Schoko-Osterhasencheck: Wenig »gute« Hasen
36 Schoko-Osterhasen wurden heuer wieder von »Südwind« und »GLOBAL 2000« genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Wenige Testsieger und viel Aufholbedarf.
Ostern ohne die schokoladigen Hasen ist nicht denkbar – gleichermaßen groß ist das Angebot in den Supermärkten. Der jährliche Schoko-Osterhasencheck der Menschenrechtsorganisation »Südwind« und der Umweltschutzorganisation »GLOBAL 2000« soll den Konsumenten dahingehend bei einem bewussten Oster-Einkauf helfen.
Heuer wurden von den NGO's insgesamt 36 Hasen verschiedener Marken auf soziale und ökologische Kriterien untersucht. Die Bilanz ist ernüchternd, denn neben falschen Zertifizierungen und Pestizid-Rückständen wurde auch Kinderarbeit im Kakaoanbau nachgewiesen.
Vier Sieger-Hasen
Im Vergleich zum Vorjahr sind es heuer anstelle von sechs nur mehr vier Schoko-Hasen, die mit der doppelt-grünen Bestbewertung ausgezeichnet wurden. Darunter der »EZA Schokohase« aus den Weltläden, der »Natur*pur Bio-Osterhase« von Spar, der »Favorina Confiserie Sitzhase« von Lidl sowie der »Monarc Bio-Confiserie Osterhase« von Hofer. Alle tragen ein Fairtrade-Gütesiegel und das EU-Bio-Siegel. Weitere 18 Schoko-Hasen wurden zumindest in einer Kategorie mit »grün« gekennzeichnet.
Pestizide und Kinderarbeit
Zwei Schoko-Hasen haben im Labor-Check der NGO's Rückstände von Pestiziden aufgewiesen. »Dass wir in einem so hochverarbeiteten Produkt wie Schokolade überhaupt noch Pestizidrückstände finden, weist auf einen massiven Einsatz in den Plantagen hin«, so Nachhaltigkeitsexperte Martin Wildenberg. Weitere Untersuchungen zeigen, dass bei elf Schoko-Hasen eine unabhängige Zertifizierung fehlte. Diese wäre besonders wichtig, da der Kakaoanbau seit vielen Jahrzehnten dafür bekannt wäre, eine Risikobranche hinsichtlich Ausbeutung und Kinderarbeit zu sein. »Der von Schokoladeunternehmen vor 25 Jahren angekündigte Kampf gegen Kinderarbeit zeigt immer noch viel zu wenig Erfolg. Im Gegenteil: Die weltweite Kinderarbeit erreichte 2020 einen neuen Höchstsstand«, sagt Angelika Derfler, Südwind-Sprecherin für Lieferketten.
Schleierhafte Nachhaltigkeits-Programme
Eigens ins Leben gerufene Nachhaltigkeits-Programme von großen Unternehmen seien generell in Frage zu stellen, so heißt es in der Presseaussendung. Zwar wäre es dadurch möglich, positive Aspekte hervorzubringen – die konkrete Wirkung ließe sich jedoch schwer beurteilen, da die firmeneigenen Programme vielfach nicht veröffentlicht werden. Dieser Fakt erschwert es den Konsumenten, sich beim Einkauf ein tatsächliches Bild zu machen.