Auslagen wie diese könnten ohne Maßnahmen aus dem Stadtbild verschwinden.

Auslagen wie diese könnten ohne Maßnahmen aus dem Stadtbild verschwinden.
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»Massive Insolvenzwelle«: Stehen die städtischen Bäckereien 2023 vor dem Aus?

Inflation und rasant gestiegene Energiekosten machen derzeit den meisten Branchen und Einzelpersonen zu schaffen. Für das Bäckereihandwerk jedoch ist die Lage deutlich prekärer. Abhängigkeit vom Gas und fehlende Alternativen könnten Betriebe bald massenhaft in die Insolvenz treiben.

Brot zählt seit jeher zu den Grundnahrungsmitteln der meisten Länder in Europa. In Zeiten von Pandemie, Klimawandel und Krieg mit der Perspektive konfrontiert zu sein, dass es daran bald knappen könnte, ist daher umso erschreckender. Doch die Verzweiflung in der Branche wächst stetig, wie Josef Schrott, Innungsmeister des WKÖ-Bundesverbands der Bäcker, am Dienstag der APA bestätigte. Die Energiekosten seien bis zu zehnmal höher als im Vorjahr und bereits jetzt würden viele Betriebe daran denken, zu schließen, hieß es vonseiten Schrotts. Die horrenden Preise für Mehl und Getreide kämen noch hinzu.

Unmöglich Kosten auszugleichen

Gregor Lautner, der stellvertretende Innungsmeister der Wiener Bäcker und Inhaber der Bäckerei Wannenmacher im 19. Bezirk, zeichnet gegenüber Falstaff ein noch düstereres Bild. »Die meisten Betriebe haben fixe Strom und Gas-Raten, also kommt die Nachzahlung erst nächstes Jahr. Hinzu kommen wahnsinnig hohe Preise an den Rohstoffbörsen, die vor allem den Weizenpreis in die Höhe treiben. Es ist aber unmöglich die gesamten Kosten auf das Produkt umzulegen, da Konsumenten nicht bereit, diese zu bezahlen«, erklärt er auf Anfrage.

Keine Alternativen für Energie

Ein großes Problem im städtischen Bereich sei auch die fehlende Möglichkeit, mit den verbrauchsintensiven Backöfen auf alternative Energiequellen umzusteigen: »Für Photovoltaik ist zu wenig Platz auf den Dächern und die Backöfen werden zu 80% mit Gas beheizt, es gibt also keine Alternative.« Lautner befürchtet, dass die steigenden Preise zu einer Abhängigkeit von billigerem Brot und Gebäck aus dem Ausland führen und fordert gezielte Unterstützungsmaßnahmen für die Branche. »Wir müssen zusammenhalten und die heimische Wirtschaft in diesen fordernden Zeiten stärken. Die Politik muss die Betriebe unterstützen, sonst wird es vor allem im städtischen Bereich zu einer massiven Insolvenzwelle kommen.«


Fee Louise Schwarz
Fee Louise Schwarz
Digital Redakteurin
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Von Redaktion