Barkultur: Bittersüsse Symphonien
Haben Sie schon einmal bemerkt, dass es eher wenig Mixgetränke mit Bitterlikören als Basis gibt? Der «Innovativste Barkeeper» des Jahres 2019, David Bandak, versucht dies zu ändern.
Der Grund ist ganz einfach: Der Bitter dominiert aufgrund seiner Geschmacksintensität jeden Drink und lässt die anderen Komponenten in einer komplexen Mixkonstruktion untergehen. Das und die Tatsache, dass sie pur einfach recht bitter schmecken, erklärt, warum diese Spirits vorwiegend mit Soda oder Tonic oder auch Säften aufgespritzt als Longdrink beziehungsweise Apéro serviert werden. Pur werden vor allem die «Italiener» als Digestif getrunken, also die Amari wie Averna, Ramazzotti, Montenegro – sie verfügen über ein schönes Süss-bitter-Spiel. Aber natürlich wollen die grossen Marken dem aktuellen populären Mix-Trend nicht fernbleiben. Deshalb finden sich auf den Flaschen kleine Folder mit Vorschlägen, wie man den Inhalt in die Barkunst einbringen kann. Mit dem König der Bitters, Campari, wurde der royalste Drink kreiert: der Shakerato. Den Campari mit viel Eis auf Fizz-Kälte schütteln, in ein Martiniglas abseihen und «nackt» ohne jede Garnitur servieren.
Über David Bandak
David Bandak ist gebürtiger Saarländer und setzt im Zürcher «Widder Hotel» dessen grosse Bartradition fort. Als Schüler des berühmten Markus Blattner ist er firm in allen Disziplinen und wurde im Falstaff Bar- & Spiritsguide 2019 zum «Innovativsten Barkeeper» gewählt.