Reise durch das Weinland Chile
Der Falstaff hat die wichtigsten Informationen über chilenischen Wein zusammengestellt.
Dank seiner langen Nord-Süd-Erstreckung verfügt Chile über enorm unterschiedliche Klimazonen. Die Weinbauzonen, die zwischen dem 30. und dem 38. Breitengrad liegen, werden in vier Hauptweinbauregionen und deren Unterregionen eingeteilt. Die nördlichste Zone namens Coquimbo liegt etwa 400 Kilometer oberhalb von Santiago de Chile und ist von Norden nach Süden unterteilt in das Elqui-Tal, Limarí und Choapa.
Ebenfalls oberhalb von Santiago fließt der Río Aconcagua dem Pazifik zu und gibt dem Weinbaugebiet seinen Namen, das in Valle del Aconcagua, de Casablanca und de San Antonio-Leyda unterteilt wird. Etwa 40 Kilometer unterhalb der Hauptstadt verläuft der Rio Maipo, welcher der bekanntesten Weinregion im Valle Central, dem dritten Anbaugebiet, seinen Namen gibt. Im Süden schließen die Anbauregionen von Rapel – mit den Unterzonen Colchagua und Cachapoal Valley – und Curicó an sowie das Valle del Maule. Die südlichste Zone heißt Valle Sur, die drei Anbaugebiete sind die Flusstäler des Itata, Bío-Bío und des Malleco.
Unter spanischem Einfluss
Die Geschichte beginnt hier mit der Ankunft der Spanier in der Mitte des 16. Jahrhunderts und den Missionaren, die Reben für ihren Messwein mitbrachten. Erst im 19. Jahrhundert begann der kommerzielle Weinbau in Chile im Süden der Hauptstadt Santiago. Man brachte die Rebsorten aus Bordeaux ins Land, und es entstanden einige bis heute führende Betriebe wie Concha y Toro oder Santa Rita.Ende der 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts war es abermals ein Spanier, der auf das Potenzial des Landes aufmerksam machte. Miguel Torres war der erste internationale Investor, 1988 erwarb Barons de Rothschild Los Vascos, in den 90er-Jahren folgten vielbeachtete Joint Ventures mit Philippine de Rothschild (Almaviva) und mit Robert Mondavi (Seña).
Heute ist Chile mit Abstand der wichtigste Exporteur von Weinen aus Südamerika. Das Land verfügt aktuell über eine Rebfläche von etwa 137.600 Hektar, wobei die beiden Bordeaux-Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot über die Hälfte der Weinberge bedecken. Von den weißen Sorten dominiert Chardonnay vor Sauvignon Blanc.
Die Bewertung der Südamerika-Weine kann hier nachgelesen werden: Das Blut der Anden
Chile im Fokus
Die aktuelle Anbaufläche beträgt: 137.600 HektarDie Produktionsmenge lag 2016 bei: 10,1 Millionen Hektoliter (lt. OIV, Paris)
Flaggschiff: Carménère
Diese rote Sorte kam in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus Bordeaux nach Chile und wurde dort lange für Merlot gehalten. Erst 1994 stellte sich heraus, dass es sich um Carménère handelt, die im Bordeaux nach der Reblaus-katastrophe fast ausgestorben war. Man schätzt, dass in Chile heute rund 7000 Hektar dieser Sorte kultiviert werden. Ihrer Abstammung vom Cabernet Franc verdanken die Weine einen kräuterwürzigen Charakter. Das Aroma ist rot-beerig und pfeffrig, bei Vollreife nach Heidelbeeren, Minze und Schokolade, die besten Vertreter sind elegant, stoffig und extraktsüß.
Aus dem Falstaff Magazin 01/2017.