Punsch: Besser als sein Ruf

Punschrezepte sind heute richtig ausgetüftelt – auch wenn man das der Branche kaum zutraut. Falstaff hat verkostet.

Dampf steigt aus den Häferln, der Duft von Gewürzen und Zucker liegt in der Luft. Punsch hat dem Glühwein den Rang abgelaufen, er ist beliebter denn je. Beobachtet man den Run auf die Punschstandeln, könnte man fast meinen, hier verdienten einige Leute viel Geld mit schlechten Getränken. Dass dem jedoch nicht so ist, das bestätigen uns traditionelle Erzeuger von Punsch, Franz Paschinger etwa, der mit seiner Marke Urbanihof zu den größten und nach eigenen Angaben auch teuersten Erzeugern gehört. Sein Erfolgsrezept sind hochwertige Getränke, in Trinkstärke abgefüllt, sie werden daher im Gegensatz zu den meisten Punschen nicht mit Wasser verdünnt. »Bis sich der Alkohol gut mit dem Wasser verbindet, bedarf es einer Harmonisierungsphase von zwei bis drei Tagen«, so Paschinger.

Mozarts Lieblingsgetränk
Seine besten Abnehmer sind naturgemäß Adventstandeln und die Après-Ski-Gastronomie. Einer der traditionsreichsten Anbieter von Punsch und Glühwein ist die Firma Sporer aus der Mozartstadt. Das mag damit zu tun haben, dass der Komponist sein Lieblingsgetränk 1764 auf einer Englandreise entdeckte. Sein Vater schrieb damals einem Freund: »Punch, wird Punsch ausgesprochen, und ist ein Getränk von Wasser, Rhum, Zucker und Limonien gesotten. Wird warm oder kalt getruncken nach belieben … Punch und eine Pfeife Toback ist das englische Element.«



Die historischen Wurzeln: Der Adel als Punschtrinker


Name und Getränk stammen im Übrigen aus Indien. Punsch bedeutet auf Hindi die Zahl fünf – wegen der fünf Zutaten Arrak, Zucker, Zitrone und Tee oder Wasser sowie Gewürzen. Arrak ist ein Destillat aus Zuckerrohr und Reis und wird allgemein durch Rum ersetzt – beim Urbanihof ist übrigens Apfelwein die Basis. Der englische Adel fand den Punsch einst unübertrefflich und machte ihn berühmt. Um 1900 wurde Punsch schließlich auch bei uns zum Standard und zur geliebten Tradition. Die -Variante Feuerzangenbowle ist dagegen wieder aus der Mode gekommen.


V
Foto beigestellterkostungsnotizen

91 Punkte
Himbeer-Brombeer-Punsch
7,5 %, Urbanihof, www.urbanihof.at
Beerig, animierend, rotfruchtig, ausgewogen und anhaltend.

89 Punkte
Orangen-Punsch
7,5 %, Urbanihof, www.urbanihof.at
Apfelig, gewürzig, wenig Zimt, süß, ­vordergründig.

88 Punkte
Amaretto-Kirsch-Punsch
7,5 %, Urbanihof, www.urbanihof.at
Marzipan, würzig, säuerlich, Weichsel, ­fruchtig, kurz.

86 Punkte
Orangen-Punsch
5 %, Weingut Dopler www.tattendorf.at/Dopler
Sehr würzig, viel Zimt und Nelken, wenig Orangencharakter.

86 Punkte
Rapunschel (1 + 3)
36 %, Destillerie Freihof, www.freihof.at 
Viel Orangenschale und Gewürze, nicht ­ideal verwoben.

85 Punkte
Orangen-Punsch (1 + 4)
50 %, Sporer, www.sporer.at
Würzig, viel Orange und Rum, wenig ­differenziert.

85 Punkte
Orangen-Punsch (1 + 4)
48 %, www.spitz.at
Orangenschalen, Gewürze und Rum,
etwas stängelig.

85 Punkte
Weihnachts-Punsch (1 + 4)
50 %, Sporer, www.sporer.at
Würzig, typisch, etwas stängelig, wässrig.

Text Peter Hämmerle
Aus Falstaff 08/13

Foto: © Marianne J. / www.pixelio.de

Peter Hämmerle
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