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»ITB Berlin«: Die Reisebranche freut sich auf ein exzellentes Geschäftsjahr

Die Industrie hat sich auf der führenden Tourismusfachmesse selbstbewusst gezeigt. Zu den wichtigsten Themen gehörten die wachsende Bedeutung von KI, der Fachkräftemangel und Klimagerechtigkeit.

von Alexander Schöpf
12. März 2024

»Die ›ITB Berlin‹ ist auch in diesem Jahr das Spiegelbild der Branche. Die Stimmung unter den Ausstellern, Besuchern, Speakern war gleichermaßen sehr positiv. Sie waren sich weitestgehend einig, dass die Reiselust keineswegs ein reiner Kurzzeiteffekt nach der Pandemie war, sondern dass sie sich grundlegend robust zeigt. Weder Inflation noch hohe Energiekosten scheinen die Nachfrage zu trüben«, zeigt sich Mario Tobias, Vorsitzender der Geschäftsführer der Messe Berlin, zufrieden über die vor wenigen Tagen zu Ende gegangene »Internationale Tourismus-Börse Berlin« (ITB Berlin).

Über 5.500 Austeller:innen aus 170 Ländern hatten 27 Messehallen des Berliner Messegeländes drei Tage lang in Beschlag genommen. Mit knapp 100.000 Besucher:innen konnte – trotz umfangreicher Streiks – ein leichter Zuwachs gegenüber dem Vorjahr erzielt werden. Parallel zu den drei Messetagen fand der »ITB Berlin Kongress«. Dort diskutierten rund 400 weltweit renommierte Top-Speaker:innen bei 200 Sessions in 17 Thementracks Trends und Innovationen, die die Branche bewegen. Insgesamt besuchten rund 24.000 Teilnehmende die Panels, Diskussionen, Keynotes und Vorträge.

Bessere Reiseplanung durch KI

Zu den wichtigsten Themen die im Rahmen der weltweit führenden Tourismusfachmesse aufs Tapet gebracht wurden, gehörten die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI), der Fachkräftemangel und Klimagerechtigkeit. Dem Thema KI wurde im Rahmen des Kongresses ein eigener »AI Track« (AI = Artificial Intelligence, zu deutsch Künstliche Intelligenz) gewidmet.

»Generative Künstliche Intelligenz kann Kunden bei der Reiseplanung besser zur Seite stehen als reale Menschen«, zeigte sich Glenn Fogel, CEO bei »Booking Holdings«, sicher. »Phocuswright«-Senior-Vice-President Charuta Fadnis unterstrich ebenfalls die wachsende Bedeutung von KI und personalisierten Reise-Apps. So steigere generative KI bereits Umsätze. Fadnis betonte, dass er zukünftig virtuelle Agenten und die Verbindung von KI mit Blockchain-Technologien als Schlüssel sieht, um Missbrauch zu verhindern.

Die Teilnehmer:innen des Kongresses waren sich auch einig, dass es unmöglich scheint, Klimagerechtigkeit und Fachkräftemangel zu ignorieren, für die es aber durchaus vielversprechende Lösungsansätze gibt. Jeremy Sampson, CEO der »Travel Foundation«, forderte die Tourismusbranche auf, das Ziel Net Zero bis 2030 anzustreben. Seine Studie »Envisioning Tourism in 2030 and Beyond« präsentiert einen dynamischen Weg mit Fokus auf Flugreisenregulierung und 40 Maßnahmen in sechs Kategorien für nachhaltigen Tourismus bis 2050.

Auch beim »ITB Innovation Radar«, der dieses Jahr in die zweite Runde ging, war das Thema KI sehr präsent. Im Mittelpunkt standen 16 wegweisende Innovationen von Branchenvisionären, die von B2B-Services für Gastgewerbe und Reiseprofis bis hin zu nachhaltigen Konzepten reichten. Diese Neuerungen gewährten einen Einblick in die Trends der kommenden Jahre.

Herausforderungen müssen gemeinsam gelöst werden

Trotz aller Euphorie und positiver Prognosen waren sich die Teilnehmenden auch der immensen Herausforderungen bewusst, mit denen auch die Reisebranche umzugehen hat. »Entsprechend betonten wir mit dem Zusatz ›Together‹ in unserem diesjährigen Motto, dass sich die Herausforderungen ausschließlich als Community lösen lassen«, so Messe-CEO Tobias.

Neben dem Angriffskrieg gegen die Ukraine stieß in den vergangenen Monaten noch ein weiterer geo-politischer Konflikt im Nahen Osten hinzu und sorgt damit für weitere Unsicherheits-Faktoren neben dem dringlichen Thema Nachhaltigkeit. Auf der »ITB Berlin« präsentieren sich sowohl die Ukraine als auch Israel und Palästina als Aussteller. So warb der israelische Tourismusminister auf seiner Pressekonferenz für Reisen nach Israel und sprach sich gegen Reisewarnungen in sein Land aus.

Insgesamt verließen die Teilnehmenden der »ITB Berlin« die Messe mit großer Vorfreude auf den weiteren Verlauf des Jahres und blicken auf eine hervorragende Auftragslage sowie ein hohes Maß an Vorausbuchungen vor allem für den Sommer 2024.

Termin für 2025 steht schon fest

Die nächste »ITB Berlin« findet wieder als reine Fachbesuchermesse vom 4. bis 6. März 2025, von Dienstag bis Donnerstag, auf dem Gelände der Messe Berlin statt. Als Gastland wird die aufstrebende Destination Albanien fungieren. Die Geschäftsführung der Messe Berlin und Vertreter aus Albanien besiegelten ihre Partnerschaft offiziell durch die Unterzeichnung des Vertrags am zweiten »ITB«-Messetag, nachdem sie die Zusammenarbeit bereits vor einigen Monaten angekündigt hatten.

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