Basel: Die Schweizer Kunststätte am Rhein.

Basel: Die Schweizer Kunststätte am Rhein.
© Biondopictures/Novartis

Basel: Die Kunstsinnige am Rhein

Basel ist verrückt nach Kunst, hat die höchste Museumsdichte Europas und ist Heimat inspirierender Architektur – alles bunt und vielseitig wie die aussergewöhnliche Street-Art, die in der Stadt allgegenwärtig ist.

Für eine relativ kleine Stadt hat Basel eine enorme internationale Strahlkraft. Eine Ausstrahlung, die sie nicht zuletzt den Museen und der Art Basel verdankt« sagt Sam Keller, Direktor der Fondation Beyeler und ehemaliger Direktor der Art Basel.

Die Verschmelzung von Kunst, Design und baulicher Ästhetik ist das Besondere, das Einzigartige. Jedes Museum, jedes Gemälde auf der «Line», jedes Haus, das für sich ein Kunstwerk ist, vermittelt genau das: Basel ist Kunst und Architektur. In der Stadt am Rhein entstehen immer wieder neue Bauten für ebensolche Lebenswelten wie zum Beispiel der Erweiterungsbau zur Fondation Beyeler durch den Stararchitekten Peter Zumthor oder das bereits fertige neue «Mekka» moderner Architektur, der «Novartis Campus». Hier reihen sich Bauwerke von Diener & Diener, Frank O. Gehry, Herzog & de Meuron und Michele De Lucchi aneinander. Der Komplex aus 20 Gebäuden ist der globale Hauptsitz des Konzerns und einer der weltweit wichtigsten Forschungsstandorte von Novartis. Und Architekturkunst vom Besten.

VON BEYELER ZUR ART BASEL

Die Fondation Beyeler gehört zu den meistbesuchten Museen der Schweiz. Man kommt wegen der weltberühmten Sammlung der klassischen Moderne der legendären Sammler Hildy und Ernst Beyeler, aber auch wegen der immer wieder spektakulären Ausstellungen. Monet, Cézanne, Van Gogh, Picasso, Matisse, Klee, Giacometti, Warhol bis Bacon, die Sammlung liest sich wie ein «Who is who» zeitgenössischer Kunst. Ein Ort mit einem grossen Namen ist auch das Museum Tinguely, die weltweit grösste Sammlung der Werke des Namensgebers Jean Tinguely. Der Museumsbau mit Rheinblick wurde vom Tessiner Architekten Mario Botta geschaffen und ist auch ein Ort für interaktive Wechselausstellungen eines bunten Spektrums von Künstlerinnen und Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts. Ein anderes «Mekka» ist die Stadt jedes Jahr, wenn die Art Basel stattfindet und Kunstliebhaber aus der ganzen Welt Basel zum wichtigsten «Museum auf Zeit» machen. Sie ist die führende Messe des internationalen Kunstmarktes mit mehr als 250 ausgewählten Galeristen, die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zeigen. 

Die Kunstmesse Art Basel macht die Stadt am Rhein jedes Jahr zur grössten temporären Galerie.
© Art Basel/Mina Monsef
Die Kunstmesse Art Basel macht die Stadt am Rhein jedes Jahr zur grössten temporären Galerie.

TRADITIONEN MIT WEITBLICK

Seit 1872 gehört die Kunsthalle Basel zu den weltweit renommiertesten und aktivsten öffentlichen Institutionen für zeitgenössische Kunst. Bekannt für ihr mutiges und vielfältiges Programm mit spektakulären Ausstellungen und ihr Engagement für bekannte und unbekannte Künstler, fügt sie sich perfekt in das weite Spektrum aussergewöhnlicher Kunstorte. 

Das macht auch die älteste öffentliche Kunstsammlung der Welt, die auch die grösste Kunstsammlung der Schweiz und eine weltweit renommierte Institution für zeitgenössische Kunst ist. Die Heimat all dieser Prädikate ist das Kunstmuseum Basel, dessen historischer Kern das Kabinett des Basler Sammlers Basilius Amerbach ist. Zugänglich seit 1671, entwickelte sich daraus die Öffentliche Kunstsammlung Basel, die rund 4000 Gemälde, Skulpturen, Installationen, Videos sowie 300.000 Zeichnungen und Druckgrafiken aus sieben Jahrhunderten umfasst.

Vitra Design Museum: Architekten-Elite schuf hier einen Raum für modernes Design.
© Julien Lanoo/Vitra
Vitra Design Museum: Architekten-Elite schuf hier einen Raum für modernes Design.

DESIGN und STREET-ART

Der Museumsbau des Vitra Design Museums in Weil am Rhein des Stararchitekten Frank O. Gehry und das Schaudepot des bekannten Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron zeigen schon von aussen die Verbindung von Kunst, Design und Architektur. Hier vermittelt man Geschichte und Gegenwart des Designs, setzt sie in Beziehung zu Architektur, Kunst und Alltagskultur und zählt damit zu den führenden Design-Museen der Welt. 

Bekannt ist Basel aber auch für seine Street-Art. Hier findet man zum Beispiel das grösste Street-Art-Wandgemälde der Schweiz, das auf dem Bell-Areal seinen Platz gefunden hat und auf einer grauen Betonwand ein rund 1800 Quadratmeter grosses, farbenprächtiges Kunstwerk entstehen liess. Der Engländer Mr. Cenz, Lokalmatador Bustart und die beiden Schweizer Street-Art-Künstler Chromeo und Bane tauchten die triste Fassade in bunte Farben. Neben dem grossen Wandbild haben über 20 nationale und internationale Graffiti-Künstler die Wände an der Ecke Neudorfstrasse/Schlachthofstrasse gestaltet. Weiter geht es zur ersten Street-Art-Meile für Graffiti auf dem Velo- und Fussgängersteg über den Rhein. 30 Teams und Einzelkünstler haben an 24 Wandflächen entlang des Stegs das zentrale Thema «Wasser» kreativ umgesetzt. Weltbekannt für ihre Graffitis ist aber auch die «Line», die Zugeinfahrt in den Bahnhof SSB. Hier sind seit Jahrzehnten Sprayer aktiv und haben die Gegend rund um die Bahnlinie zu einem riesigen «Graffiti-Museum» gemacht. Nicht ohne Grund gilt Basel daher als die Kulturhauptstadt der Schweiz – hier wird Kultur gelebt, gemacht, gefördert und immer wieder gefeiert.

KUNST MACHT HUNGRIG

Auch kulinarische Genussmomente gehören zur Kunst und manche Orte in Basel schaffen eine köstliche Verbindung von beidem. Sei es in einem besonderen Haus oder mit ungewöhnlicher Kochkunst. In einem ehemaligen Bordell hat Cécile Grieder mit dem Restaurant «Roter Bären» einen ungewöhnlichen Ess-Ort geschaffen. Das Interieur ist eklektisch, der Boden aus marokkanischen Zementfliesen, von der Decke hängen schneeballartige Kugelleuchten und eine Zinnbar dominiert den Hauptraum. Zu essen gibt es Teller von Chefkoch Roger von Büren, deren Anzahl man je nach Hunger variieren kann, geöffnet ist bis spät und auch die Drinks sind exzellent. Interieur und Design verbinden sich auch im «Rhyschänzli» mit dem Essen zu einem Kunstwerk für Augen und Gaumen. An der «Liechtstroos» in der Nähe des Novartis Campus treffen Industrielampen, schwarze Ziegelwände und schlichtes Mobiliar auf simple, klassische, aber grossartige Schweizer Küche vom Grillfleisch bis zum Käsefondue. Ein anderer Geheimtipp liegt in einer ehemaligen Seidenbandfabrik, und im schönen Fabrikraum kann man der Kunst des Kochens zuschauen: Im «Bonvivant» ist die Küche mitten im Gastraum, die Produkte sind regional, manches vom Bio-Bauern um die Ecke, jedenfalls immer aus der Schweiz. Daraus wird täglich ein Menu – eine Karte gibt es nicht, aber die braucht man auch nicht bei der vorzüglichen Zusammenstellung.

Kunst-Pause: Im Restaurant «Roter Bären» geniesst man köstlich.
© Roter Bären
Kunst-Pause: Im Restaurant «Roter Bären» geniesst man köstlich.

GAST- UND KULTURHAUS

Der «Teufelhof Basel» vereint Gastronomie, Hotellerie, Theater und Kunst unter einem Dach zu einer aussergewöhnlichen Kombination. Zwischen den historischen Stadtmauern lässt es sich hier gut schlafen, essen, trinken und genussvoll abschalten. Im dazugehörigen Wein- und Spezialitätenladen, der den Namen «Falstaff» trägt, gibt es neben erlesenen Weinen auch Delikatessen aus der «Teufelhof»-Küche. 

Ohne den Rhein geht in Basel nicht viel, vor allem kein Fischlokal, und deshalb ist im «Le Rhin Bleu» während der Sommermonate auch der Fisch prominent auf der Karte, die sich regional-mediterran präsentiert. Der Blick über den Rhein ist spektakulär und die Nachbarschaft zum Museum Tinguely macht den Ort perfekt für eine Auszeit nach dem Kunstgenuss. Eine Stadt für alle Sinne eben.

Im Tinguely-Museum geniesst man kunstsinnig.
© Bettina Matthiessen/Tinguely Museum
Im Tinguely-Museum geniesst man kunstsinnig.

ADRESSEN

MUSEEN

Alle Informationen zu den Museen: 

basel.com/museen

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Art Basel 

artbasel.com

RESTAURANTS

ROTER BÄREN 

Ochsengasse 17, roterbaeren.ch

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RHYSCHÄNZLI

Lichtstrasse 9, rhyschaenzli.ch

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TEUFELHOF BASEL/RESTAURANT 

WEINLADEN FALSTAFF

Leonhardsgraben 47-49, teufelhof.com

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LE RHIN BLEU IM BADHYSLI BREITE

St. Alban-Rheinweg 195, lerhinbleu.ch


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Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
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