© Günter Langegger

Rotweinguide 2023: Die Sieger aus dem Hauptbewerb

Im neuen Falstaff Rotweinguide 2023 werden die Besten aus dem Weinjahrgang 2020 präsentiert.

1. Falstaff-Sieger

Weingut Pöckl – Zweigelt Neusiedlersee DAC Reserve 2020

Wenige Weingüter können auf eine derartige Erfolgsgeschichte zurückblicken wie das Weingut Pöckl aus Mönchhof im Burgenland. Alleine die Platzierungen des Betriebes bei den diversen Falstaff-Prämierungen sprechen Bände. Dabei hat alles erst vor nicht allzu langer Zeit begonnen. Josef Pöckl, der den elterlichen Betrieb 1979 übernommen und von der Mischwirtschaft in ein Weingut verwandelt hatte, entschied sich 1986 mit Gattin Theresa, nunmehr alles auf die Karte Rotwein zu setzen – zunächst mit den heimischen Sorten, sehr bald aber auch mit den Bordeaux-Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot. Bereits 1989 vinifizierte der »Pepsch« in französischen Barriques, 1990 wurde die erste Cuvée präsentiert. Bereits 1991 holte der Admiral 1989, ein reinsortiger St. Laurent, den Titel »3. Falstaff-Sieger«, 1993 holte die Cuvée Admiral 1991 bereits den »2. Falstaff-Sieger«, und 1999 war es dann so weit: Der Rêve de Jeunesse, die Kreation von René Pöckl, der ab 2002 bereits als Kellermeister fungierte, holte den Falstaff-Sieger. 2005 wurde der Jahrgangssieg mit dem Admiral 2003 wiederholt, seither gab es Spitzenplatzierungen am laufenden Band. Nun schrieb René Pöckl, der das auf gut 40 Hektar gewachsene Familien-Weingut heute mit seiner Frau Eva führt, mit einem reinsortigen Zweigelt Falstaff-Geschichte: Die tolle Neusiedlersee DAC Reserve 2020 holte den Titel »Falstaff- Sieger 2022«. Dieser Erfolg ist ein Beweis für das herausragende Können von René Pöckl, aber auch für das Potenzial der Sorte Blauer Zweigelt, die sich im nördlichen Burgenland besonders wohlfühlt.

René Pöckl hat für seinen Siegerwein nur die allerbesten Trauben verarbeitet, die auf lehmigem Schotterboden gereift sind. Ausgebaut für sechs Monate in gebrauchten Barriques, ist dieses Zweigelt-Monument entstanden, das nun nach Rêve de Jeunesse und Admiral als dritte Pöckl-Kreation den Falstaff-Sieg holen konnte. Chapeau!

Weingut Pöckl

Zwergäcker1, 7123 Mönchhof | T: +43 (2173) 80258 | www.poeckl.com

René Pöckl.
© Steve Haider
René Pöckl.

2. Falstaff-Sieger

Weingut Werner AchsXUR 2020

Wie macht das der Werner Achs nur? Das fragen sich die Beobachter der Falstaff-Prämierung nicht ohne Grund. Irgendwie gelingt es dem sympathischen Kerl aus Gols jedes Jahr aufs Neue, ziemlich exakt den Ton zu treffen, auf den die durchaus wechselnde Jury zu hören geneigt ist, wenn es darum geht, die Cuvée mit der größten Eleganz und Harmonie aus den zahlreichen vorgestellten Vertretern der Cuvée-Gruppe herauszukosten. Und ein Blick auf das Starterfeld macht klar: Das sind die Besten der Besten, die sich hier messen. Die Geschichte vom jungen Winzer, der einen knappen Hektar vom Großvater erbte und unbedingt seinen eigenen Wein machen wollte, haben wir schon des Öfteren zum Besten gegeben. Nach 22 Jahren besitzt Werner Achs ein 14 Hektar großes Weingut und gefällt sich als Minimalist. Mit Zweigelt Goldberg und Cuvée XUR hat er ein Standardprogramm von schlanken zwei Weinen, in Topjahren kommt noch eine ausschließlich auf Magnums gefüllte Cuvée »Werner Achs« dazu, der Jahrgang 2017 wurde mit 100 Falstaff-Punkten geadelt. Achs setzt auf heimische Sorten, blitzsauberes Lesegut und Geduld, er ist einfach ganz genau bei dem, was er so macht. Und so hat er einmal mehr mit seiner feinen Cuvée XUR die Jury überzeugen können, der Wein präsentiert sich bereits jetzt in seiner Jugend ungemein zugänglich und verführerisch. Dabei fehlt es dem XUR nicht an genügend »Schmalz«: Mit seinen 14 Vol. % gibt er einen stattlichen Speisenbegleiter ab. Punktegleich mit dem »1. Falstaff-Sieger« wurde dieser Rotwein im Stechen zum »2. Falstaff-Sieger« erklärt. Ein Wimpernschlag, nicht mehr und nicht weniger – im Vorjahr, als XUR 2019 punktegleich Falstaff-Sieger wurde, hatte Achs das bessere Ende für sich.

Die Kunst der Komposition

Der XUR verbindet die besten Eigenschaften von drei eng verwandten heimi- schen Rotweinsorten, die sich in den Golser Toplagen sehr wohlfühlen. Der Wein ist eine Melange aus Blaufränkisch, St. Laurent und Blauem Zweigelt, Letzterer bekanntlich eine Kreuzung der beiden erstgenannten Sorten. 24 Monate im Barrique haben die Komponenten miteinander optimal verwo- ben, am Ende steht eine stoffige Cuvée wie aus einem Guss: überzeugend mit Frische und reifen Tanninen, Zugänglichkeit und sicherem Reifepotenzial.

Weingut Werner Achs

Goldberg 5, 7122 Gols | T: +43 (2173) 23900 | www.wernerachs.at

© Rafaela Pröll

3. Falstaff-Sieger

Winzerhof Kiss – Blaufränkisch Ried Jungenberg 2020

Ronald »Ronny« Kiss aus Jois ist ein weiterer Wiederholungstäter in Sachen Einsammeln von Rotweinprämierungen. Als Mitglied der Gruppe »Joiser Renommee«, zu der auch die Winzerkollegen Karl Sattler und Hannes Steurer zählen, hat die Familie Kiss bereits kräftig zur Bekanntheit der hohen Qualitäten vom nördlichen Teil des Gebietes Leithaberg DAC beigetragen. Falstaff-Leser verbinden den Namen Winzerhof Kiss zunächst einmal mit der Bordeaux-Sorte Cabernet Sauvignon, denn in dieser Sorten-Kategorie hat sich Ronny Kiss bereits viermal bei der Falstaff-Rotweingala die Trophy abholen können. Aber auch der Blaufränkisch findet auf den von Kalk und Schiefer geprägten Böden von Jois absolute Spitzenbedingungen vor, und daher wundert es nicht, dass Kiss mit seinem Blaufränkisch von der Toplage Jungenberg bereits einen Falstaff-Sortensieg verbuchen konnte. Und auch heuer war es wieder so weit: Der Blaufränkisch Jungenberg 2020 wurde von keinem anderen Sortenvertreter des Jahrganges übertroffen. Und da kann sich die Familie Kiss – der talentierte Junior Michael fungiert bereits als Kellermeister – mit diesem Wein gleich doppelt freuen, denn bereits vor dem Abschluss der Falstaff-Rotweinprämierung wurde bekannt gegeben, dass auch die Jury des SALON diesen Wein zum besten roten Riedenwein des Landes gekürt hat.

Forever Jungenberg

Den Blaufränkisch von der Ried Jungenberg bezeichnet die Familie Kiss gerne als ihr Flaggschiff, und ohne Zweifel besitzt dieses Terroir Grand-Cru-Qualität. Dort, wo die Reben für diesen Klassewein wurzeln, dominiert lehmiger Schluff, hier nehmen die Trauben ihr unverwechselbares aromatisches Profil auf. Der Ausbau erfolgt für eineinhalb Jahre in neuen Barriques, und so entsteht ein komplexer und lagerfähiger Blaufränkisch mit dezenten Röstaromen und großer Länge.

Winzerhof Kiss

Joseph-Haydn-Gasse 1 | 7093 Jois | T: +43 (2160) 8256 | www.winzerhof-kiss.at

© Konrad Limbeck

Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
Fee Louise Schwarz
Fee Louise Schwarz
Digital Redakteurin
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