»Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht«, erzählt Lucas Steindorfer, Küchenchef im »BRUDER Küche & Bar« in der Windmühlgasse im 6. Wiener Bezirk. Denn bereits im Frühjahr 2020 hätten er und sein »Bruder« Hubert Peter – er zeichnet für die Bar verantwortlich, die 2019 von Falstaff zur »Neueröffnung des Jahres« gekürt wurde – mit dem »BRUDER Markt« starten wollen. Zwei Lockdowns später und mit Unterstützung des Förderprogramms der Wirtschaftsagentur Wien sperren sie ihre Interpretation der Nahversorgung nun am 2. Dezember auf.

»BRUDER« zum Mitnehmen

»In der Bar und im Restaurant haben uns Gäste immer wieder gefragt, wo man dies und das  bekommt und ob es anderes auch zum Mitnehmen gibt«, erklärt Peter, warum der »BRUDER« nun auch noch einen Shop eröffnet. Steindorfer, der einst unter Christian Petz im »Coburg« lernte, wollte – wie er selbst sagt – schon immer eine Weinhandlung eröffnen. Denn seine Neugierde auf Wein wurde bereits damals in einem der besten Weinkeller der Welt von Spitzen-Sommelier Alexander Adl­gasser geweckt. Als das neben dem Restaurant im romantischen Raimundhof gelegene Geschäftslokal des »Sesselkönig« frei wurde, witterten beide ihre Chance und sicherten sich die Immobilie. Ab 2. Dezember gibt es dort dann nicht mehr Gemütliches zum Sitzen, sondern Feines für den Gaumen zu erstehen.

Eingelegtes, Angesetztes und Fermentiertes

Was es im Restaurant und in der Bar auf den Tellern bzw. in den Gläsern gibt, findet man im »BRUDER Markt« nun zum Mitnehmen. Da reihen sich Salzzitronen neben Pilz-Salz – die Schwammerl allesamt selbst im Wienerwald gesammelt – oder Chilisauce aus verschiedensten Sorten von Raritäten-Gärtnerin Eveline Bach cuveetiert. Neben den eingelegten bzw. fermentierten Spezialitäten gibt es auch noch selbst gemachte Liköre (Weißtanne!) und Wermut – im Spätsommer wurden 3000 Liter in rot, weiß und rosé angesetzt. Das Sortiment soll laut Peter und Steindorfer ständig wachsen, so können künftig auch mal ein selbst gemachter Käse oder selbst gebrautes Bier probiert und gekauft werden.

»Wir wollen uns vom klassischen Sortiment abheben.«
^{Hubert Peter}

Naturwein-Geheimtipp

Den zweiten Fokus haben die beiden »BRUDER«-Masterminds auf Naturwein gesetzt, der bereits im Restaurant sowie in der Bar eine tragende Rolle spielt. Rund 140 Positionen soll das Wein-Angebot im »BRUDER Markt« umfassen, darunter etliche bislang in Österreich gänzlich unbekannte Tropfen. »Wir beziehen unsere Weine ausschließlich direkt von den Winzern, vieles davon in Österreich exklusiv«, erzählt Peter. Vertreten sind neben ausgewählten Österreichern – etwa das Weingut Schmelzer, mit dem die »Brüder« ihren »BROsecco« und den »BRUDER Doppler« machen – Weinbauern aus Ungarn (etwa Horst Hummel), Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Serbien (zB.: Maurer Winery) und Italien (beispielsweise Salvatore Marino aus Sizilien). Die Flaschen gibt es zum Vor-Ort- und zum Mitnahme-Preis.

Verkostungen, Kurse, Webshop

Wenn es die Umstände wieder erlauben, planen Lucas Steindorfer und Hubert Peter auch, ihr Wissen rund ums Sammeln und Verwerten in Form von Kursen weiterzugeben – etwa rund ums Fermentieren. Darüberhinaus soll es auch Verkostungen mit den im »BRUDER Markt« vertretenen Winzern geben. Und für alljene, die sich ihr Stück »BRUDER« nicht persönlich abholen können: Ab Mitte Jänner 2021 soll auch der digitale Markt in Form eines Webshops gelauncht werden. Dann gibt's den BRUDER bzw. ein Best of seiner Produkte und Weine auch zum Bestellen.

»Brüder« sind Peter und Steindorfer aber nicht nur im Geiste und wenn es ums Realisieren gemeinsamer Projekte geht, »wir haben auch die gleiche Essigmutter«, scherzen die beiden zum Schluss. Der Schmäh, der dem »BRUDER« binnen kürzester Zeit eine große Fangemeinde bescherte, kommt eben nie zu kurz und den gibt es künftig auch gratis zum Einkauf im neuen »BRUDER Markt«.

INFO

BRUDER Markt
Ab 2. Dezember 2020
Windmühlgasse 20, 1060 Wien – im Raimundhof / Durchgang zur Mariahilfer Straße
Öffnungszeiten: MI bis SA, 12-19 Uhr
bruder.xyz