Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler © BMAW/Haiden
Schwerpunkt auf »Tourismusakzeptanz«: Staatssekretärin Kraus-Winkler hat ihren »Aktionsplan 2024« präsentiert
Branchenvertreter:innen und -verbände zeigen sich wohlwollend bis leicht kritisch.
von Alexander Schöpf
23. Januar 2024
Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus Winkler hat am Freitag ihren »Aktionsplan 2024« zur Tourismusstrategie »Plan T« vorgelegt. Ihren Arbeitsschwerpunkt wird sie dabei auf das Thema »Tourismusakzeptanz« legen, wie sie anlässlich der Präsentation verriet: »Nach einem tourismuspolitisch erfolgreichen Jahr 2023 gilt es, diesen Schwung ins neue Jahr mitzunehmen. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für zukunftsfitten Tourismus ist dabei, dass das positive Miteinander von Bevölkerung und Tourismus bestmöglich gelingt.«
Umfassende Umfragen
Um die Einstellung der Bevölkerung zum Tourismus umfassend zu erheben, sollen zukünftig über 10.000 Menschen pro Jahr befragt werden, was sowohl bundesweite als auch regionale Situationsanalysen ermöglicht. Durch die novellierte »Tourismus-Nachfrage- und Akzeptanzstatistik-Verordnung« soll außerdem sichergestellt werden, dass eine entsprechende Tourismusakzeptanzmessung auch für die Folgejahre fix verankert ist. Bislang gab es lediglich einen Pilotversuch für die Jahre 2020 bis 2023, für den jeweils bis zu 2.500 Personen befragt wurden.
Obwohl die Tourismusakzeptanz bisher auf hohem Niveau lag, möchte Kraus-Winkler künftig noch stärker auf einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema »Unbalanced Tourism« setzen: „Derzeit arbeiten wir im Tourismus-Staatssekretariat daran, internationale Lösungsansätze aufzubereiten, um diese regionalen Entscheidungsträgern in Österreich als Unterstützungstool zur Verfügung zu stellen, wie man mit entstehenden Ungleichgewichten im Tourismus umgeht. Zusätzlich ist ein Förderungscall geplant, um betroffene Regionen bei der Entwicklung maßgeschneiderter Konzepte rund um ihre Herausforderungen zu begleiten. Das Ziel ist in jedem Fall, einen möglichst ausbalancierten Tourismus in allen Regionen zu erreichen.“
»Landkarte« für den Stand der Tourismusforschung
Daneben bereitet die Staatssekretärin aktuell die Erstellung einer »Tourismus-Forschungslandkarte« vor, die den Stand der Tourismusforschung in Österreich veranschaulichen und die Vernetzung von Forschungseinrichtungen verbessern soll. Im Bereich des touristischen Arbeitsmarkts wird die Awarenesskampagne rund um das Image der touristischen Berufe aufgrund vielfach positiver Resonanz verlängert. Um mehr Investitionen in die grüne Transformation zu aktivieren, soll der Zugang von Tourismusbetrieben zu geförderten Krediten erleichtert werden.
Positiv fällt die Bilanz der Staatssekretärin für das Jahr 2023 aus, zumal man mehrere »Meilensteine« erreicht habe. »Mit der erfolgreichen Neuausrichtung der gewerblichen Tourismusförderung und der Neubesetzung an der Spitze der Österreich Werbung sowie den neuen Statuten wurden die beiden wichtigsten tourismuspolitischen Steuerungsinstrumente des Bundes auf ein nachhaltig-stabiles Fundament gestellt«, so Kraus-Winkler. Darüber hinaus haben man erhebliche Fortschritte in den Bereichen Arbeitsmarkt – etwa mit einer Awareness-Kampagne und der Rot-Weiß-Rot-Karte – und Digitalisierung – beispielsweise mit dem »Tourism Data Space« – erzielt.
Viel Zustimmung, etwas Kritik
Von Branchenverbänden und -vertreter:innen erhält die Staatssekretärin durchaus Zustimmung für ihren »Aktionsplan 2024«. »Nur durch ein wertschätzendes Miteinander der Bevölkerung und der Branche wird es weiterhin möglich sein, Österreich erfolgreich als Qualitätstourismusland zu positionieren. Daher sehen wir es sehr positiv, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung künftig regelmäßig über die Statistik Austria erhoben wird und dafür per Verordnung eine rechtliche Fundierung geschaffen wird«, so Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). »Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und ein stabiler, guter Arbeitgeber. Er sichert Wertschöpfung und Wohlstand in den Regionen.«
Gleichzeitig erinnert Seeber aber auch daran, dass auch tourismusfreundliche Rahmenbedingungen notwendig seien, damit die Tourismus- und Freizeitbranche auch »weiterhin auf der Überholspur« bleibe und fordert, dass die noch ausständigen COFAG-Hilfen so schnell wie möglich ausgezahlt werden müssten. Hier sei bereits »Feuer am Dach«, nachdem die COFAG-Auflösung am 30. Juni gestartet werden soll, obwohl es immer noch offenen Förderungen von 135 Millionen Euro gebe. »Es wäre höchst angebracht, sich bei den geschädigten Betrieben für die himmelschreienden Fehler und Verzögerungen bei der Abwicklung zu entschuldigen, anstatt über die Finanzprokuratur mit zermürbenden Prozessen zu drohen«, ärgert sich Seeber.
Die »Österreichische Hoteliervereinigung« (ÖHV) gesteht Kraus-Winkler ein hohes Engagement zu. »Das ist ein wahnsinnig ambitioniertes Arbeitsprogramm für so ein kleines Team mit einem kleinen Budget – und das noch dazu in einem Wahljahr. Dieses Engagement zeichnet Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler absolut aus«, erklärt ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer. Obwohl »Tourismusakzeptanz, Bewusstseinsbildung, Kampagnen, Messungen und Erhebungen« im Maßnahmenplan omnipräsent seien, vermisst Gratzer »konkrete Maßnahmen«. So würde er sich beispielsweise die rasche Umsetzung des digitalen Meldewesens, die Abschaffung der Obergrenzen für Saisonniers, zeitgemäße Sachbezugsgrenzen für Mitarbeiterwohnungen, kürzere Abschreibungsdauern und Maßnahmen zu Stärkung des Eigenkapitals wünschen.
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