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Zehn bedeutende Cru-Appellationen des Beaujolais

Das Beaujolais beheimatet eine Vielzahl an Weinreben. Bekannt ist die Region vor allem für seine rote Gamay-Traube, die sich heute großer Beliebtheit erfreut.

Das Beaujolais umfasst insgesamt rund 15.000 Hektar, das entspricht dem gesamten Weinbau der Schweiz, einem Drittel der Weinbaufläche Österreichs oder der Fläche des deutschen Anbaugebiets Baden. Die Reben für einfachen Beaujolais oder Beaujolais Villages wachsen überwiegend im Süden des Gebiets. Die zehn Cru-Appellationen liegen im nördlichen Drittel, das an seiner nördlichen Grenze bei Juliénas und Saint-Amour in das Mâconnais übergeht.

Von Süden nach Norden:

Brouilly und Côte de Brouilly: Die Reben der 1938 etablierten Doppel-AOC wachsen an den teils sehr steilen Abhängen des Mont Brouilly (310 ha) und in der Ebene am Fuß des Bergs (1200 ha). Von den blauen Schieferböden der Côte kommen mit die mineralischsten, pikantesten Weine der Region.

Regnié: Die in der Höhe gelegene AOC (550 ha) wurde erst 1988 als eigenständig anerkannt, auf ihren Granitböden wachsen Weine, die nur selten über Beaujolais-Villages-Niveau liegen.

Morgon: Einer der bedeutendsten Crus, AOC seit 1936, bekannt für die ausgeprägt würzige Kirschfrucht seiner Weine, eine Hochburg der Vin-Nature-Bewegung. Die bekannteste Lage auf den 1090 ha ist die Côte de Py mit ähnlichem vulkanischem Schiefer wie an der Côte de Brouilly, allerdings meist tiefgründiger verwittert.

Chiroubles: Der am höchsten gelegene Cru (bis zu 450 Meter Meereshöhe) hat einen hervorragenden Ruf für besonders duftige, blumige, elegante Weine, die besten wachsen auf sandiger Granit-verwitterung (315 ha.). AOC seit 1936.

Fleurie: ist einer der bekanntesten und -gesuchtesten Crus, seit 1936 als AOC anerkannt, bekannt für mineralische Eleganz und Langlebigkeit. Die besten Terroirs (von insgesamt 840 ha) liegen auf flach verwittertem rosafarbenem Granit.

Moulin-à-Vent: Die nach einer Windmühle auf dem Gemeindegebiet von Romanèche-Thorins benannte AOC bringt die kraftvollsten und mit die langlebigsten Weine der Region hervor. 640 ha. Die Böden sind tiefgründiger als etwa beim Nachbarn Fleurie und enthalten Mangan. AOC seit 1936.

Chénas: Während das Dorf Chénas selbst zur AOC Moulin-à-Vent gehört, besitzen die in den Hügeln und Seitentälern außerhalb der Gemeinde gelegenen Weinberge eine eigene, 260 Hektar umfassende AOC (eingerichtet 1936), die für leichte bis mittelkräftige, sehr mineralische Weine steht. Eine Besonderheit ist hier der in manchen Lagen anzutreffende Feuerstein.

Juliénas: Die 575 ha der 1938 anerkannten AOC erstrecken sich über nahezu 200 Höhenmeter, was eine gewisse Vielfalt der Stile bedingt. Die besten Weine wachsen auf ähnlichem Blauschiefer wie an der Côte de Brouilly und besitzen eine ähnliche Pikanz, fallen zuweilen etwas robuster aus, reifen aber sehr gut.

Saint-Amour: Auf den 315 ha der 1946 definierten AOC ganz im Nordosten des Beaujolais findet man sehr unterschiedliche Böden, Granit, Schiefer und sogar Kalk (die Nachbar-AOCs weiter nördlich sind die Chardonnay-Hochburgen Saint-Véran und Pouilly-Fuissé). Die Weine sind meist rund, voll, fruchtgetragen und besitzen mittleres Reifepotenzial.


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Erschienen in
Falstaff Nr. 01/2024

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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
Redaktion
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