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Blick in die Zukunft: Die Sieger der Piwi Trophy

PIWI-Rebsorten könnten eine bedeutende Rolle im nachhaltigen Weinbau der Zukunft spielen. Wie die Falstaff PIWI Trophy zeigt, wissen die robusten Sorten auch qualitativ zu überzeugen.

Etwa drei Prozent der gesamten Schweizer Rebfläche sind heute mit sogenannten pilzwiderstandsfähigen Rebsorten bepflanzt. Genetisch sind diese Rebsorten im Gegensatz zu bekannten Europäersorten, zu denen im Grunde alle weitläufig bekannten Rebsorten gehören, gegen die schlimmsten Feinde des Weinbaus abgesichert: den Echten und den Falschen Mehltau. Ein Aspekt, der die PIWI-Sorten für immer mehr Schweizer Winzer interessant macht – denn extreme Jahre, in denen der Falsche Mehltau, auch Peronospora genannt, hierzulande besonders stark zu schaffen macht, sind existent, wie das Jahr 2021 zeigte. Durch die Resistenz reduzieren sich die Pflanzenschutzmassnahmen zudem auf ein Minimum, was ein wichtiges Ziel des modernen Umweltschutzes darstellt. Und auch qualitativ wissen die robusten Sorten Jahr für Jahr immer mehr zu überzeugen, wie auch die diesjährige Falstaff PIWI Trophy belegt. 

ZUM GANZEN TASTING

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Auf dem ersten Platz der Trophy findet sich ein Wein vom Weingut Diederik, der schon im letzten Jahr zu den top drei der Verkostung zählte. Mit dem Jahrgang 2021 seiner Projektskizze 1 gelingt Diederik Michel ein Gewächs, das unsere Verkoster dank der knackigen Säure und kargen Zitrusaromatik auf ganzer Linie überzeugen konnte. Mit Weinen wie dem 2021 Château Pictet-Lullin - Divico «Séléné» Grand Cru Dully von Hammel und dem Handwerk rot 2022 vom Weingut Roland und Karin Lenz scheinen auch die Zeiten vorbei zu sein, in denen rote PIWI-Sorten argwöhnisch betrachtet wurden. Von der fehlenden Struktur, die den Sorten lange Zeit nachgesagt wurde, ist beim Zweit- und beim Drittplatzierten dieser Degustation jedenfalls keine Spur. Vielmehr sorgen die zurückhaltenden, geschliffen daherkommenden Tannine der beiden Weine für Zugänglichkeit und Trinkfluss. Attribute, die gerade in der heutigen Zeit auch bei klassischen Europäersorten immer mehr in den Fokus treten. Besonders vielversprechend scheint die rote Sorte Divico zu sein, die Liebhaber von kraftvollen, aromatisch intensiven Tropfen überzeugen dürfte.

2021 DW Projektskizze 1 – 92 Falstaff-Punkte
Weingut Diederik, Küsnacht (Zürich)

12,6 Vol.-%, DIAM. Frisches Bouquet mit Noten von Zitruszeste, Mango und Apfel. Dazu Anklänge von gerösteten Nüssen und flo-rale Nuancen. Am Gaumen schlank, mit knackiger Säure, schöner Zitrusfrucht und langem, salzig-mineralischen Abgang.

diederik.ch, 26,80 CHF

Foto beigestellt

2021 Château Pictet-Lullin - Divico «Séléné» Grand Cru Dully, La Côte AOC – 92 Falstaff-Punkte
Hammel – Terres de Vins, Rolle

13 Vol.-%, KK. Viel konfierte dunkle Beerenfrucht in der Nase. Dazu Noten von gedörrter Pflaume und Schwarzkirsche. Anklänge von Lakritze, dunkler Schokolade und dezente Majorannuancen. Am Gaumen kraftvoll und dicht, mit saftiger Säure und -würzig-fruchtiger Aromatik. Geschliffenes Tannin, leicht herber langer Abgang.

hammel.ch, 20,50 CHF

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2022 Handwerk rot – 91 Falstaff-Punkte
Bioweingut Roland und Karin Lenz, Uesslingen

13 Vol.-%, DIAM. Schöne Sauerkirschfrucht in der Nase. Zudem Noten von Brombeere, gedörrter Aroniabeere und gedörrter Zwetschge. Unterlegt ist das Ganze mit Anklängen von Kakao, Lakritze und einem Hauch Lorbeerblatt. Am Gaumen saftige Säure, crémige Kirsch- und Waldbeerfrucht, geschliffenes Tannin und langer Abgang.

weingut-lenz.ch, 28,– CHF

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Erschienen in
Falstaff Nr. 07/2023

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Dominik Vombach
Dominik Vombach
Chefredaktion Schweiz
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