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Alkohol hilft in der Krise

Brenner, Brauer und andere Produzenten stellen Alkohol für Desinfektionsmittel zur Verfügung. Falstaff stellt tolle Initiativen vor.

»Nach dem ersten Schockmoment versuchen wir optimistisch in die Zukunft zu blicken«, so Whisky-Produzentin Jasmin Haider-Stadler. »Wir freuen uns, dass wir einen sinnvollen Beitrag mit der Lieferung von Alkohol für die Herstellung von Desinfektionsmittel leisten können. Da sollte die Gewinnoptimierung nicht im Vordergrund stehen.« Haider-Stadler ist eine von vielen engagierten Unternehmerinnen, die nicht bloß abwarten bis die Krise vorbeizieht, sondern die Ärmel hochkrempeln und einen sinnvollen Beitrag für die Allgemeinheit leisten.

»Was mich positiv in die Zukunft blicken lässt, ist der Teamgeist und die Loyalität, die man jetzt spüren kann«, so Haider-Stadler weiter. Natürlich musste auch die Whisky-Erlebniswelt vorübergehend geschlossen werden, aber der Familienbetrieb setzt geschickt weitere geschäftliche Maßnahmen, wie etwa Aktionen im Onlineshop, die auch noch nachhaltig in Zeiten nach Corona greifen sollen. 

Brauerei Wieselburg spendet Alkohol für Desinfektionsmittel

Dank dem allgemeinen Trend zu alkoholfreiem Konsum sind in der Brauerei Wieselburg 4.000 Liter Alkohol vorhanden, den die Entalkoholisierungsanlage den Bieren der »AlkoholFREIZONE« entzogen hat. Dieser Alkohol ist grundsätzlich genussfähig, kann aber in Zeiten wie diesen auch verwendet werden, um Desinfektionsmittel herzustellen. »Wir wollen Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen und rasch und unbürokratisch helfen«, so Christian Huber, Braumeister der Brauerei Wieselburg.

Auch alkoholfreier Sekt macht jetzt Sinn

Auch bei Henkell Freixenet wird die Entalkoholiserung von Wein für die Produktion von Alkohol genützt. Das Unternehmen spendet rund 50.000 Liter hochprozentigen Alkohol für die Produktion von Desinfektionsmittel für Wiesbadener Krankenhäuser und Gesundheitsabnehmer.

Wiener Spirituosenhersteller rüstet um

Auch das Wiener Familienunternehmen Gautier-Mückstein hat sich in der aktuellen Krise kurzerhand für einen neuen Weg entschieden: »Unsere Maschinen laufen seit Kurzem auch für die Produktion von Desinfektionsmittel. So können wir die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sichern und gleichzeitig die Engpässe bei der Desinfektion reduzieren«, zeigt sich Florian Mückstein von Gautier-Mückstein zufrieden. Die Abfüllung erfolgt in Großgebinde wie Kanister und werden an verschiedene Unternehmen, Lebensmittelproduzenten sowie Apotheken geliefert.

Gölles: Zweite Wahl im Rampenlicht

Fruchtbrand-Experte Alois Gölles besann sich seiner Destillate zweiter Wahl und hat sie nochmal auf über 80 % Vol. destilliert, so können sie als Desinfektionsmittel verwendet werden. »Fruit Protect« ist ein Desinfektionsmittel für die Hände sowie alle Gegenstände des täglichen Gebrauches (z.B. im Haus: Türklinken, Lichtschalter oder im Auto: Lenkrad, Schalthebel, Rückspiegel, etc.). Zu jeder Bestellung im Gölles Onlineshop wird ein 125 ml Desinfektions-Spray gratis mitgeliefert.

Auch Restalkohol macht auf einmal Sinn

Die Vorarlberger Destillerie Freihof hat sich zusammen mit dem Fußballverein SC Lustenau und dem Unternehmen Fritsch & Co. ein Beispiel an der kreativen Lösung des Nachbarlandes Liechtenstein genommen. Übrig gebliebener hochprozentiger Alkohol, der im Keller verstaubt, oder gar das ungenießbare Fusel-Geschenk, das bislang im Dachboden versteckt wurde, wird nun eingesammelt und sinnvoll verwendet. Denn der für Desinfektionsmittel benötigte hochprozentige Alkohol lässt sich am schnellsten regional durch die Destillation dieser vorhandenen Reserven herstellen. Der daraus gewonnene Alkohol wird sensorisch zwar keine Goldmedaille gewinnen, aber er erfüllt einen gegenwärtig viel wichtigeren Zweck: Er tötet Viren ab.

Bernhard Degen
Autor
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