Läutet Drappier eine neue Ära in der Champagne ein?

Läutet Drappier eine neue Ära in der Champagne ein?
© Shutterstock

Drappier schreibt mit allen acht Champagner-Trauben Geschichte

Für den feinen Prickler dürfen nur sieben zugelassene Rebsorten verwendet werden. Nun gibt es eine achte Traube – und Drappier komplettiert mit der hybriden PIWI seine Rebvielfalt.

Auf einer Veranstaltung in London sagte Michel Drappier, der das Familienunternehmen in siebter Generation leitet, dass er die jüngste für die Champagnerherstellung zugelassene Rebsorte – mit dem mysteriösen Namen »Voltis« – anbauen werde. Damit ist Drappier der erste Produzent in der Champagne, der alle acht in der Appellation zugelassenen Rebsorten anbaut und damit gerade die erste Hybridsorte der Region gepflanzt hat.

Welche Trauben dürfen in den Sprudel?

Zu den seit langem bekannten sieben Rebsorten der Champagne gehören die drei bekannten (und fast ausschließlich genutzten) Rebsorten der Region – Chardonnay, Pinot Noir und Meunier – sowie vier weitere, seltenere Rebsorten, genauer Petit Meslier, Arbane, Pinot Blanc und Fromenteau (die lokale Bezeichnung für Pinot Gris). Bereits in einer Rede vor der britischen Presse und Fachleuten im März sagte Drappier, er sei »stolz darauf, alle sieben« Rebsorten der Champagne zu pflanzen, und werde »nächsten Monat die achte pflanzen«.

»Volt-was«?

Die neueste Rebsorte, die jetzt gepflanzt wurde, wird erst im Jahr 2028 für die Weinherstellung verwendet werden können. Und sollte dieser Wein zur Herstellung eines Champagners verwendet werden, kann er frühestens im Jahr 2030 in einer Cuvée landen. Was genau steckt hinter der achten Traube? Sie heißt »Voltis«, ist die erste zugelassene Hybridsorte der Region und die erste PIWI-Traube der Champagne – damit sind in erster Linie pilzresistente Trauben gemeint.

»Voltis« ist eine weiße Rebsorte, die von der französischen INRAE (dem Nationalen Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Lebensmittelwesen und Umwelt in Frankreich) und dem deutschen Julius-Kühn-Institut im Rahmen eines im Jahr 2000 gestarteten Projekts zur Entwicklung von PIWI-Rebsorten entwickelt wurde.

10 Jahre Testphase

Nach Angaben von Michels Sohn Hugo, der die Weinberge des Weinguts Drappier verwaltet, ist »Voltis« nur versuchsweise zugelassen, wobei die Anpflanzungen auf weniger als 5 % eines Grundstücks beschränkt sind. Außerdem darf ein aus »Voltis« hergestellter Wein nur bis zu einem Anteil von maximal 10 % in einer Cuvée verwendet werden. Diese Vorschriften gelten im Übrigen für die nächsten 10 Jahre, in denen die Qualität des aus der Traube hergestellten Champagners analysiert werden soll. Sollte die »Voltis«-Traube nach dieser Testphase keine ausreichende Qualität liefern, könnte sie aus dem »Cahier des Charges« der Champagne auch wieder gestrichen werden.

Ferdinand von Vopelius
Ferdinand von Vopelius
Portalmanager Österreich
Mehr zum Thema
Die Nachfrage nach PiWi-Weinen nimmt stark zu. Wir verraten die wichtigsten Facts.
Weinbau
5 Fakten über PiWi
Was Sie über PiWi-Weine wissen müssen – die wichtigsten Infos.
Von Peter Moser, Ulrich Sautter