Einzelne Eisschollen werden in Dubai zur Kühlung der Drinks verwendet.

Einzelne Eisschollen werden in Dubai zur Kühlung der Drinks verwendet.
© Mongkolchon Akesin/Shutterstock

Eisiger Luxus und Klimawandel: Unternehmen »Artic Ice« exportiert Eis aus Grönland nach Dubai

Wie das Start-up behauptet, ermöglicht der Export des Eises eine umweltfreundlichere Zukunft.

Der Klimawandel gilt wohl als eine der größten Herausforderungen der Menschheit und schreitet nach wie vor schnell und unaufhaltsam voran. Obwohl sich immer mehr Menschen für eine fleischlose Ernährungsweise, pflanzliche Milchalternativen und den schonenden Umgang mit Ressourcen einsetzen, scheinen die Bemühungen ins Leere zu laufen.

Auch Unternehmen bemühen sich immer öfter um innovative Produkte und Lösungen mit dem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Trotz des voranschreitenden und stets präsenten Problems scheinen vereinzelte Unternehmen den Wandel noch nicht mitbekommen zu haben. Aber nicht nur bereits etablierte Konzerne scheinen hier »betriebsblind« zu sein, auch Start-ups können zum Teil des Problems werden.

Sinnbild der Dekadenz

Letzteres dürfte wohl auch auf das junge Start-up »Artic Ice« zutreffen, denn dieses sorgt mit einer ungewöhnlichen aber auch einer verschwenderischen Geschäftsidee für Aufsehen. Laut eigenen Angaben, verkauft das junge Unternehmen wohl das »reinste Eis der Welt« an exklusive Bars in Dubai. So weit so gut, doch woher stammt dieses genau? Die Antwort auf diese Frage scheint gleichzeitig das Problem zu sein: Denn das Start-up erntet für seine Zwecke das Eis von den stark schrumpfenden Fjorden in Grönland ab. Anschließend wird es etwa 17.000 Seemeilen von Grönland nach Dubai verschifft, um dort Getränke zu kühlen.

Wie die Unternehmensgründer erklären, ist das Eis seit über 100.000 Jahren gefroren und weder mit verunreinigtem Boden oder schmutziger Luft in Berührung gekommen – daher gilt es als besonders begehrt. So begehrt, dass das 2022 gegründete Unternehmen bereits die ersten 20 Tonnen nach Dubai verschifft hat. Wie der Mitgründer des Unternehmens, Malik Rasmussen, im Gespräch mit dem Medium The Guardian offenbart, wird für das »Ernten« der Mengen an Eis ein besonderes Equipment genutzt. Das junge Unternehmen fischt die Eisschollen, die sich bereits vom Hauptgletscher gelöst haben, mithilfe eines Fischkrans aus dem Meer. Danach wird es zerkleinert und in gekühlten Containern abtransportiert.

Beispielloser Kapitalismus

Auf Social Media Plattformen laufen Nutzer:innen Sturm, diese Bezeichnen das Geschäftsmodell des Start-ups als den »Auswuchs des Kapitalismus« oder zusammengefasst auch als Schande. Rasmussen soll per privaten Nachrichten sogar schon Todesdrohungen von Umweltaktivist:innen erhalten haben – er selbst versteht die Aufregung jedenfalls nicht, denn in seinen Augen leistet das Unternehmen einen wichtigen ökologischen und sozialen Beitrag.

Wie Rasmussen betont, möchte er unter anderem für Grönland eine andere Einnahmequelle als den Tourismus oder das Fischen schaffen. Zugegeben, bei dem Start-up handelt es sich um eine außergewöhnliche Geschäftsidee, dennoch kann sie die Umwelt stark belasten. Diese Meinung teilt auch Gletscher-Experte am Geographischen Institut der Universität Zürich, Samuel Nussbaumer. Im Gespräch mit dem Newsportal 20 Minuten: »Der Transport von Eis aus Grönland in alle Welt und nach Dubai hat in jedem Fall einen sehr hohen negativen Impact wegen der Transportemissionen und widerspricht jeglicher Vernunft«, erklärt er.


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