Suwi Zlatic ist Inhaber von »Suwine«.
© ASI Contest
Zlatic: »Würde ich Weltmeister werden, wäre ich einfach der glücklichste Mensch der Welt.«
Suwi Zlatic geht bei der Weltmeisterschaft am 12. Februar 2023 in Paris für Österreich ins Rennen. Im Interview verrät der viel ausgezeichnete Sommelier, warum er ohne den Rückhalt starker Frauen nie sie weit gekommen wäre.
von Alexandra Embacher
04. Februar 2023
PROFI: Sie gehen bei der Sommelier-Weltmeisterschaft 2023 für Österreich ins Rennen. Welcher Druck lastet auf Ihnen?
Suwi Zlatic: Für mich ist es eine sehr große Ehre, Österreich bei einem internationalen Wettbewerb repräsentieren zu dürfen. Natürlich sind bei einer Weltmeisterschaft nur die besten Sommeliers aller Nationen vertreten – und davor habe ich den allergrößten Respekt. Aber als »Druck« empfinde ich es nicht, nein, ganz im Gegenteil. Ich freue mich unheimlich auf Paris. Ich glaube, an dem Tag, an dem ein Wettbewerb für mich zur Last wird und ich in irgendeiner Weise diesen Druck verspüren könnte, werde ich sofort mit allem aufhören. Es steckt soviel Arbeit dahinter, dann muss es doch auch weiterhin Spaß machen, oder?
Wie genau haben Sie sich auf den Wettbewerb bis jetzt vorbereitet?
Es bedarf sehr viel Disziplin, wie eben auch im Spitzensport. Mehr will ich jetzt dazu nicht sagen. Vielleicht, nur eines noch … ich freue mich aufs Ausschlafen, wenn der Wettbewerb vorbei ist.
Wie viel Eigeninitiative gehört beim Training dazu?
Disziplin und Kontinuität sind das Um und Auf. Man stellt sich einen Lern- und Trainingsplan auf und muss diesen akribisch einhalten; ja nichts auf den nächsten Tag verschieben. Da heißt es: Abarbeiten und den Zeitplan einhalten.
Welche Rolle spielt die internationale Zusammenarbeit bei der Vorbereitung?
Man hat natürlich seine Sommelier-Kolleg:innen, mit denen man sich austauscht. Das kann in Form von WhatsApp-Gruppen oder auch regelmäßiger Zoom-Meetings passieren. Für ständige Live-Treffen fehlt meistens die Zeit. Es steht doch jede:r von uns voll im Beruf.
Was steht im Endspurt an?
Das Erlernte solange zu wiederholen, bis es einwandfrei sitzt.
Welche Aufgabe, meinen Sie, wird die schwierigste bei der Weltmeisterschaft werden?
Zu gewinnen, natürlich!
Starke Frauen unterstützen und coachen Sie bei den Wettbewerben. Wie wichtig ist Ihnen dieser Rückhalt?
Rückhalt, das ist hier absolut das richtige Wort, ohne den würde das alles nicht so laufen. Meine Lebens- und Geschäftspartnerin Jasmina Angelini ist das Beste, was mir nur passieren konnte. Nicht nur, dass sie mir enorm viel Geschäftliches abnimmt, sie hat auch noch den Elan, mich zwischendurch – so oft sie es nur einrichten kann – im Training zu unterstützen. Sie bereitet mir mehrmals am Tag Aufgaben vor, ohne, dass ich sie darum bitte. Ich glaube sogar, dass sie mittlerweile genau versteht, warum ich mir das alles antue. Sie ist einfach nur unglaublich! Sie ist die beste Frau der Welt.
Dann habe ich noch meinen super Coach. Carole Rohrmoser-Stein begleitet mich jetzt schon seit elf Jahren. Sie kennt alle meine Stärken und Schwächen, sie fordert mich ohne Unterlass. Manchmal könnte ich einfach nur losbrüllen und alles hinschmeißen, so hart kann sie sein, doch dann dreht sie das Training wieder so, dass ich mich wieder voll motivieren kann. Wie gesagt, wir bewegen uns hier auf Spitzensportniveau; und Carole weiß ganz genau, wie sie mit mir arbeiten kann und muss. Wir sind einfach ein unglaublich gut eingespieltes Team.
Und dann gibt es noch unsere Präsidentin Annemarie Foidl. Annemarie organisiert mir so viele offizielle Trainingsmöglichkeiten, wie es nur geht. Gibt es irgendwo einen nationalen Wettbewerb, bewegt sie alle Hebel, damit ich als Trainingskandidat mitmachen kann. Steht irgendwo eine interessante Weinreise an, bringt sie mich rein. Lernt sie jemanden kennen, der mich in irgendeiner Weise unterstützen könnte, organisiert sie sofort ein Treffen. Annemarie hat ihr Leben der Sommelerie gewidmet, und will – ganz uneigennützig – ihre Erfahrungen mit jungen Sommeliers teilen.
Was wäre, wenn Sie Weltmeister würden?
Ich wäre einfach der glücklichste Mensch der Welt. Was mich dabei am meisten berühren würde, ist, jungen Leuten zu zeigen, dass man mit genug Willenskraft im Leben sehr vieles erreichen kann. Man muss sich nur treu bleiben.
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