Polen

Der Weinbau in Polen hat eine lange Geschichte und datiert zurück wenigstens bis in das 12. Jahrhundert n.Chr.. Mit der zunehmenden Christianisierung des Landes förderten vor allen Dingen Klöster und Abteien den Weinbau, besonders für liturgische Zwecke. Urkundlich erwähnt ist um 1250, dass Zisterzienser Mönche vom Kloster Paradies erste Weinberge anlegten. In der Folgezeit wuchs die Rebfläche auf bis zu 4.000 Hektar an. Einen ersten Rückschlag in der Entwicklung bescherte die sogenannte „Kleine Eiszeit“, die beginnend im 15. Jahrhundert den Weinbau bis zum 19. Jahrhundert massiv erschwerte und verteuerte. Eine weitere Erschwernis bildete in diesem Zusammenhang der Umstand, dass Weinimporte einfach preiswerter waren. Nach dem 2. Weltkrieg kam der Weinbau praktisch zum Erliegen. Erst in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts bildeten sich neue Ansätze. Polen verfügt heute über eine Rebfläche von knapp 1.000 Hektar, Zwei Drittel der Rebflächen liegen im Westen Polens bei Zielona Gora, der Rest verteilt sich auf Weinberge nahe der Landesmetropole Warschau sowie im Vorkarpatenland im Südosten des Landes. Insgesamt zählen die die Weinberge zu den nördlichsten in Europa. In dem kühlen und von zahlreichen Regen- und Hagelschauern geprägten Klima gedeihen neben typischen Cool Climate Sorten wie Riesling, Chardonnay und Pinot Noir vor allen Dingen pilz- und fäulnisresistente Piwi-Sorten wie Seyval Blanc, Siegerrebe, Sibera, Regent und Ortega besonders gut. Insgesamt ähneln die klimatischen Bedingungen jenen der Champagne und könnten aber durch den Klimawandel sogar noch profitieren, kein Wunder also, dass bei Grünberg in der Region Zielona Góra der erste Deutsche Sekt nach der Champagnermethode zu Beginn des 19. Jahrhunderts Premiere feierte. Der KLimawamdel dürfte hier einer der Gründe sein, weshalb Wissenschaftler Polen eine gute Zukunft im Weinbau vorhersagen. Die Produktionsstruktur heute ist von vielen Klein- und Kleinstwinzern bestimmt, viele dieser rund 400 Winzer betreiben daneben auch noch in gemischten Betrieben z.B. Obstanbau. Mit dem EU-Beitritt 2004 ist Polen als Weinbauland von der EU anerkannt. Die polnische Küche weist Einflüsse der westlichen wie auch der östlichen Nachbarstaaten auf, ist aber am ehesten rustikal geprägt. Typische Gerichte sind etwa Barszcz, eine Rote Beete-Suppe, die unter dem Namen Borschtsch berühmt geworden ist,  die „Täubchen“ genannten Kohlrouladen oder der Sauerkrauteintopf Bigos. Das Meer sowie die Seen der Masuren liefern zudem Fisch, und natürlich darf auch das wohl berühmteste Gericht des Landes nicht vergessen werden, die Pierogi, die legendären gefüllten Teigtaschen.
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