große Lagen für Chardonnay.
Dem Argument, dass – aus einer burgundischen Optik betrachtet – das Duo Spätburgunder und Chardonnay an der Spitze der Qualitätspyramide durchaus passend sei, verschließt sich auch der Bundes-VDP nicht. »Ich gehe davon aus, dass man das den Württembergern kaum verwehren wird«, so Christmann. Das Chardonnay-GG aus Württemberg und wohl auch aus anderen Regionen wird also ziemlich sicher kommen – die Frage ist eher, ob früher oder später. Und ob die betreffenden Regionalverbände eventuell bereit sein werden, eine andere GG-Sorte für den Chardonnay aufzugeben.