Foie gras ist in Frankreich noch immer eine beliebte Delikatesse.

Foie gras ist in Frankreich noch immer eine beliebte Delikatesse.
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Straßburg verzichtet auf Gänsestopfleber

In Straßburg, wo das EU-Parlament sitzt, soll Stopfleber bei städtischen Veranstaltungen verboten werden. Das ruft die Hersteller der umstrittenen Delikatesse auf den Plan.

Die Straßburger Bürgermeisterin Jeanne Barseghian, die der Partei der Europäischen Grünen angehört, bestätigte ihre Entscheidung, die Pastete bei allen offiziellen Veranstaltungen der Stadt nicht mehr zu servieren. Stopfleber wird aus der Leber von Enten und Gänsen hergestellt, die zwangsgefüttert werden; eine Praxis, die von Tierschützern als grausam und unmenschlich verurteilt wird. 

»PETA dankt der Bürgermeisterin von Straßburg für ihre mitfühlende Entscheidung, die abscheuliche Gänsestopfleber nicht mehr zu servieren«, so Mimi Bekhechi von der Tierrechtsorganisation. »Folter gehört nicht auf den Esstisch - Faux Gras (Anm.: ein veganer Ersatz) ist der Weg in die Zukunft.«

Gegenreaktion

Die Entscheidung der Bürgermeisterin, eines der Aushängeschilder des Elsass zu verbieten, wurde Berichten zufolge nach ihrem Amtsantritt im Jahr 2020 getroffen, ist aber erst jetzt öffentlich geworden. Die lokalen Erzeuger sind bestürzt und weisen darauf hin, dass Straßburg im 19. Jahrhundert als »Hauptstadt der Gänsestopfleber« bekannt war, wie die Zeitung »Le Figaro« berichtet.

»Es ist eine etwas überraschende Ankündigung, einen Tag vor der Eröffnung des Weihnachtsmarktes«, sagte Nicolas Lechner, der Präsident der Stopfleberproduzenten des Elsass, der Zeitung. »Wird sie die Gänseliesel im Orangeriepark abmontieren? «, fragte er und bezog sich dabei auf die 1898 geschaffene Statue eines jungen Mädchens, das eine Gänseschar anführt.

Ein anderer Produzent, Vincent Heusch, fragte sich, ob die Bürgermeisterin, die Vegetarierin ist, nun alle tierischen Produkte, einschließlich Fleisch und Fisch, von den offiziellen Tischen entfernen würde.

Faux gras

Die Herstellung von Stopfleber ist in Österreich, im Vereinigten Königreich, in der Tschechischen Republik, in Finnland, Italien, Polen und der Türkei illegal, und viele Länder und Staaten haben auch die Einfuhr von Stopfleber verboten. Der britische »Guardian« berichtete vergangene Woche, dass das Vereinigte Königreich die Einfuhr von Stopfleber einschränken will und Köche eingeladen hat, darüber zu diskutieren, wie man im Falle eines bevorstehenden Verbots pflanzliches »Faux gras« herstellen kann.

Viele Luxusgeschäfte und -restaurants im Vereinigten Königreich haben der Stopfleber bereits den Rücken gekehrt, darunter Fortnum & Mason und Selfridges, nachdem es Proteste und Druck von Berühmtheiten wie Sir Roger Moore und Joanna Lumley gegeben hatte.

Indessen hat ein deutsches Unternehmen ein Verfahren entwickelt, um nicht gestopfte Leber nachträglich aufzufetten, um das gleiche Geschmackserlebnis wie bei Gänsestopfleber zu erhalten. »Happy Foie Gras« ist bio-zertifiziert und steht laut den Herrstellern für ethisch einwandfreien Genuss.

Catherine Walbridge
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