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#MeToo-Vorwürfe gegen Spitzenkoch Christian Jürgens

Schwere Vorwürfe gegen den Spitzenkoch aus der »Überfahrt«. Über Jahre soll er Mitarbeiter:innen in seinem Drei-Sterne-Haus am Tegernsee belästigt, drangsaliert und gedemütigt haben.

Es ist Freitagmittag, als ein Bericht die Runde macht, der in der Deutschen Spitzengastronomie hohe Wellen schlägt. Spitzenkoch Christian Jürgens, ausgezeichnet mit drei Michelin-Sternen, soll mehrfach Mitarbeiter:innen belästigt, bedrängt und drangsaliert haben. Wie der Spiegel berichtet werfen ihm gleich mehrere ehemalige Angestellte Übergriffe verschiedenster Art vor. Das Ende einer Ausnahmekarriere?

»Griff in den Genitalbereich«

Der Recherche des Hamburger Medienhauses zufolge reichen die Vorwürfe zurück bis ins Jahr 2016. So schildert beispielsweise der damals in der »Überfahrt« als Sommelier tätige Marcel Ribis einen Vorfall, bei dem ihm Jürgens »von hinten mit der Hand zwischen die Beine in den Genitalbereich« greift. Übergriffe dieser Art habe der heute 30-Jährige immer wieder über sich ergehen lassen müssen – spüre die Erniedrigungen bis heute. Ribis' Vorwürfe wiegen schwer – sind aber bei weitem nicht die einzigen.

»Quotenschwarzer«, »Arafat« und »Blasehase«

Im Bericht des Spiegels kommen neben Ribis weitere ehemalige Angestellte des Spitzenkochs vom Tegernsee zu Wort. So auch Fabienne Schulze, die er einmal an der Kaffeemaschine von hinten umarmt und Sex mit ihr simuliert haben soll. Die Liste der Vorwürfe im Spiegel-Artikel ist lang und beinhaltet neben den sexuellen Übergriffen und Erniedrigungen auch rassistische Beleidigungen. Mitarbeiter:innen sollen unter anderem als »Quotenschwarzer«, »Arafat« und »Blasehase« angesprochen worden sein. Jürgens selbst wies die Vorwürfe einer Spiegel-Anfrage über seine Anwältin zunächst zurück. Bisherige Sponsoren wie Küchenhersteller »Gaggenau« oder Automobilhersteller »BMW« werden laut eigenen Angaben die Zusammenarbeit mit Jürgens aussetzen.

Redaktion
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