Großes Kino: Drei Weine mit 100 Punkten in der Barolo & Barbaresco Trophy
Barolo und Barbaresco werden im Hügelland der Langhe im südlichen Piemont angebaut. Beide Weine entstehen aus derselben Sorte, nämlich Nebbiolo. Und auch der rote Roero, der am westlichen Ufer des Tanaro-Flusses reift, hat die Nebbiolo-Traube als Grundlage.
Barolo und Barbaresco erlebten in den letzten Jahren einen Höhenflug ohne Gleichen, und zwar sowohl in der Beliebtheit als auch beim Preis. Dabei sind weder Barolo noch Barbaresco Weine, die sich dem Weinfreund unmittelbar erschließen. Beide Weine wachsen in den Langhe, das ist das Hügelland rund um die Kleinstadt Alba im südlichen Piemont. Grundlage für beide Weine ist dieselbe Traubensorte: Nebbiolo. Außer im südlichen Piemont wird diese Sorte nur noch im Norden der Region sowie im Valtellina in der Lombardei in nennenswertem Umfang angebaut.
Barolo wächst im Süden, Barbaresco nördlich von Alba. Getrennt durch den Tanaro-Fluss, liegt im Westen der Stadt zudem das Anbaugebiet für den Roero. Während aber Barolo und Barbaresco ausschließlich aus Nebbiolo bestehen, kann roter Roero bis zu fünf Prozent andere Sorten enthalten.
Nebbiolo-Weine zeigen kraftvolles, ausgeprägtes Tannin und eine akzentuierte Säure. Diese beiden Komponenten machen Barolo und Barbaresco in ihrer Jugend oft eher unzugänglich. Aber durch Modifikationen im Anbau und Änderungen im Keller hat sich hier schon viel getan und die Weine sind inzwischen deutlich früher trinkbar als in der Vergangenheit. Von Gaumenschmeichlern sind sie trotzdem weit entfernt – Barolo und Barbaresco brauchen Reife. Vor allem aber benötigen sie eine Speisenbegleitung in Form von fett- oder proteinreichen Gerichten. Wenn aber alles stimmt, bieten sie ein nachhaltiges Genusserlebnis. Vom Jahrgang 2019 sollte man übrigens viel einlagern – er erbrachte lange lagerfähige, prächtige Barolos.
Die besten Weine
Barolo DOCG 2019 – 100 Falstaff-Punkte
Bartolo Mascarello, Barolo
14 Vol.-%, NK. Glänzendes, funkelndes Rubingranat. Duftende und einladende Nase nach reifen Himbeeren, Zitrusfrüchten, kaltem Rauch, filigranes Unterholz, Grafit, im Nachhall ein Hauch Kastanienhonig. Am Gaumen elegant und geschliffen, mit herzhaftem, kompaktem Tannin, tiefgründig, kraftvoll, mit enormer Länge.
barolodibarolo.com, 360 Euro
Barolo DOCG Brunate 2019 – 100 Falstaff-Punkte
Giuseppe Rinaldi, Barolo
14 Vol.-%, NK. Leuchtendes, glänzendes Rubingranat mit zart aufhellendem Rand. In der Nase sehr klar und duftend, nach frischen Kirschen, Orangen, erinnert an Walderdbeeren, dazu feine helle Würze, Zitronenthymian, im Nachhall nach satter Pflaume. Am Gaumen elegant und präzise, eng verwoben, perfekte Balance zwischen Säure, Tannin und Frucht, fließt dahin wie aus einem Guss, lange, groß.
rinaldigiuseppe.com, 420 Euro
Barolo DOCG Romirasco 2019 – 100 Falstaff-Punkte
Poderi Aldo Conterno, Monforte d’Alba
15 Vol.-%, NK. Intensiv funkelndes Rubingranat mit hellem Rand. Intensive Nase mit Noten nach weißer Trüffel, etwas Leder, dann nach Brombeere, Zwetschke und dunkler Kirsche. Stoffig und satt in Ansatz und Verlauf, klar herausgearbeitete Noten nach Himbeere und Zwetschke, dichtes, verwobenes Tannin mit seidigem Kern, spannt einen weiten Bogen.
poderialdoconterno.com, 240 Euro
Gebietsprofil
Das Gebiet
Barolo, Barbaresco, Roero – alle drei Sorten zählen zu den kraftvollen, strukturierten Rotweinen. Barolo muss mindestens vier Jahre im Keller reifen, Barbaresco kann schon nach drei Jahren in den Handel. Bei Roero verkürzt sich die Mindestreifezeit auf zwei Jahre.
Die Sorte
Weine aus Nebbiolo haben eine etwas hellere Farbe, zeigen neben Rubin immer auch Granatnuancen. Charakteristisch ist der Duft nach Himbeeren, Zwetschken und Lakritze. Am Gaumen überraschen sie durch kraftvoll ausgeprägtes Tannin und eine akzentuierte Säure.