Körperlich belastend ist tendenziell eher das Berufsfeld Hotellerie/Gastronomie. © Pexels / Max Avans

Körperlich belastend ist tendenziell eher das Berufsfeld Hotellerie/Gastronomie.

© Pexels /Max Avans

StepStone-Studie: Warum Menschen in Teilzeit arbeiten

Die Studie der digitalen Recruiting-Plattform StepStone zeigt Gründe auf, warum sich Österreicher:innen für ein gewisses Beschäftigungsverhältnis entschieden haben. Wenn die Befragten frei wählen könnten, würden 35 % eine Vollzeitanstellung wählen.

von redaktion
18. Februar 2023

Im Auftrag von StepStone hat die Marktforschungsagentur MindTake für den »StepStone-Jobreport 2023« mehr als 2000 Personen befragt und festgestellt: Der Hauptgrund, warum Menschen in Vollzeit arbeiten, ist der Wunsch, sich die volle Pension zu sichern, um Altersarmut zu vermeiden. Für eine Teilzeittätigkeit spricht für die meisten der Wunsch, mehr Zeit für sich und sein Umfeld zu haben.

Gründe für die Arbeit in Teilzeit

  1. Das Leben ist zu kurz, ich will mehr Zeit für mich und mein Umfeld haben (55 %)
  2. Meine Arbeit fordert mich zu sehr, Vollzeit würde ich mental nicht schaffen (38 %)
  3. Meine Arbeit fordert mich zu sehr, Vollzeit würde ich körperlich nicht schaffen (37 %)
  4. Teilzeit rentiert sich steuerlich/finanziell mehr (35 %)
  5. Lieber reduziere ich meine Ausgaben, als mehr zu arbeiten (33 %)
  6. Es fehlt mir an Betreuungsmöglichkeiten für meine Angehörigen (Kind, pflegebedürftige Familienmitglieder o.ä.), um Vollzeit zu arbeiten (31 %)
  7. Wofür soll ich mehr verdienen, wenn meine großen Träume (Eigenheim / Auto etc.) ohnehin nicht mehr leistbar sind (30 %)
  8. Mein Arbeitgeber ist nicht offen dafür/ hat keinen Bedarf (26 %)

Arbeit, die zu fordernd ist

»Vollzeit würde ich mental nicht schaffen«, sagen 38 % und körperlich überfordernd wäre eine Vollzeitbeschäftigung für 37 % der Befragten. Körperlich belastend sind tendenziell eher die Berufsfelder Produktion/Fertigung (56 %) oder auch Hotellerie/Gastronomie (53 %). Fehlende Betreuungsmöglichkeiten für Angehörige, wie etwa Kinder, geben 31 % als Grund für die Teilzeitbeschäftigung an. Frauen (34 %) sehen das eher als Grund als Männer (21 %). »Wenn wir uns die Wünsche und Bedürfnisse der Kandidat:innen ansehen, zeigt sich, dass jeder dritten Teilzeitbeschäftigten Betreuungsmöglichkeiten für ihr Kind oder pflegebedürftige Angehörige fehlen und sich ein nicht unerheblicher Teil mental oder körperlich nicht in der Lage fühlt, mehr zu arbeiten«, konkretisiert Arbeitsmarktexperte Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer StepStone Österreich & Schweiz. »Wir sehen auch anhand der vielen Stellenanzeigen und innovativen Unternehmen auf unserer Plattform, dass es vielfältige Ansätze gibt, um Vollzeitbeschäftigung attraktiver zu machen. Etwa mit Betreuungsmöglichkeiten, Homeoffice, flexiblen Arbeitsmodellen und einem klaren Fokus auf Employee-Wellbeing.«

Gründe für die Arbeit in Vollzeit

  1. Ich möchte Altersarmut vermeiden und meine volle Pension sichern (77 %)
  2. In Teilzeit würde mir das Einkommen nicht reichen (72 %)
  3. Ich arbeite gerne in Vollzeit (64 %)
  4. Meine Position ließe sich nicht in Teilzeit ausführen (47 %)
  5. Ich möchte beruflich aufsteigen, in Teilzeit hätte ich schlechtere Karrierechancen (42 %)
  6. Mein Arbeitgeber ist dafür nicht offen (30 %)
  7. Es würde in meinem sozialen Umfeld nicht gut ankommen; man erwartet von mir Vollzeit zu arbeiten (27 %)

Volle Pension sichern

Sieben von zehn Männern geben das als Hauptgrund für die Vollzeittätigkeit an. Unter Frauen und Beschäftigten über 42 nennen sogar 8 von 10 die Vermeidung von Altersarmut als Hauptgrund für die Vollzeittätigkeit. Aber auch für die Gen Z ist die Vermeidung von Altersarmut der Hauptgrund für die Vollzeittätigkeit (68 Prozent). Ein weiterer Grund ist, dass das Teilzeiteinkommen nicht ausreichen würde, 72 Prozent stimmen dieser Aussage zu, jede:r zweite Beschäftigte in Österreich sogar »voll und ganz«. Frauen stimmen dieser Aussage mit 78 % deutlich eher zu als Männer (68 %) und auch für Personen ohne Personalverantwortung hat der finanzielle Aspekt einen etwas stärkeren Einfluss. Auffällig ist dennoch, dass vor allem die Baby-Boomer wirklich gerne in Vollzeit (67 %) arbeiten, aber auch in der Gen Z arbeiten immerhin zu 57 % gerne in Vollzeit.

Verständnis von Leadership unter Vollzeit-Angestellten

»Als Führungskraft habe ich eine wichtige Vorbildwirkung und sollte voll erreichbar sein«: Dieser Aussage stimmen vor allem männliche Führungskräfte zu. Sieben von 10 männlichen Führungskräften empfinden die ständige Erreichbarkeit als Ideal, jedoch nur 46 % der weiblichen Führungskräfte sehen das als ihre Aufgabe. Vor allem die Führungskräfte der Babyboomer-Generation haben diesen Führungsanspruch an sich selbst, am wenigsten stimmen die Führungskräfte der Gen Y zu (56 %). Die höchste Zustimmung gibt es im Verkauf (Einzel- und Großhandel), wo sogar mehr als 8 von 10 Führungskräften der Meinung sind, als Vorbild immer erreichbar sein zu müssen.

Wenn die Befragten frei wählen könnten, würden 35 % eine Vollzeitanstellung wählen. Wobei diese eher von Männern als von Frauen bevorzugt wird. Nahezu ebenso viele (34 %) würden sich für eine starke Teilzeit entscheiden (26 bis 37 Stunden). Personen in Karenz sehen eine Teilzeitanstellung von 16 bis 25 Stunden pro Woche als idealen Umfang beim Wiedereinstieg.

Über die Studie

Für den »StepStone-Jobreport 2023« hat die Marktforschungsagentur MindTake im Dezember 2023 und Jänner 2004 Personen repräsentativ für Österreich im Auftrag von StepStone befragt. Ein Großteil der Befragten ist im Moment in einem Angestelltenverhältnis (58 % Vollzeit, 21 % Teilzeit). Insgesamt 6 % der Befragten sind selbstständig tätig (in Vollzeit oder Teilzeit). Jeweils 5 % sind in Ausbildung oder geben an, auf Arbeitssuche zu sein. 3 % der Befragten sind in Karenz. Die meisten Befragten haben in ihrem Hauptberuf keine Personalverantwortung (69 %) und arbeiten in einem Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter:innen (42 %). Mehr als die Hälfte arbeitet aktuell in einem Beruf, der überwiegend aus Büroarbeit besteht.

Lesenswert

Die Auszubildenden am Feldberger Hof kommen unter anderem aus Tadschikistan, Marokko, Thailand, Vietnam.

© Feldberger Hof

Arbeitgeber-Check

Erfolgreiche Personalstrategie im Hotelgewerbe: Wie der »Feldberger Hof« von ausländischen Fachkräften profitiert

Der Gastronomietrieb setzt auf internationale Talente und demonstriert wie dem Fachkräftemangel innerhalb der Branche entgegengewirkt werden kann.

Vivien Schulter spricht über Mitarbeiterbindung und was diese in der Hotellerie, Gastronomie und im Tourismus bewirken könnte.

© Rene Strasser

Food & Beverage

Erfolgsstrategien zur Mitarbeiter:innenbindung: Tipps für Hotellerie, Gastronomie und Tourismus

Vivien Schulter im Interview: Die Expertin für Personalentwicklung und Motivation spricht über Mitarbeiterbindung in der Hotellerie, Gastronomie und im Tourismus. Sie gibt praktische Tipps zur Überwindung branchenspezifischer Herausforderungen, zur Schaffung einer positiven Arbeitskultur und zur Förderung beruflicher Entwicklung. Mitarbeiter langfristig binden und den Wettbewerbsvorteil steigern – das ist das Ziel!

Veggie-Kochlehre kommt nun fix. © Shutterstock

Veggie-Kochlehre kommt nun fix. © Shutterstock

Ernährung

Vegan-vegetarische Kochlehre kommt 2025

Bereits ab Anfang 2025 startet in Österreich die Ausbildung zur »Fachkraft für vegetarische Kulinarik«.

Der Heurigenhof Bründlmayer.

© Studio Pilens

Food & Beverage

Einblick in die kulinarische Vision von Matthias Schütz im Heurigenhof »Bründlmayer«

Neue Wege im Heurigenhof Bründlmayer: Victoria und Martin Schierhuber im Gespräch über den neuen Küchenchef und ihre Zukunftsvisionen.

Der Sternekoch Gareth Ward.

© Helge Kirchberger Photography

Fine Dining

Im »Hangar 7« treffen walisische Tradition auf japanische Perfektion

Gareth Ward, innovativer Sternekoch aus Wales liefert sich im »Hangar 7« ein kulinarisches Gastspiel.

© William Barton/Shutterstock

Hotel

Neue Ära bei »Althoff Collection«: Aus »Villa Kennedy« wird »The Florentin«

Das ehemalige Luxushotel »Villa Kennedy« wird im kommenden Sommer mit neuem Konzept und Namen wieder seine Türen öffnen.

Meist gelesen

Die Infrastruktur rund um den Wiener Naschmarkt bietet einen guten Nährboden für Gastrobetriebe. © Aneta Pawlik/Unsplash

Die Infrastruktur rund um den Wiener Naschmarkt bietet einen guten Nährboden für Gastrobetriebe. © Aneta Pawlik/Unsplash

Finanzen

Intakte Infrastruktur als entscheidender Faktor für gastronomischen Erfolg

Standortanalyse: Mehr als 44.000 Gastronomiebetriebe gibt es in Österreich. Damit diese überleben, braucht es Geschäfte, Arbeitsplätze und eine gute Verkehrsanbindung in unmittelbarer Nähe.

Die Intergastra, ein unvergessliches Erlebnis für Gastronom:innen und Hoteliers. © Intergastra

Die Intergastra, ein unvergessliches Erlebnis für Gastronom:innen und Hoteliers.

© Intergastra

Messe

Intergastra 2024: Digitalisierung, Vending und Gastronomie-Trends

Drei Monate vor dem Start der Intergastra 2024 gewährt Projektleiter Markus Tischberger exklusive Einblicke. Von digitalen Lösungen über innovative Vending-Konzepte bis zur weltweit renommierten IKA/Olympiade der Köche – die Messe verspricht ein unvergessliches Erlebnis für Gastronom:innen und Hoteliers.

Vizekanzler Robert Habeck, Kanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner. © Sandro Halank/Wikimedia Commons

Vizekanzler Robert Habeck, Kanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner

© Sandro Halank/Wikimedia Commons

Gastronomie

Deutschland: Mehrwertsteuer in der Gastro steigt jetzt doch wieder auf 19 Prozent

Eigentlich galt die Verlängerung des reduzierten Steuersatzes schon als ausgemacht, doch ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofes hat den Plan auf den Kopf gestellt.

Udo Landbauer, Johanna Mikl-Leitner und Mario Pulker © NLK Burchhart

Udo Landbauer, Johanna Mikl-Leitner und Mario Pulker

© NLK Burchhart

Gastronomie

Bis zu 100.000 Euro Förderung: Niederösterreich will »Wirtshaus-Turbo« zünden

Die Anzahl der Wirtshäuser ist in den vergangenen 20 Jahren um über 30 Prozent gesunken. Dieser Entwicklung soll mit den Maßnahmen entgegengesteuert werden.

Siegfried Götzinger, Geschäftsführer von onlyfy by XING Österreich © New Work SE

Siegfried Götzinger, Geschäftsführer von onlyfy by XING Österreich

© New Work SE

Fachkräfte

Blue-Collar-Jobs weiterhin stark nachgefragt: Dringender Bedarf an Arbeitskräften in Industrie, Handel und Dienstleistung

In Industrie, Handel, Dienstleistung und verwandten Sektoren sind Arbeitskräfte für sogenannte Blue-Collar-Jobs, die vorwiegend körperliche Arbeit erfordern, weiterhin stark gefragt. Diese Notwendigkeit wird nicht nur durch Stellenausschreibungen deutlich, sondern auch durch die Ergebnisse einer aktuellen Studie in Deutschland, die von forsa im Auftrag von onlyfy by XING durchgeführt wurde.

Arbeiten Sie in einem Top-Betrieb? Dann stimmen Sie für diesen ab! © Cottonbro studio / Pexels

Arbeiten Sie in einem Top-Betrieb? Dann stimmen Sie für diesen ab!

© Cottonbro studio / Pexels

Arbeitgeber-Check

Hier zählt Ihre Stimme als Mitarbeiter:in: Wer ist Ihrer Meinung nach ein exzellenter Betrieb?

Voten Sie beim PROFI Arbeitgeber-Check bis zum 30. September 2023 für den Betrieb, den Sie als Arbeitgeber des Jahres sehen wollen und gewinnen Sie eines von drei hochwertigen Global Messern. Die besten der Abstimmung kürt Falstaff PROFI bei einem glamourösen Event zu den Sieger:innen.

Der Newsletter für echte Profis

Be inside and take your chance! Regelmäßige Karriere-Updates aus Gastronomie und Hotellerie, kostenlos in Ihr Postfach!